Die Wirtschaftsglosse Hinsehen, Davos weh tut
Das Weltwirtschaftsforum in Davos ist der größte Treffpunkt der Reichen, Mächtigen und Weltverbesserer. Und damit auch der Realsatiriker, an die wir am Ende des Tages diesen Glossenplatz abgeben müssen.
"Committed to improving the state of the world" - Keinen Zweifel lässt das Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos an seinem Anspruch, die Welt zu verbessern.

Der Davos Man nimmt die Probleme der Welt ernst. Eines der größten Probleme, das macht Winnie Byanyima von der Hilfsorganisation Oxfam als Co-chair der diesjährigen Konferenz deutlich, ist die globale Ungleichheit: Die reichsten 1 Prozent besitzen bald mehr Vermögen als der ganze Rest der Menschheit.
Im Privatjet in die Alpen - und für ein schlichtes Leben werben
Diese Botschaft rüttelt die Davos-Teilnehmer auf. Zum Beispiel Jeff Greene, der reich wurde, indem er vor der Immobilienkrise darauf wettete, dass Millionen Amerikaner ihre Kredite nicht mehr bezahlen können würden. Der Eigentümer einer Firma namens Florida Sunshine Investments im Nobelort Coral Gables verfügt nach eigenen Angaben über mehr als vier Milliarden Dollar an Finanz- und Immobilienvermögen, womit er zu den reichsten 0,000005 Prozent der Menschheit zählt.
Ausgerüstet mit dieser Erfahrung hat er gegenüber "Bloomberg" eine klare Botschaft: "Amerikas Ansprüche an die Lebensart sind viel zu hoch und müssen angepasst werden, damit wir weniger Dinge brauchen und ein schlichteres, besseres Dasein führen." Sonst drohe die Arbeitsmarktkrise in soziale Unruhen zu münden. "Wir müssen unsere gesamte Lebensweise neu erfinden."
Zu Hause in Palm Beach, "wo niemand schlechte Nachrichten hören will und alle nur damit beschäftigt sind, den Ölpreis vorherzusagen", will er deshalb eine ähnlich tolle Konferenz veranstalten wie die in Davos. Motto: "Die Lücke schließen." Na dann.
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