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Jürgen Hardt: „Ohne EU hätten wir deutlich weniger Wohlstand“
Montagsinterview
Jürgen Hardt: „Ohne EU hätten wir deutlich weniger Wohlstand“
Aktualisiert: 31.01.202017:46
Der Bundestagsabgeordnete Jürgen Hardt (CDU) hält es nach wie vor für
sehr wahrscheinlich, dass Großbritannien in der EU bleibt. Foto: Uli
Preuss
© Uli Preuss
Der Bundestagsabgeordnete Jürgen Hardt (CDU) hält es nach wie vor für
sehr wahrscheinlich, dass Großbritannien in der EU bleibt.
© Uli Preuss
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Abgeordneter Jürgen Hardt (CDU) zum Brexit und zu den Vorteilen Europas
für das Bergische Land.
Von Andreas Tews
Herr Hardt, die Verhandlungen über den Austritt Großbritanniens aus der
EU sind in der Verlängerung. Sie vertreten die These, dass es zu keinem
Brexit kommt. Ist er wirklich noch zu verhindern?
Jürgen Hardt: Ich gebe zu, dass dies eine mutige These ist. Aber ich
bleibe dabei. Es ist ja offensichtlich, dass die Erwartungen der
Brexit-Befürworter sich in keiner Weise erfüllen werden. In
Großbritannien weiß heute jeder, dass der Preis für den Austritt aus
der Europäischen Union ein hoher ist. Ich glaube, dass dort am Ende
doch die Vernunft siegt und man das Volk ein zweites Mal befragen wird.
Bei einem zweiten Referendum gehe ich davon aus, dass eine Entscheidung
fällt, in der EU zu bleiben.
Es gibt Stimmen in Großbritannien, dass dies das Land weiter spalten
würde.
Hardt: Eine neue Abstimmung könnte durchaus weiter polarisieren. Bei
einem harten Brexit ohne ein Abkommen mit der EU wären die Folgen
allerdings noch gravierender – allein durch die Diskussion, ob
Schottland oder Nordirland in Großbritannien verbleiben. Auch muss man
in Großbritannien wissen, dass man bei einem harten Brexit im
Verhältnis zur EU nicht einmal den Status von Kanada, Japan oder
Südkorea hätte, mit denen die EU mindestens Handelsabkommen hat. Die
Türen der EU bleiben auf jeden Fall offen.
Auch ein harter Brexit ist noch möglich. Was droht uns – auch im
Bergischen – in einem solchen Fall?
Hardt: Es gäbe negative und positive Effekte. Es wird Einschränkungen
im Handel mit Großbritannien geben. Es wird aber auch Unternehmen
geben, die ihren Firmensitz aus Großbritannien zum Beispiel nach
Deutschland verlegen. Im Bundestag haben wir Gesetze verabschiedet,
damit im Fall eines harten Brexits nicht über Nacht unberechenbare
Effekte eintreten – zum Beispiel im Hinblick auf Landerechte britischer
Flugzeuge auf europäischen Flughäfen oder auf die doppelte
Staatsbürgerschaft. Auf britischer Seite gibt es bisher nur eine
Entschließung des Parlaments. Das ist noch nicht in Gesetze gegossen.
Politisch wäre der Austritt natürlich eine Schwächung der Europäischen
Union. Es beruhigt mich aber, dass eine gemeinsame Sicherheitspolitik
nicht zur Disposition steht.
Lesen Sie auch: Bundestagsabgeordneter Jürgen Hardt ist Netzwerker
Warum sind die Verhandlungen so verfahren?
Hardt: Das Problem ist, dass Politiker niemals davor gefeit sind, auch
stark an die Folgen für sich persönlich zu denken, wenn sie
Entscheidungen treffen. Bei der konservativen Partei ist klar, dass sie
bei Wahlen abgestraft würde, träte sie mit dem aktuellen
Verhandlungsergebnis vor die Bürger. Außerdem tut sich das Unterhaus
mit einer Fristverlängerung deswegen so schwer, weil Großbritannien
dann nach meiner Einschätzung an der Europawahl im Mai teilnehmen
müsste.
Die EU verfolgt eine harte Linie. Warum?
Hardt: Was mit Großbritannien vereinbart ist, sichert die Integrität
der Europäischen Union. Ein Aufweichen des Vertragsinhalts würde
bedeuten, dass die EU in ihrem Binnenmarkt ein Schlupfloch lässt, durch
das die Teilhabe am Binnenmarkt möglich wäre. Großbritannien darf nicht
ein solches Schlupfloch sein, das nicht nur Briten, sondern auch
Chinesen, andere Asiaten, US- und Lateinamerikaner oder Afrikaner
nutzen könnten. Eine Aufweichung der großen Errungenschaft des
Binnenmarktes dürfen wir nicht zulassen.
„Ich glaube, dass man das britische Volk ein zweites Mal befragen
wird.“
Jürgen Hardt (CDU), Bundestagsabgeordneter
Was können wir aus diesem Hickhack um den Brexit-Prozess lernen?
Hardt: Es ist eine gute Gelegenheit zu zeigen, was die Europäische
Union leistet. Ich glaube, dass dieser Prozess vielen Menschen die
Augen dafür öffnet, welcher Schatz diese Europäische Union trotz aller
Unzulänglichkeiten für uns alle ist. In der Außenwirtschaft wäre
Deutschland ohne die EU den Machtspielchen des US-Präsidenten hilflos
ausgeliefert. Das hätte auch Folgen für Firmen und Handwerker im
Bergischen Land. Andererseits werden wir beim Schutz der Außengrenzen
und bei der wirtschaftlichen Entwicklung immer noch nicht den
Ansprüchen gerecht.
Was kann Europa besser machen?
Hardt: Vor allem, dass wir uns künftig schon dann auf Regeln einigen,
wenn ein Problem noch nicht eingetreten ist. Das wäre zum Beispiel bei
der Verteilung der Flüchtlinge möglich gewesen.
Wo stünden wir in Solingen, Remscheid und Wuppertal ohne die EU?
Hardt: Wir hätten deutlich weniger Wohlstand und deutlich mehr
Arbeitslose. Gerade für das Bergische Land gilt, dass die meisten
kleinen und mittelständischen Unternehmen, die in einem begrenzten
Segment international aktiv sind, ohne die Europäische Union längst
hätten aufgeben müssen. Oder sie wären in die Hände anderer großer
Wirtschaftsakteure – auch von anderen Kontinenten – geraten. Dass
ZUR PERSON
PRIVAT Jürgen Hardt ist 55 Jahre alt, verheiratet und hat eine Tochter.
BERUF Er ist Diplom-Volkswirt. Von 1992 bis 1998 war er
Abteilungsleiter in der CDU-Bundesgeschäftsstelle, von 1999 bis 2001
Referent für Europapolitik der CDU-Bundestagsfraktion. Anschließend
leitete er bis 2009 die Unternehmenskommunikation der Vorwerk-Gruppe in
Wuppertal.
POLITIK Jürgen Hardt ist seit 2015 außenpolitischer Sprecher der
CDU-Bundestagsfraktion. Den Bundestags-Wahlkreis
Solingen/Remscheid/Wuppertal-Süd vertritt er als direkt gewählter
Abgeordneter seit der Wahl 2009.
sich mittelständische Global Player im Bergischen halten können, hat
wesentlich damit zu tun, dass sie sich auf die Außenhandelsarchitektur
der EU und den europäischen Binnen-Absatzmarkt so stark verlassen
können.
Ende Mai wird auch über die Zukunft der EU entschieden. Was sagen sie
denen, die nicht zur Wahl gehen wollen?
Hardt: Wer bei einer Wahl zu Hause bleibt, verzichtet nicht nur auf die
Wahrnehmung seines Stimmrechts. Er wertet indirekt auch die Stimme der
anderen auf. Radikale Parteien am linken und rechten Rand erreichen
eher eine höhere Mobilisierung. Darum bedeutet eine niedrige
Wahlbeteiligung eine Stärkung dieser Kräfte. Als Demokrat ist es klug
zur Wahl zu gehen, um deutlich zu machen, dass das europäische Projekt
gestärkt werden muss. Inhaltlich gilt: Unsere nationale Souveränität
kann sich international nur entfalten, wenn mir mit anderen zusammen
unsere Kraft in die Waagschale werfen.
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