Wegen Terror-Verherrlichung: Französischer Komiker Dieudonné festgenommen

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Franzose Dieudonné: "Ich bin Charlie Coulibaly"

Immer wieder hatte der französische Komiker Dieudonné mit antisemitischen Äußerungen für Ärger gesorgt. Jetzt ist er zu weit gegangen. Die französischen Behörden haben ihn wegen Verherrlichung des Terrors festgenommen.

Paris - Lange hat der umstrittene französische Komiker Dieudonné mit dem Feuer gespielt. Jetzt hat er offenbar eine rote Linie überschritten. Dieudonné ist unter dem Vorwurf der Verherrlichung des Terrorismus festgenommen worden. Das teilten französische Justizkreise mit. Bereits am Montag hatte die Pariser Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den Humoristen eingeleitet. Der 48-Jährige hatte auf Facebook den Satz ""Ich bin Charlie Coulibaly" gepostet und dabei den Solidaritäts-Spruch "Ich bin Charlie" mit dem Namen eines islamistischen Terroristen, Amedy Coulibaly, in Verbindung gebracht.

Dieudonné hatte schon vor einem Jahr international für Schlagzeilen gesorgt. Gegen den Komiker wurden damals in Frankreich wegen judenfeindlicher Äußerungen in seinem Bühnenprogramm mehrere Auftrittsverbote verhängt. Von ihm stammt auch der "Quenelle"-Gruß, der an den Hitler-Gruß erinnert.

Nicht nur Dieudonné sieht sich mit dem Vorwurf der "Verherrlichung des Terrorismus" konfrontiert. Seit dem Anschlag auf die Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" sind in Frankreich mehr als 50 entsprechende Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Nach Angaben des Pariser Justizministeriums wurden außerdem 25 Verfahren wegen islamfeindlicher Übergriffe eingeleitet, nachdem Moscheen oder andere muslimische Einrichtungen durch "Waffen, Brandanschläge oder Explosionen" beschädigt wurden.

mka/vek/AFP/AP

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