Klimawandel Weltweiter CO2-Ausstoß steigt weiter

Europa muss etwa tun. Nicht irgendwann, sondern jetzt. Diesen deutlichen Aufruf zu mehr Klima- und Umweltschutz liefern neue Klimaberichte. Es handle sich um die „entscheidende Herausforderung dieses Jahrhunderts“.
Madrid/Kopenhagen/Brüssel/Stuttgart - Der weltweite Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) hat einer Studie zufolge auch 2019 wieder zugenommen. Im Vergleich zu den Vorjahren habe sich der Anstieg aber verlangsamt, ergaben Berechnungen des Forschungsverbunds „Global Carbon Project“. Die Wissenschaftler rechnen für dieses Jahr mit einem Anstieg der Emissionen von 0,6 Prozent, wenn auch innerhalb einer Unsicherheitsspanne. Das wäre deutlich weniger als im Vorjahr: 2018 gab es ein Plus von 2,1 Prozent.
Erderwärmung bis 2100 um drei bis vier Grad
Klimaforscher sagen, dass es schnell eine Trendwende beim CO2-Ausstoß geben müsse, wenn die Erderwärmung noch einigermaßen kontrollierbar bleiben soll. Derzeit läuft in Madrid die 25. UN-Klimakonferenz.
2015 hat sich die Weltgemeinschaft im Pariser Klimaabkommen auf eine Begrenzung der Erderwärmung deutlich unter zwei Grad geeinigt, aber seitdem sind die CO2-Emissionen kräftig angestiegen. Geht es weiter wie bisher, dürfte es bis 2100 im Mittel zwischen drei und vier Grad wärmer werden – mit voraussichtlich katastrophalen Folgen.
Kohlendioxid-Emissionen nehmen weiter zu
Der neuen Projektion zufolge verbrannten vor allem die Europäische Union und die USA in diesem Jahr weniger Kohle, in Indien und China verlangsamte sich wenigstens die Zunahme des Kohleverbrauchs. Dazu komme, dass die Wirtschaft weltweit langsamer gewachsen sei, heißt es im Bericht. Dass die Emissionen trotzdem zunahmen, lag den Wissenschaftlern zufolge daran, dass mehr Erdgas und mehr Erdöl genutzt wurden.
Die Berechnungen des internationalen Forschungsverbundes werden in den Fachzeitschriften „Nature Climate Change“, „Environmental Research Letters“ und „Earth System Science Data“ veröffentlicht. Auch die Emissionen aus der Landnutzung trieben den CO2-Ausstoß nach oben, etwa vermehrte Brandrodungen im Amazonasgebiet.
Die Konzentration von Kohlendioxid in der Erdatmosphäre steigt demnach ebenfalls weiter an. Sie werde im Jahresmittel voraussichtlich einen Wert von 410 ppm (parts per million/Anteile pro Million) erreichen. Sie liege damit dann 47 Prozent über dem vorindustriellen Wert.
Lesen sie hier: Streit um Aufforstung – Können mehr Wälder den Klimawandel abschwächen?
Umweltagentur: Europa muss Klima-Kurs dringend ändern
Nach Ansicht der Europäischen Umweltagentur (EEA) macht Europa beim Kampf gegen Klimawandel und Artensterben keine ausreichenden Fortschritte. Ein Kurswechsel sei dringend notwendig, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen und den Wohlstand der Zukunft zu sichern, erklärte die EEA am Mittwoch bei der Veröffentlichung ihres Fünfjahresberichts zur Lage und zu den Aussichten der Umwelt in Europa.
Es handle sich um die „entscheidende Herausforderung dieses Jahrhunderts“. Europa stehe beim Kampf für Klimaschutz und Artenvielfalt im Jahr 2020 vor Herausforderungen beispiellosen Ausmaßes und noch nie dagewesener Dringlichkeit.
Von Dingen lassen, die keine Zukunft haben
Im Kampf für Umwelt und Klima hake es vor allem bei der Umsetzung bestehender politischer Maßnahmen, betonte EEA-Exekutivdirektor Hans Bruyninckx. „Wir sollten besser darin werden, die von uns festgelegten politischen Ziele einzuhalten.“ Wichtig sei unter anderem, sich von Unnötigem zu verabschieden und Alternativen zu schaffen.
„Wir müssen besser darin werden, Dinge loszuwerden, die keine Zukunft haben“, sagte Bruyninckx und verwies mit Blick auf Deutschland auf die Kohle und Verbrennungsmotoren.
Europas grüner Deal
Die Situation der Umwelt habe sich seit dem Erscheinen des vorherigen Berichts vor fünf Jahren insgesamt verschlechtert, der jetzige Ausblick sei uneinheitlich, heißt es in dem in Brüssel veröffentlichten Bericht. Es bestehe aber auch Grund zur Hoffnung, da das öffentliche Interesse an Klima- und Umweltthemen sowie einer nachhaltigen Zukunft zugenommen habe.
Auch technologische Innovationen, mehr Initiativen und die Aussicht auf den European Green Deal der neuen EU-Kommission um Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stimmten hoffnungsvoll.
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