Meldefunktion kommt: Facebook warnt bald vor Falschmeldungen

Dirk Niebel teilt einen Post von Patrick Döring (Archivbild): Der angebliche AGB-Widerspruch ist wirkungslos Zur Großansicht

Dirk Niebel teilt einen Post von Patrick Döring (Archivbild): Der angebliche AGB-Widerspruch ist wirkungslos

Facebook will Nutzer davor bewahren, auf Hoaxes hereinzufallen - also etwa auf Falschmeldungen oder unpassende Überschriften, die nur zum Klicken verleiten sollen. Derartige Beiträge sollen Nutzer künftig melden können.

Gesichtete Dinosaurier, Ufo-Landungen oder drohende Gebühren für die Nutzung von Facebook: Immer wieder kursieren auf Facebook sogenannte Hoaxes, also Falschmeldungen. Das soziale Netzwerk sagt diesem oft langlebigen Spam nun den Kampf an. Weltweit bekommen Nutzer demnächst die Möglichkeit, unsinnige, falsche oder betrügerische Nachrichten zu melden und als "falsche Nachricht" zu markieren. Die Neuerung gilt für Beiträge, die Links, Bilder oder Videos enthalten.

Mit der Ankündigung reagiert Facebook auf Beschwerden von Nutzern, die sich über Beiträge wie "Klicke hier, um eine lebenslängliche Versorgung mit Kaffee zu gewinnen" oder "Ich widerspreche Facebooks Copyright-Regeln" beschwert haben, berichten die Entwickler Erich Owens und Udi Weinsberg. Markieren ausreichend viele Nutzer einen Beitrag als falsch oder löschen ihn, soll dieser fortan seltener im Nachrichtenstrom anderer Nutzer erscheinen.

Gelöscht werden solche Inhalte allerdings nicht - egal wie oft ein Beitrag als irreführend oder falsch gekennzeichnet wird. Beiträge, die häufig gemeldet werden, sollen einen Hinweis erhalten, der vor möglicherweise falschen Inhalten warnt. Die Meldefunktion wird durch Algorithmen unterstützt, die nach häufig geteilten und dann schnell gelöschten Beiträgen sucht - laut einem aktuellen Bericht des Netzwerks über Spam-Analyse ein sicherer Hinweis auf Hoaxes. Auch Beiträge, deren Kommentare Verweise auf Anti-Hoax-Seiten im Netz enthalten, sind verdächtig.

Auf Nachrichtenwebseiten oder Satire-Seiten wie "The Onion" oder "Der Postillon" soll die neue Funktion laut Facebook keine Auswirkungen haben. Man habe festgestellt, dass Nutzer satirische Inhalte oder als Satire gekennzeichnete Beiträge in der Regel nicht als irreführend melden, heißt es im Beitrag der beiden Facebook-Entwickler. "Medienseiten wird das überhaupt nicht betreffen", sagt auch ein Facebook-Sprecher auf Anfrage.

Auch Sorgen vor Missbrauch durch Aktivistengruppen, die versuchen würden, missliebige Meinungen über die Meldefunktion aus dem Netzwerk zu entfernen, müsse man nicht haben, so der Sprecher. Gebe es den Verdacht, schlage der Algorithmus Alarm und ein Mitarbeiter prüft den Fall.

Erst vor Kurzem hatte ein Facebook-Hoax für Verwirrung gesorgt. Nach einer Meldung der Satireseite "Der Postillon", eine Pegida-Demonstration falle aus, tauchte ein Link zu einer vermeintlichen SPIEGEL-ONLINE-Seite auf, die dies augenscheinlich bestätigte. Dabei handelte es sich aber um eine Fälschung.

kbl/dpa

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1. Mimikama
ohne_mich 21.01.2015
Ich empfehle solange mimikama.at. Diese Seite reagiert schnell auf aktuelle und wiederkehrende Hoaxes etc. und prüft auch selbst nach, was an den Geschichten dran ist.
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