Lieferung von Bombardier : 120 neue Züge für die Bahn
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Die Bahn bekommt Zuwachs: Zu dem hier gezeigten ICE und dem IC gesellt sich bald der IC-Doppelstockzug Bild: dpa
Zwei Jahre zu spät will Bombardier 120 IC-Doppelstockzüge ausliefern. Problemen mit der Deutschen Bahn erwartet der Hersteller dennoch nicht. Um seine Position als Weltmarktführer zu verteidigen, sucht Bombardier einen Partner.
Der Bahnhersteller Bombardier will dazu beitragen, dass die Deutsche Bahn ihr Fernverkehrsangebot ausbauen kann. Zum Winter-Fahrplan will Bombardier 120 IC-Doppelstockzüge liefern. „Wir werden die Doppelstockzüge im vierten Quartal an die Bahn liefern. Mit der Zulassung durch das Eisenbahnbundesamt rechnen wir im September“, sagte der Chef der Schienensparte Bombardier Transportation, Lutz Bertling, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Wirtschaftskorrespondentin in Berlin.
Bertling gab zu, dass die Lieferung gegenüber den ursprünglichen Verträgen um rund zwei Jahre verspätet komme. Bertling sieht darin jedoch keinen Grund für neue Probleme im Verhältnis zu Bahn: „Es wird wegen der Verspätung zu einer Kompensation kommen, aber nicht zu Ärger.“
Dreistelliger Millionenbetrag als Ausgleich
In einem außergerichtlichen Vergleich hatten die Bahn und Bombardier am Freitag ihre jahrelangen Rechtsstreitigkeiten beigelegt. Bertling sagte: „Beide Seiten hatten sich über Jahre ineinander verkeilt. Es ging um neun verschiedene Baureihen, mehr als 1500 Züge. Deshalb hat es lange gedauert, die Sache zu bereinigen. Das Ergebnis ist einer der komplexesten Vergleiche, die es in der Investitionsgüterindustrie je gegeben hat.“ Der Streitwert erreichte einen Milliardenbetrag. Angeblich zahlt Bombardier als Ausgleich einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag an die Bahn.
Bombardier ist einer der größten Auftragnehmer der Deutschen Bahn, liefert Lokomotiven ebenso wie S-Bahnen, Regionalzüge und Fernzüge. Zusammen mit Siemens baut Bombardier außerdem das ICE-Nachfolgemodell. „Beim ICx sind wir komplett im Bahn-Zeitplan, plus minus drei Wochen“, sagte Bertling. Die ersten Exemplare des Hochgeschwindigkeitszuges sollten 2016 zugelassen werden und 2017 fahren.
Bertling kündigte zudem an, dass Bombardier auch über die Zusammenarbeit mit einem Partner nachdenke. „Der Markt konsolidiert sich. Außerhalb Chinas ist Bombardier Weltmarktführer. Diese Rolle wollen wir auch behalten. Das geht nicht allein durch organisches Wachstum – auch wenn unsere Auftragsbücher voll sind. Wir beabsichtigen daher, unsere Position durch eine Kombination mit den Geschäften eines anderen Anbieters zu stärken.“ Eine Entscheidung darüber soll im Herbst fallen.