31.01.2015

Neue Filme im Februar

AB 5.2.

300 Worte Deutsch.300 Worte Deutsch.Regie: Züli Aladağ. Mit Pegah Ferydoni, Christoph Maria Herbst, Vedat Erincin.

Junge Türkinnen reisen aus ihrer Heimat nach Köln, um dort verheiratet zu werden. Cengiz organisiert den Handel mit den "Importbräuten" und glaubt, alle glücklich zu machen. Seine Tochter sieht das anders, ebenso wie der Leiter des Ausländeramts. Sperrige Culture-Clash-Komödie mit Christoph Maria Herbst als fremdenfeindlichem Beamten.

Guten Tag, Ramón.Guten Tag, Ramón.Regie: Jorge Ramírez Suárez. Mit Kristyan Ferrer, Ingeborg Schöner.

Hoffnung auf Arbeit verschlägt Ramón nach Wiesbaden, wo der junge Mexikaner ahnungs- und obdachlos herumirrt, bis die Rentnerin Ruth ihm einen Platz im Keller einräumt. Damit blüht auch ihre betagte Hausgemeinschaft wieder auf. Themen wie Wirtschaftsmigration und Alterseinsamkeit dienen als Vorlage für einen reibungsarmen Feelgood-Film.

The Interview.The Interview.Regie: Evan Goldberg, Seth Rogen. Mit Seth Rogen, James Franco, Randall Park.

Nordkorea verdammte die Komödie als "kriegerischen Akt" und "unverhohlene Unterstützung von Terrorismus", US-Präsident Barack Obama erklärte sie zum Symbol der Kunstfreiheit (SPIEGEL 1/2015). Der Film selbst ist nicht ganz so aufregend wie die durch ihn ausgelöste diplomatische Krise. Beste Szene: James Franco und der Film-Diktator fahren Panzer und hören dabei Katy Perry.

AB 12.2.

Inherent Vice - Natürliche Mängel.Inherent Vice - Natürliche Mängel.Regie: Paul Thomas Anderson. Mit Joaquin Phoenix, Reese Witherspoon.

Die Verfilmung von Thomas Pynchons 2009 erschienenem Roman. Ein dauerbekiffter Detektiv soll einen Milliardär finden, der in eine psychiatrische Anstalt verschleppt worden sein soll. Psychedelischer Krimi, von so dichten Marihuana-Schwaden durchzogen, dass bald kein Plot mehr zu erkennen ist.

Manolo und das Buch des Lebens.Manolo und das Buch des Lebens.Regie: Jorge R. Gutierrez.

Zwei junge Männer, der sensible Manolo und der forsche Joaquin, kämpfen um die Gunst der schönen Maria. Aus dieser nicht sonderlich originellen Idee macht Regisseur Gutierrez einen prachtvollen 3-D-Animationsfilm und eine hinreißende Tour de Force durch das Reich der mexikanischen Kultur und Tradition.

Sehnsucht nach Paris.Sehnsucht nach Paris.Regie: Marc Fitoussi. Mit Isabelle Huppert, Jean-Pierre Darroussin.

Die Kinder sind aus dem Haus, die Ehe ist in Routine erstarrt: Brigitte, Frau eines Rinderzüchters in der Normandie, beginnt einen Flirt mit einem weitaus jüngeren Mann und will mit ihm ein Wochenende in Paris verbringen. Ein leises Lustspiel über verpasste Chancen, über Wünsche und Begierden, über Auszeiten und kleine Fluchten.

Wer rettet wen?Wer rettet wen?Regie: Leslie Franke, Herdolor Lorenz.

Eine hastig montierte Polemik über die verheerenden Folgen der Eurokrise in Spanien, Griechenland, Irland und Island. Fazit: Die Krise ist ein lukratives Geschäftsmodell, das auf Kosten der Demokratie geht.

Wild Card.Wild Card.Regie: Simon West. Mit Jason Statham, Sofía Vergara, Stanley Tucci.

Nick Wild schlägt sich als Bodyguard und Zocker durch. Er gewinnt viel und verliert noch mehr - erst recht, als eine schöne Frau seine Hilfe braucht und er sich mit der Unterwelt von Las Vegas anlegen muss. Jason Statham geht in diesem Action-Kracher gewohnt unsanft zu Werke, Stanley Tucci hat einen stilvollen Auftritt als graue Gangster-Eminenz.

AB 19.2.

Altman.Altman.Regie: Ron Mann.

Maverick, Querdenker, Filmemacher, Geschichtenerzähler - all das war Robert Altman. Am 20. Februar wäre der Regisseur von "Nashville" oder "Short Cuts" 90 Jahre alt geworden. Ron Mann zeichnet seine Karriere nach, von den Anfängen beim Fernsehen bis zum letzten Film. Manches hätte man sich ausführlicher gewünscht.

Into the Woods.Into the Woods.Regie: Rob Marshall. Mit Meryl Streep, Emily Blunt, James Corden, Johnny Depp, Anna Kendrick.

In Disneys Musical-Adaption treffen Rotkäppchen, Aschenputtel, Rapunzel und andere Figuren aus dem Universum der Brüder Grimm aufeinander. Mit viel Schmiss und Augenzwinkern jonglieren die Stars mit den Märchen-Versatzstücken und besingen den Zusammenhalt der Familie. Knallig und sentimental.

Selma.Selma.Regie: Ava DuVernay. Mit David Oyelowo, Tom Wilkinson, Carmen Ejogo.

Der Film zeigt Martin Luther King auf seinem berühmten Freiheitsmarsch, mit dem er im Jahr 1965 im Süden der USA für die Bürgerrechte der Schwarzen demonstrierte. Ein redseliges, aber gleichwohl wuchtiges und rührendes Epos.

Von Pferden und Menschen.Von Pferden und Menschen.Regie: Benedikt Erlingsson. Mit Ingvar E. Sigurdsson, Charlotte Boving.

Die Bewohner eines isländischen Tals hadern mit ihrem eigenen Paarungsverhalten und dem ihrer Stuten und Hengste. Der verschachtelte Episodenfilm beglückt die Zuschauer mit ungezügeltem Humor und lakonischer Boshaftigkeit.

AB 26.2.

Als wir träumten.Als wir träumten.Regie: Andreas Dresen. Mit Merlin Rose, Julius Nitschkoff.

Die Adaption von Clemens Meyers gleichnamigem Roman über vier Freunde, die im Leipzig der Nachwendezeit erwachsen werden. Deutscher Beitrag im Wettbewerb der Berlinale.

Heute bin ich Samba.Heute bin ich Samba.Regie: Olivier Nakache, Eric Toledano. Mit Omar Sy, Charlotte Gainsbourg, Tahar Rahim.

Das Team des Kinohits "Ziemlich beste Freunde" erzählt ein modernes Märchen aus dem Multikulti-Alltag einer großen Nation - mit Omar Sy als von Frankreichs Einwanderungsbehörden verfolgtem Schönling und Charlotte Gainsbourg als trotzigem Biest. Lebendiger, überraschender und gruselig aktueller Film über Schwarze und Weiße, Liebe und Hass und den Ammenglauben, dass am Ende immer alles gut wird.

Jacky im Königreich der Frauen.Jacky im Königreich der Frauen.Regie: Riad Sattouf. Mit Charlotte Gainsbourg, Vincent Lacoste.

Autor und Regisseur Sattouf hat muslimische Wurzeln und zeichnet auch für das Satiremagazin "Charlie Hebdo". In seinem Film entwirft er die pervertierte Ordnung eines totalitären Matriarchats mit fundamentalistischen Ritualen. Hier tragen die Männer rote Schleier, um den herrschenden Frauen als Sexobjekte zu dienen. Surrealistische, derbe Satire.

Kingsman: The Secret Service.Kingsman: The Secret Service.Regie: Matthew Vaughn. Mit Taron Egerton, Colin Firth, Samuel L. Jackson.

Wer ins Kino geht, um sich sein Resthirn wegballern zu lassen, ist in dieser Agentenkomödie richtig. Colin Firth spielt einen aristokratischen britischen Superagenten, gegen den James Bond ein Warmduscher ist, der prollige Taron Egerton ist sein Zauberlehrling. Der Rest ist viel BummTschakkaBumm, dazu Lispelkönig Samuel L. Jackson als Oberschurke.


KULTUR SPIEGEL 2/2015
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