Konkurrenz für die Bahn : ICE oder lieber FLX?
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André Schwämmlein ist einer der Flixbus-Gründer. Bild: Getty
Zwischen Hamburg und Köln hat die DB jetzt Konkurrenz im Fernverkehr. Das Busunternehmen Flixbus fährt dort mit seinem „Flixtrain“.
Die Premiere ist absolviert, jetzt muss sich das Geschäftsmodell in der täglichen Routine beweisen: Auf der Schienenstrecke von Köln nach Hamburg sind von Samstag an nicht nur die rot-weißen Fernzüge der Deutschen Bahn unterwegs, sondern auch die grünen des Flixbus-Ablegers Flixtrain. Zur Jungfernfahrt, die Firmengründer André Schwämmlein am Freitag mit einer Sekttaufe startete, waren rund 500 Gäste an Bord.

Redakteur in der Wirtschaft.
Insgesamt rechnet das Unternehmen mit etwa einer halben Million Passagiere im Jahr auf seinen Bahnstrecken. Neben Hamburg–Köln soll im April noch die Verbindung von Stuttgart nach Berlin hinzukommen. Weitere Strecken sind in Planung. Schwämmlein wertete die Premiere als Erfolg. „Die Buchungszahlen der ersten Tage sind extrem vielversprechend“, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Grüner Wettbewerber
Die Flixtrain-Züge pendeln laut Fahrplan im Allgemeinen an fünf Tagen in der Woche zwischen der Rheinmetropole und der Hansestadt hin und zurück. Das Unternehmen hatte zuletzt zur Weihnachtszeit für zwei Wochen den früheren HKX (Hamburg-Köln-Express) fahren lassen. Mit dem jetzigen Angebot wird dieser Verkehr fortgeführt – mit einem grünen Zug und unter der Marke Flixtrain. Bisher waren Konkurrenten der DB auf der langen Strecke wenig erfolgreich: Interconnex, Locomore, HKX – all diese Anbieter gaben über kurz oder lang auf. Anders als im Nahverkehr verfügt die Deutsche Bahn im eigenwirtschaftlichen Fernverkehr quasi über ein Monopol.
Dem grünen Wettbewerber, der im Fernbusbereich inzwischen fast selbst zum Monopolisten geworden ist, gestehen Fachleute durchaus Überlebenschancen zu. Das Unternehmen kann auf seine Marke verweisen und seine eingespielte Internetbuchungsplattform. Zudem gehört es zur Strategie, das Busnetz mit den Bahnverbindungen zu verknüpfen. Auch der finanzielle Atem dürfte länger sein als der der Vorgänger. „Wir sind als Gesamtunternehmen profitabel und können uns daher die Investition ins Zuggeschäft leisten“, sagt Gründer Schwämmlein. „Wir sind bereit, lange dabeizubleiben, auch wenn die Züge noch nicht profitabel sind.“
Wie profitabel der Flixtrain fährt, muss sich zeigen. Mit Sparpreisen von knapp zehn Euro an unterbietet Flixtrain die Deutsche Bahn deutlich. Die Fahrkarten können jedoch auch deutlich teurer sein, abhängig von der Nachfrage. „Es wird aber immer günstiger als die Bahn sein“, sagt ein Sprecher. Die Züge stellt und betreibt wie beim HKX das Nürnberger Unternehmen Bahntouristik-Express, Flixbus übernimmt wie bei den Bussen nur Marketing und Vertrieb.
Zur Premiere fuhr der Flixtrain, Fahrplankürzel FLX, mit seinen zehn Waggons in Hamburg pünktlich ab. Den Kölner Hauptbahnhof erreichte der Zug mit vier Minuten Verspätung. Im Unternehmen führt man das auf den Fotografen-Andrang an den Zwischenhalten in Osnabrück, Münster, Gelsenkirchen, Duisburg und Düsseldorf zurück. Aber eigentlich muss man sich über vier Minuten nicht grämen. Nach den Regeln der Deutschen Bahn werden Züge mit Verspätungen von bis zu fünf Minuten als pünktlich eingestuft.