ESC-Songcheck (16): „Loin d’ici“ von ZOË

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Quelle surprise – Österreich hat mit der lolitahaften Zoë bei Eurovision in Concert in Amsterdam so richtig abgeräumt. In unserem Songcheck nehmen wir die neue Fanfavoritin und ihren Song „Loin d’ici“ unter die Lupe.

Der 19-jährigen Wienerin und Tochter des Papermoon Gründers Christof Straub wurde die Musikalität bereits in die Wege gelegt. Familiär gibt es Verbindungen nach Frankreich und somit verwundert auch ZOEs Begeisterung für das französische Chanson nicht. Seit 2013 ist ZOE als Sängerin und Songwriterin unterwegs. Ihr musikalisches Schaffen ist dabei geprägt von der Zusammenarbeit mit dem Papa. 2015 veröffentlichte sie ihr erstes Album „Debut“ und schaffte es damit in die Top 5 der Austria Album Charts und ihre Single „Mon coeur a trop aimé“ war bei den Ö3-Hörern ein veritabler Hit.

Neben der Musik ist ZOE auch als Moderatorin und Schauspielerin aktiv. Sie fühlt sich als Europäerin mit Leib und Seele und ist fasziniert von den Kulturen, den Sprachen und den musikalischen Traditionen Europas. Die Teilnahme am ESC ist für ZOE daher die allergrößte Ehre. 2016 kann sie nun ihren Traum verwirklichen. Beim zweiten Anlauf nach 2015 schaffte sie beim österreichischen Vorentscheid am 12. Februar (Liveblog Österreich) mit „Loin d’ici“ den Sieg beim kombinierten Jury-Publikums-Voting aus 10 Acts.

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Der Song

Text und Musik stammen von ZOE und ihrem Vater Christof Straub. ZOE sagt über Song: „Mit ‚Loin d’ici‘ wollen wir den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und sich ganz einfach gut fühlen lassen“. ZOE beschreibt ihren Songtext „Loin d’ici“ als die Suche nach dem Paradies – wobei das Paradies hier nicht als physischer Ort gemeint ist, sondern als ein innerer Zustand, den jeder Mensch für sich selbst finden kann.

2016 besinnt sich ZOE sprachtechnisch auf das, was ihr am besten liegt – Französisch. Die Sprachwahl im ORF-Finale letztes Jahr (“Quel filou” auf Englisch präsentiert) hat nicht gezündet. Das wirkte nicht authentisch, denn sowohl musikalisch wie auch optisch wurden alle Frankreich Klischees bedient. Popsongs auf Französisch? Alle paar Jahre funktioniert das durchaus auch sehr gut in den Charts. Man denke nur an France Gall, Mylène Farmer, Vanessa Paradis, Alizée oder ganz aktuell Louane mit „Avenir“.

“Loin d’ici” ist ein locker leichter unaufdringlicher Popsong: einfach gestrickt, ziemlich repetitiv und wenig innovativ. Manche Kritiker werden sagen: angestaubt. Wäre der Song auf Englisch, es würde vermutlich nicht funktionieren. Das Spezielle und den Charme bekommt der Song erst durch das Französische. „Loin d’ici“ ist genauso zuckersüß wie ZOE selbst und kann in seiner Einfachheit und Fröhlichkeit zur massenhaften Ausschüttung von Glückshormonen führen.

 

Die Präsentation

Eine lolitahaft gekleidete ZOE läuft durch bunte paradiesische Landschaften. Das kann bei „Loin d’ici“ erwartet werden. Es ist allerdings ein schmaler Grat zur Kitschigkeit: hier ist also Vorsicht geboten. ZOE hat in Amsterdam bereits angekündigt, dass im Vergleich zum österreichischen Vorentscheid, weniger knallige Farben in Stockholm zum Einsatz kommen werden, insbesondere weniger pink. Auch das Laufband soll breiter werden: war die schmale Version doch eine Herausforderung beim Singen und stellte eine Stolperfalle dar.

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Was PRINZ-Blogger darüber denken

BennyBenny: Total einfach und kitschig, aber geht direkt ins Ohr. Mir gefällt’s. 8/10

DJ Ohrmeister: Sollen sie mich zerreißen in den Kommentaren, dieser zuckersüße Chanson von diesem zuckersüßen Girlie ist einfach hübsch und ein Ohrwurm noch dazu. Hoffe nur, dass es nicht allzu kitschig präsentiert wird, allerdings sind die Chancen da eher gering, nach dem was wir bisher so gesehen haben. Was soll’s. Ich find’s niedlich. 8/10

Douze Points: Meine diesjährige ESC-Glückspille. Himmel grau? Loin d’ici. Essen angebrannt? Loin d’ici. Betrogen worden? Loin d’ici. Außerdem gibt’s einen Extrapunkt für die Sprache. 8/10

Jan: Der diesjährige Rosarote-Brille-Knallbonbon-Beitrag kommt aus Österreich. Ich würde nochmal ordentlich am Staging arbeiten. Aber ansonsten ganz niedlich! 6/10

Peter: Der beste D-A-CH-Beitrag und der einzige mit Top-Ten-Potenzial. Irgendwie ist französisch aus Austria kinda tacky, aber ZOE ist süß und wenn sie ihre unverstellte Ausgelassenheit bewahrt, dann sehe ich keinen Grund, warum ihr nicht aus ganz Europa Sympathien schmetterlingsähnlich zuflattern sollten. 9/10

 

Jeder ESC-Titel wird im Songcheck von 5 Prinz-Bloggern nach ihrem persönlichen Gusto bewertet. Im Durchschnitt erhält L’Autriche hier einen Wert von 7,8/10 Punkten. Dies ist im ersten Semifinale im Blogger-Wunschranking vorerst der erste Platz. Da nur noch zwei Beiträge im ersten Semi bloggergecheckt werden, könnte Zoe bei uns am Ende auch ganz vorn liegen!
Zwischenstand: 1. Österreich 7,8, 2. Aserbaidschan 7,4, 3. Russland & Ungarn 7,2, 5. Kroatien 7,0, 6. Niederlande 6,8, 7. Island 6,4, 8. Estland 5,6, 9. Armenien 5,4, 10. Moldawien 5,2, 11. Malta 5,0, 12. Bosnien-Herzegowina & Finnland & Griechenland & San Marino 4,2, 16. Montenegro 1,0.

In der Blogger-Prognose liegt Österreich mit einer Qualifikations-Wahrscheinlichkeit von 55,5 Prozent auf Rang 11 im ersten Semifinale.

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Was PrinzBlog-Leser darüber denken

Raelfkes: Nein!!!! Das wird wohl untergehen – siehe Monaco in den Semis! 

togravus: Zoë ist total süß und kann singen. Die Wahl der Künstlerin ist somit i. O. Mit dem Lied verhält es sich meines Erachtens anders. Das ist in seiner derzeitigen Form und mit der heutigen Bühnenshow etwas für Menschen, die Häkeldeckchen, Sonntagskaffee bei Tante Gertrud und Makrameekurse mögen, die sterben aber mehr und mehr aus. Deshalb: Bühnenbild ändern, Kleid wechseln, Eurobeats rausnehmen und volle Konzentration auf Zoë; dann wird es vielleicht was mit dem Finale.

interrobang: Also, La Chanson Autrichienne ist von den bisherigen Stücken jedenfalls mein Favorit … und schon irgendwie witzig — so ein einfaches Lied und wegen der Sprache so speziell. Wenn’s auf Englisch wäre, würde es keinem Schwein auffallen. So aber …

DerJoe: Europaweit gibts da keine größeren Irritationen als wenn Frankreich französisch singt. Ich hätte mir höchstens vorstellen können, dass man das in Österreich in der Vorentscheidung aufbauscht. Da das nicht passiert ist, wirds auch in Stockholm nicht groß thematisiert werden.Entweder man mags oder man mags nicht. Immerhin besser als ein so lala Beitrag wie letztes Jahr. Ich denke mal, sie kann sich auch ein paar Punkte aus Deutschland ausrechnen können (falls sie ins Finale kommt)

escfan05: Ich finde da haben die Ösis aber mächtig Mut bewiesen. Der Song gefällt mir. Bonne Chance, Autriche.

 

Social Media

Mademoiselle Straub ist bei facebook und twittert und hat auch eine eigene Homepage.

 

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Vorschau: Das Land, das sich noch niemals für ein ESC-Finale qualifizieren konnte, ist als nächstes dran. Matthias bespricht morgen den Song aus Tschechien.

 

Bereits erschienen – erstes Semifinale:

(1) Armenien: „LoveWave“ von Iveta Mukuchyan
(2) Finnland: „Sing it away“ von Sandhja
(3) Griechenland: „Utopian Land“ von Argo
(4) Kroatien: „Lighthouse“ von Nina Kraljić
(5) Moldawien: „Falling Stars“ von Lidia Isac
(6) Niederlande: „Slow down“ von Douwe Bob
(7) Russland: „You are the only one“ von Sergej Lazarev
(8) San Marino: „I didn’t know“ von Serhat
(9) Ungarn: „Pioneer“ von Freddie
(10) Aserbaidschan: „Miracle“ von Samra
(11) Bosnien-Herzegowina: “Ljubav je” von Deen & Dalal feat. Ana Rucner & Jala
(12) Estland: “Play” von Jüri Pootsmann
(13) Island: “Hear them calling” von Greta Salóme
(14) Malta: “Walk on Water” von Ira Losco
(15) Montenegro: „Highway“ von The Real Thing