EU-Länder arbeiten an Coronavirus-Notfallplänen |
Beim Treffen der Gesundheitsminister am Mittwoch in Rom: Von Links: EU Kommissarin Stella Kyriakides, der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza, der Direktor der WHO Europa Hans Kluge und die Direktorin des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) Andrea Ammon. / Foto: EU/Marco Zeppetella
Alle EU-Staaten müssen sich nach Aussagen von Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides mit Notfallplänen auf einen größeren Ausbruch des Coronavirus vorbereiten. Die Mitgliedsländer sollten ihre Pandemiepläne überarbeiten und die Brüsseler Behörde informieren, wie sie sie umsetzen wollten, sagte sie am Mittwoch bei einem Besuch in Rom.
»Die Europäische Union ist noch in der Eindämmungsphase, es ist wichtig, das zu unterstreichen.« Es gehe weiter um den Schutz vor einer ganz großen Ausweitung. Aber die Lage bei der neuen Lungenkrankheit Covid-19 könne sich schnell ändern. Dies sehe man an dem jüngsten Ausbruch in Italien. Das Virus könne sich so wie in Italien auch in anderen EU-Ländern schnell ausbreiten, betonte die Direktorin des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC), Andrea Ammon. »Unsere Einschätzung ist, dass wir wahrscheinlich ähnliche Situationen in anderen Ländern in Europa sehen werden.« Es gebe vermutlich in Italien mehr Fälle, weil dort mehr überprüft wurde. »Die Wahrscheinlichkeit, Fälle aufzudecken hängt davon ab, wie viel man testet.« Ein ähnlicher Ausbruch wie in Italien hätte überall passieren können.
Der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza betonte, dass es sich um eine internationale Gesundheitskrise handele. An dem Treffen in Rom war auch der Europadirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Hans Kluge, dabei. Alle betonten, wie wichtig Koordinierung und Informationen zwischen den Staaten seien. Bei dem größten bisher in Europa bekannten Coronavirus-Ausbruch in Italien stieg die Zahl der Infizierten trotz teils drastischer Schutzmaßen weiter.
Experten zufolge sei schwer vorherzusagen, wann die Infektionswelle ihr Maximum erreichen wird. »Wann der Höhepunkt sein wird - ich habe keine Ahnung», sagte ein ECDC-Fachmann am Donnerstag in Brüssel. Die Spezialisten der EU-Agentur hätten noch »viel zu lernen« über das neue Virus. Sars-CoV-2 sei inzwischen in etwa 15 EU-Ländern aufgetreten. Man habe bis Donnerstag EU-weit
480 Infektionsfälle und elf Tote gezählt.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.