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Europas Zukunft nicht den Staaten überlassen
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Die EU ist in keiner guten Verfassung.
© afp
Die EU ist in keiner guten Verfassung.
© afp
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10.02.202016:37
EU in der Krise
Europas Zukunft nicht den Staaten überlassen
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Eine Konferenz soll klären, wie es mit der EU weitergeht. Das geht
nicht ohne Bürgerbeteiligung. Die Mitglieder dürfen nicht weiter
blockieren. Der Gastbeitrag.
Die Europäische Union (EU) ist nicht in einem guten Zustand. Wäre sie
eine Patientin, würde sie längst medizinisch behandelt. Mit dem
Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU haben die vielfältigen
Krisen der letzten Jahre einen Tiefpunkt des europäischen
Integrationsprozesses erreicht.
Die Ende vergangenen Jahres ins Leben gerufene Konferenz zur Zukunft
Europas bietet nun die Chance, den Krisenmodus zu verlassen und den
Blick nach vorne zu richten, um die Zukunft von zig Millionen
Europäerinnen und Europäern aktiv zu gestalten. Agieren statt zu
reagieren, muss die neue Devise heißen.
Was will diese Konferenz erreichen? Diese Frage wird in den letzten
Wochen immer häufiger gestellt, nicht nur in Brüsseler Korridoren,
sondern auch vermehrt durch Bürgerinitiativen, zivilgesellschaftliche
Organisationen und Jugendverbände in den einzelnen EU-Staaten.
Der Vorschlag für eine Konferenz zur Zukunft Europas wurde von Ursula
von der Leyen, damals noch Kandidatin für den Vorsitz der Europäischen
Kommission, in Aussicht gestellt, um die Verfechter des
Spitzenkandidatenprinzips von ihrer Eignung als
EU-Kommissionspräsidentin zu überzeugen, obwohl sie nicht als
Spitzenkandidatin angetreten war. Bei der Konferenz geht es
mittlerweile um deutlich mehr als eine verbindliche Regelung für das
Spitzenkandidatenprinzip oder eine Einführung länderübergreifender
Wahllisten, sogenannter transnationalen Listen, obwohl natürlich
fristgerechte Lösungen gefunden werden müssen, damit diese bei der
nächsten Europawahl im Jahr 2024 angewendet werden.
Das Kernanliegen der Konferenz besteht darin, die Handlungsfähigkeit
der EU zu stärken – nach innen wie nach außen. Innenpolitisch geht es
um eine demokratischere, sozialere und nachhaltigere Union.
Außenpolitisch steht nicht weniger als die Glaubwürdigkeit der EU auf
dem Spiel. Wird es der EU wieder gelingen, international mit einer
Stimme zu sprechen, oder wird sie sich weiterhin durch das Prinzip der
Einstimmigkeit selbst blockieren?
Das Europäische Parlament hat ein innovatives Konzept für die Konferenz
zur Zukunft Europas ausgearbeitet, das der Erwartungshaltung dieser
Initiative gerecht wird. Orientiert an der Struktur des Europäischen
Konvents, fordern wir einen klaren Rahmen für diesen auf zwei Jahre
angesetzten Prozess. In dessen Mittelpunkt stehen die europäischen
Bürgerinnen und Bürger, und zwar von Anfang an.
Gabriele Bischoff.
Gabriele Bischoff.
Die jüngste Mitteilung der Europäischen Kommission wirkt wie ein
halbherziger Versuch. Sie beinhaltet keine Vorschläge für die
Ausgestaltung der Konferenz und schlägt kein neues Format der
Bürgerbeteiligung vor.
Die von der Kommission gepriesenen Bürgerdialoge, die als Teil der
Konferenz zur Zukunft Europas weiterentwickelt werden sollen, haben
bislang ausschließlich unter Fachleuten in den bereits stark politisch
geprägten Hauptstädten stattgefunden. Von einem Dialog auf Augenhöhe
mit repräsentativen Bürgerinnen und Bürgern kann nicht die Rede sein.
Mit einem „Weiter so“ der bekannten und überholten Formate der
Bürgerbeteiligung ist die Konferenz zum Scheitern verurteilt. Daher
muss sich die EU-Kommission in den kommenden Wochen besinnen und sich
ihrer Verantwortung in diesem Prozess bewusst werden.
Nachdem das Parlament und die Kommission ihre Vorstellungen zur
Zukunftskonferenz veröffentlicht haben, muss sich nun der Rat
positionieren. Bei dem Rat, der die Interessen der Mitgliedstaaten
vertritt, hielt sich die Begeisterung über eine Konferenz zur Zukunft
Europas bisher in Grenzen.
Bislang ging es den Vertretern der EU-Staaten hauptsächlich um
Kompetenzfragen. Genau dieser Fokus auf ausschließlich nationale
Interessen hat dazu geführt, dass der Rat wie keine andere
EU-Institution für die Blockaden und die mangelnde Handlungsfähigkeit
der EU verantwortlich ist.
Mögliche Vertragsänderungen lehnt der Rat ab und blendet dabei aus,
welches Potenzial die Konferenz zur Zukunft Europas auch für nationale
Interessen hat. Eine handlungsfähige, durchsetzungsfähige und
zukunftsorientierte EU agiert im Interesse ihrer Bürgerinnen und
Bürger.
Dass der Rat nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU nicht in der
Lage ist, eine sachdienliche Debatte über die Zukunft des europäischen
Integrationsprozesses zu führen, zeigt, dass er den Ernst der Lage
immer noch nicht erkannt hat.
Bei den Verhandlungen über ein gemeinsames Konzept für die Konferenz
zur Zukunft Europas wird das Parlament der Motor sein für eine neue
Form der Bürgerbeteiligung. Es wird hoffentlich genug Antrieb haben, um
die EU-Kommission und den Rat fortzubewegen.
Gabriele Bischoff ist SPD-Europaabgeordnete. Sie hat die S&D-Fraktion
in der Arbeitsgruppe zur Vorbereitung der Konferenz zur Zukunft Europas
vertreten.
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