Sonntag, 17. Januar 2016

Anschlag auf Satire-Magazin Zwölf Tote und elf Verletzte bei Terrorangriff in Paris

Anschlag auf Satiremagazin: Angriff mit Kalaschnikows
Fotos
AFP

Terroranschlag in Paris: Bei einem Angriff auf die Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" haben Attentäter zwölf Menschen getötet und elf weitere verletzt. Unter den Toten sind auch die Zeichner der Mohammed-Karikaturen.

Paris - Beim Terroranschlag auf die Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" in Paris sind am Mittwoch zwölf Menschen getötet und elf weitere verletzt worden. Vier der Verletzten seien im kritischen Zustand. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag Abend mit.

Die Täter, deren Fahrzeug sichergestellt wurde, sind weiter flüchtig. Staatsanwalt François Molins sprach von "mindestens zwei" Tätern. Ein Augenzeuge habe drei Angreifer ausgemacht.

Der für Terrorismus zuständige Staatsanwalt bestätigte, dass die Täter "Allah ist groß" riefen und vorgaben, sie würden "den Propheten rächen". Die Opfer sollen erst am Donnerstag identifiziert werden.

Frankreichs Präsident François Hollande sprach von einem "Terroranschlag", die Regierung rief für den Großraum Paris die höchste Terrorwarnstufe aus.

Angriff mit automatischen Waffen - Schusswechsel mit Polizei

Mindestens zwei vermummte Männer hatten am Mittwoch gegen 11.30 Uhr mit einer Kalaschnikow und einem Raketenwerfer den Sitz der Satirezeitung "Charlie Hebdo" angegriffen. Sie eröffneten das Feuer in den Redaktionsräumen des Satire-Magazins, das in der Vergangenheit mehrfach mit provokanten Mohammed-Karikaturen für Schlagzeilen gesorgt hatte.

Auf ihrer Flucht griffen die Männer, die mit einer Kalaschnikow und einem Raketenwerfer bewaffnet sind, auch eine herbeigerufene Polizeistreife an. Zwei Polizisten sollen bei dem Schusswechsel getötet worden sein. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur.

Zeichner der Mohammed-Karikaturen unter den Toten

Die vier Zeichner Charb, Wolinski, Cabu und Tignous sind nach Informationen aus Justizkreisen unter den Todesopfern des Terroranschlags. Sie wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft von einem Überlebenden des Anschlags identifiziert.

Bereits im November 2011 war auf die erst im April 2011 neu bezogenen Redaktionsräume des Magazins am Boulevard Davout in Paris ein Brandanschlag verübt worden. Sie hatte damals eine Abbildung des islamischen Propheten Mohammed auf ihrer Titelseite veröffentlicht. Bildliche Darstellungen Mohammeds sind im Islam verboten. Die Öffentlichkeit reagierte damals mit einer Welle der Solidarität für das Magazin.

Hollande sprícht von Terrorakt - höchste Terror-Warnstufe in Frankreich

Hollande sprach am Anschlagsort von einer "außergewöhnlich barbarischen Tat". Es bestehe kein Zweifel, dass es sich um einen "Terroranschlag" handele. Nach seinen Angaben wurden in den vergangenen Wochen mehrere versuchte Anschläge in Frankreich verhindert.

Der britische Premierminister David Cameron verurteilte den Anschlag in Paris ebenfalls als "barbarisch" und "widerwärtig". Großbritannien stehe an der Seite seines Verbündeten gegen "jegliche Form von Terrorismus", versicherte Cameron am Mittwoch im britischen Unterhaus.

Ein Augenzeuge berichtete im Fernsehsender iTELE, er habe von einem benachbarten Gebäude aus gesehen, wie vermummte Männer mit Sturmgewehren vom Typ Kalaschnikow das Haus im Zentrum von Paris betreten hätten. "Einige Minuten später waren viele Schüsse zu hören."

Nach dem Anschlag gab es Ermittlern zufolge einen Schusswechsel mit den Sicherheitskräften. Die Täter riefen nach Angaben von Zeugen: "Wir haben den Propheten gerächt."

la/rei/reuters/afp

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