Integration absurd: Auch Pegida gehört zu Deutschland

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Viele wollen es nicht wahrhaben, doch die Mehrheitsgesellschaft muss zur Kenntnis nehmen, dass Pegida-Mitläufer in Dresden zur festen Größe geworden sind. Hat hier die Integration versagt?

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Pegida-Demo in Dresden: Es etablierten sich Parallelgesellschaften

25.000 Pegida-Demonstranten in Dresden, und jede Woche werden es mehr: Das sind die Folgen einer völlig verfehlten Integrationspolitik in Deutschland. Immer mehr Menschen fragen sich jetzt, wie es in diesem Land weitergehen soll. Man muss ihre Sorgen ernst nehmen, aber man muss ihnen auch sagen: Es besteht kein Grund zur Panik.

Es besteht keine Gefahr, dass die Pegiden demnächst unsere Kultur bestimmen werden. Nur knapp 0,04 Prozent aller Deutschen beteiligen sich an den Aufmärschen im ganzen Land, die meisten davon sind dabei nur Mitläufer. Die übergroße Mehrheit stellt ihren pegidischen Glauben nicht über die demokratischen Prinzipien unserer offenen Gesellschaft.

Zu lange jedoch hat sich die Mehrheit nicht um diese Menschen gekümmert. Es gab Defizite bei der Bildung, gerade im Osten Sachsens wurden die Einwohner viel zu sehr sich selbst überlassen, es etablierten sich Parallelgesellschaften. In Dresden soll es Stadtviertel geben, in denen nur Sächsisch gesprochen wird. Niemand kann wollen, dass es in Berlin oder München auch so weit kommt.

Vergessen wir dabei aber nicht, dass die pegidische Kultur auch eine Bereicherung für die Mehrheitsgesellschaft sein kann: Ein akkurat gemähter Rasen im Vorgarten, eine wohlgescheitelte Frisur, die rituelle Autowaschung am Samstag muss keine Bedrohung sein. So fremd und zuweilen auch abstoßend uns ihr Gebaren auch erscheinen mag: Solange sie uns ihre kleinbürgerlichen Rituale nicht aufzwingen, dürfen Pegiden tun, was sie wollen - wenn sie sich dabei an die Gesetze halten.

Verharren in Staatshilfe, Bildungs- und Leistungsverweigerung ist keine Lösung. Ja, wir haben Nachholbedarf: Integrations- und Sprachkurse für die ganze Familie, demokratische Angebote auch auf Sächsisch und selbstverständlich in deutscher Sprache.

Zuallererst brauchen wir aber eine klare Haltung: Ein Verständnis von Deutschland, das Zugehörigkeit nicht auf einen Pass, eine Familiengeschichte oder einen Glauben verengt, sondern breiter angelegt ist. Weltoffenheit gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Politische Vernunft gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das ist unsere bundesrepublikanische Geschichte. Aber Pegida gehört inzwischen auch wieder zu Deutschland. Leider.

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Jeannette Corbeau
Stefan Kuzmany leitet den Bereich Meinung und Debatte bei SPIEGEL ONLINE.

E-Mail: Stefan_Kuzmany@spiegel.de

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1. Haha
jojack 14.01.2015
Es gibt es Deutschland ein Recht auf Kleinbürgertum, Bigotterie, Einfältigkeit und Unbildung. Dass der Mob auf die Straße geht und sich für jeden ersichtlich mit diesen Attributen schmückt, ist allerdings neu. Direkt bedroht muss man sich von den Pegidisten wohl nicht fühlen. Allerdings ist auch die Terrorzelle des "Nationalsozialistischen Untegrunds" aus einem Milieu entstanden, das viele Wegseher, Beifallklatscher, Schulterzucker und verbale Unterstützer hatte.
2. Integration
fpwinter 14.01.2015
geht bei uns davon aus, daß eine solche auch stattfinden kann. Integration kann jedoch nur in dem Maße funktionieren, in dem die zu Integrierenden auch dazu bereit sind. Und wenn die Prämissen falsch sind, sind auch alle Schlußfolgerungen daraus falsch...
3.
mesalliance 14.01.2015
..man muss das ganze tiefenpsychologisch verstehen um so die vorurteile abzubauen zu können: offensichtlich möchten viele pediden umbewußt geschichte wiederholen. das vordergründig feindselig und dumpf-aggressiv erscheinende verhalten ist in wahrheit eine besonders perfide art des aufdringlichen masochismus, der soweit geht dass so die strammsten pegiden sich offenbar - gegen jede aussicht auf erfolg - hart daran arbeiten dass sich die ausbombung dresdens im 2. weltkrieg wiederholt, einfach um sich endlich mal wieder so ganz richtig als opfer fühlen zu dürfen und wirklich jammern zu dürfen. eine verstörende erkenntniss, die auf lange sicht jedoch einen vernünftigen umgang mit dem phänomen erleichtern wird. man wird raffinierte psychologische strategien brauchen um diesen menschen das gefühl geben zu können dass sie so richtig leiden, und zwar zu recht, natürlich ohne ihnen dabei wirklich das unrecht anzutun um das sie betteln - es wäre schließlich absolut nicht im rahmen des grundgesetzes eine stadt im eigenen lande zu bombardieren nur weil es einen unerklärlich hohen anteil an hart um ihre bedürfnisse kämpfende masochisten in der stadt gibt. da müssen andere ansätze gefunden werden.
4. Einfach nur doof
stephanrundkowski 14.01.2015
Dieser Artikel ist einfach nur doof. Doof und elitär. Ich konnte ihn nicht fertig lesen. Ich wünsche mir vom Spiegel einen reflektierten, gehaltvollen Journalismus. Schreiben sie, was unsere Gesellschaft zusammenbringt, Wir sollten Pegida und die Menschen ernst nehmen, nur so können wir Pegidas Wachstum - und radikale Auswüchse verhindern.
5. Nicht witzig
Malshandir 14.01.2015
Lieber Herr Kuzmany, scheinbar haben Sie Demokratie nicht verstanden. Akzeptieren Sie einfach, dass andere Menschen anderer Meinung sind und diese auch kundtun, auch wenn diese Ihnen nicht oasst. Dieses ist das demokratische Recht, dafuer wurden 12 Menschen in Paris ermordet, fuer das Recht seine Meinung kundzutun. Ich gebe Ihnen im Ansatz Recht, dass Politik versagt hatm aber dazu gehoert auch die Sorgen und Noete der Menschen ernst zu nehmen.
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