Terrorismus : Von "Charlie Hebdo" bis Theo van Gogh

Journalisten und Zeichner sind immer wieder Ziele islamistischer Anschläge. Die Polizei geht auch in Kopenhagen von einem Terrorakt aus. Ein Überblick
Die erste Ausgabe des Satiremagazins "Charlie Hebdo" nach den Anschlägen Anfang Januar © Carlo Allegri/Reuters

Januar 2015: Die Brüder Chérif und Saïd Kouachi stürmen in Paris die Redaktionsräume des religionskritischen Satiremagazins Charlie Hebdo. Sie erschießen zwölf Menschen, darunter neun Journalisten. Zu den Toten zählt auch der unter dem Künstlernamen Charb bekannte Zeichner und Chef des Magazins, Stéphane Charbonnier. Die Polizei erschießt die Brüder zwei Tage nach dem Anschlag.

Februar 2013: Der 70 Jahre alte dänische Journalist Lars Hedegaard übersteht in Kopenhagen ein Attentat unverletzt. Den unbekannten Täter kann er selbst in die Flucht schlagen. Zuvor hatte eine Pistolenkugel den Kopf des Islamkritikers knapp verfehlt. Hedegaard war Ende der 1980er Jahre Chefredakteur der linksliberalen Tageszeitung Dagbladet Information und stellte sich hinter die Mohammed-Karikaturen der dänischen Zeitung Jyllands-Posten.

November 2011: Unbekannte verüben einen Brandanschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo. Am selben Tag war ein Sonderheft zum Wahlerfolg der Islamisten in Tunesien erschienen. Das Magazin hatte sich deshalb in Scharia Hebdo umbenannt, als Chefredakteur war der Prophet Mohammed benannt worden.

Mai 2011: Ein Kopenhagener Gericht verurteilt den Tschetschenen Lors Dukajew für einen versuchten Anschlag auf die Zeitung Jyllands-Posten zu zwölf Jahren Haft. Der 25-Jährige hatte sich 2010 in Kopenhagen bei der Explosion seines Sprengstoffes verletzt. Er wollte eine Briefbombe an die Redaktion der Zeitung schicken.

Mai 2010: Zwei Männer werfen Benzinflaschen durch ein Fenster in das Haus des schwedischen Mohammed-Karikaturisten Lars Vilks. Auf den Zeichner wurde bereits 2007 im Internet von einem Al-Kaida-Ableger im Irak ein Kopfgeld von 150.000 Dollar ausgesetzt.

Januar 2010: Der dänische Zeichner Kurt Westergaard, von dem die Mohammed-Karikaturen in Jyllands-Posten stammen, entkommt nur knapp einem Attentat. Bereits 2008 hatten die dänischen Behörden Mordpläne gegen ihn aufgedeckt. Mehrere Verdächtige wurden festgenommen.

November 2004: Der niederländische Islamkritiker Theo van Gogh wird in Amsterdam von einem muslimischen Extremisten ermordet. Er hatte einen Film über die Unterdrückung der Frauen im Islam gedreht. Auf der Leiche hinterließ der Täter einen Brief mit Morddrohungen gegen weitere Niederländer.

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Kommentare

40 Kommentare Seite 1 von 6 Kommentieren

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So wie wir von den Moslems erwarten, dass diese herabwürdigende Karikaturen des Propheten ertragen, müssen wir das bei christlichen Symbolen auch. Aber möglicherweise finden wir, die mit Je suis Charlie-Plakaten herumgelaufen sind, das gar nicht schön, wenn es unsere Kultur betrifft? Aushalten müssen wir es doch. Aber es ist natürlich immer leicht, die Anderen zur Toleranz aufzufordern.

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