Meinungsfreiheit : Papst Franziskus zum Faustschlag bereit

Deutliche Worte: Wenn jemand seine Mutter beleidige, müsse er damit rechnen, von der päpstlichen Faust getroffen zu werden. Meinungsfreiheit habe Grenzen, so Franziskus.
Eine Zeichnung des Künstlers Mauro Palotta: Papst Franziskus als Superheld © Alessandro Bianchi/Reuters

Beim Thema Meinungsfreiheit gibt es Grenzen für den Papst. Und zwar dann, wenn sie religiöse Gefühle anderer verletzt. "Viele Menschen ziehen über Religion her, das kann passieren, hat aber Grenzen", sagte Papst Franziskus angesichts der Terroranschläge auf das Satiremagazin Charlie Hebdo auf dem Weg in die philippinische Hauptstadt Manila. Jede Religion habe eine Würde, und man könne sich darüber nicht lustig machen.

Um zu verdeutlichen, wo genau seine Grenze liegt, wurde der Papst deutlich. "Wenn Dr. Gasbarri (der Reiseorganisator des Papstes, Anm. der Redaktion), mein lieber Freund, meine Mama beleidigt, erwartet ihn ein Faustschlag", sagte Franziskus. Man könne den Glauben der anderen nicht herausfordern, beleidigen oder lächerlich machen, zitierte die Nachrichtenagentur Ansa das Oberhaupt der Katholiken. 

Das Oberhaupt der Katholiken betonte mit Blick auf die Anschläge islamistischer Attentäter auf das Satiremagazin Charlie Hebdo und einen koscheren Supermarkt, dass man im Namen der Religion nicht töten dürfe. "Das, was gerade passiert, erstaunt uns. Aber denken wir immer an unsere Geschichte, wir haben große Religionskriege gehabt, denken Sie an die Bartholomäusnacht. Wir sind auch Sünder, aber man darf im Namen Gottes nicht töten."

Nach den Terroranschlägen sei die Sicherheit um ihn erhöht worden. Er mache sich Sorgen um die Gläubigen. Er selbst habe dagegen eine "gute Dosis Unbeschwertheit". Wenn ihm etwas zustoßen sollte, scherzte Franziskus, bitte er Gott, "dass sie mir nicht wehtun, denn ich bin nicht mutig, was Schmerz angeht".

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Kommentare

212 Kommentare Seite 1 von 18 Kommentieren

Erst vor ein paar Monaten

gab es auf Zeit Online einen Artikel zu Gödels Unvollständigkeitssatz.

Und wissen Sie, was der besagt?

Dass es Wahrheiten gibt, die sich nicht beweisen lassen.

Gödels Satz wurde in den Rechner gehauen und siehe an, er stellte sich als korrekt dar.

Auf Zeit Online hieß es: Gott mathematisch bewiesen. Autor: Professor der Mathematik ( Der Christian Hesse halt).

Sie sehen also: Während Sie als (Un-,Halb-?)-Gebildeter hier in Foren rumschwafeln, haben wirklich kluge Menschen schon Gottesbeweise geliefert, auch Anregungen dazu, wieso man mit Gott immer sicher fährt (Pascal) usw. usf.

Religion 1:0 Atheismus

Schon eingesehen

Das ging allerdings nur deshalb so schnell, weil ich als Atheist die Abschaffung von Religion überhaupt nicht wünsche, dabei kann ich allerdings nur für mich sprechen. Atheismus zeichnet sich m.E. dadurch aus, zunächst einmal über Religion bzw. Glauben informiert zu sein um dann für sich selbst(!) zu der Erkenntnis zu kommen, daß man nicht an Gott glaubt. Es ist bestimmt so, daß es einen quasi missionarischen Atheismus gibt, ob dies eine Hauptrichtung dieser Überzeugung ist, kann ich nicht beurteilen.

Wieso sollte es keine Wirkung haben können?

Der Placeboeffekt ist sogar sehr gut untersucht und verstanden, es wird nur etwas verschämt mit ihm umgegangen. Der Placeboeffekt basiert auf Erwartung und Zuwendung, ist also psychologisch, doch auch die Psyche ist etwas Reales.

Glauben kann übrigens auch medizinisch hilfreich sein, Hoffnung und Halt bieten, aber nicht immer. Das hängt z.B. davon ab, wie man es sich ggf. vorstellt, seinem Schöpfer gegenüberzutreten. Sterbende, die ein jüngstes Gericht befürchten, sind da schon mal gestresster als solche, die davon ausgehen, dass einfach das Licht ausgeht.

@ stadtphilosophin

Ihre „Wissenschaft“ stellt zwar Theorien auf, fußt aber praktisch auf einem metaphysischen Fundament, das sich heute Naturalismus nennt, was letztendlich gleichbedeutend mit Materialismus ist. Und das ist kein Ergebnis noch Gegenstand der Empirie, sondern wird geglaubt.

In dieser Hinsicht unterscheidet sich Wissenschaft gar nicht von Mythologie und Religion. In der Religion allerdings wird dieses Element des Glaubens, des Vertrauens auf die Wahrheit des Geglaubten (außerhalb des Fanatismus), nicht unterschlagen. In der Wissenschaft schon.

Zwar wird in der strengen Wissenschaftstheorie der Naturalismus der Naturwissenschaften als „hypothetisch“ gekennzeichnet, aber das ist in der Praxis fast nirgendwo mehr als eine Floskel, denn die „Hypothese“ des Naturalismus kann mit den eigenen Mitteln gar nicht überprüft werden. Die allermeisten Naturwissenschaftler sind schlicht gläubige Naturalisten.

Die Revisionsfähigkeit der Naturwissenschaften betrifft immer nur empirische Sachverhalte, aber niemals das naturalistische Axiomensystem. Aber dies wäre der Vergleich mit dem Inhalt einer Religion.

un-wissen

" dass wir keine Antworten auf die Fragen nach dem Tod und den Sinn und Zweck des Daseins hätten "

... natürlich haben atheisten keine allgemeingültigen antworten auf die frage nach dem tod, dem sinn und zweck des daseins. genauso wie die religionen ergehen sie sich da in spekulationen oder "glauben". von wissen, was "aufgeklärt" impliziert (auf-klaren), sind die vertreter der "aufgeklärten" gesellschaft genauso weit entfernt.

... das man für sich selbst befriedigende antworten finden kann, will ich gar nicht bestreiten. die sind eben auch nur glauben oder für-möglich-halten, aber kein wissen. religionen bieten dagegen sogar noch ein heilsversprechen samt toller story an :-)

... und bitte unterstellen sie mir nicht, dass ich anhänger irgendeiner religion bin. bin ich nicht. ich denke nur, dass religionen neben allem ungemach auch große kulturelle leistungen für die gesellschaft der letzten jahrtausende gebracht haben. und auch perspektiven jenseits des "wo bekomme ich die nächste mahlzeit her" eröffnet haben. eben weil sie sich auch der frage des "jenseitigen" widmen.

... deswegen lehne ich die pauschale verteufelung aller religionen ab, weil sie viel mehr sind, als platte heilsversprechen. dahinter stecken große philosophische ansätze, die nur die meisten gar nicht ansatzweise begriffen haben, weil sie z.B. glauben, das christentum würde sich in der existenz eines himmels und einer hölle erschöpfen.

glauben und wissen

" Religion gibt auch keine Antworten, sie stellt lediglich unbeweisbare Behauptungen auf (welch Anmaßung) und erklärt diese zu Antworten. "

... genau darum geht es bei religionen: antworten auf fragen zu geben, die niemand mit sicherheit beantworten kann. obwohl diese beantwortung ein elementares bedürfnis des menschen ist. ein gegenstand der menschlichen kultur. deswegen bringt religion auch immer eine "kutlurleistung" mit sich. religion erfüllt einen ganz essentiellen zweck

... deswegen heißen gläubige "gläubige" und nicht "wissende". weil es darum geht etwas zu glauben, was man nicht wissen kann. das kann man als illusionären trick sehen. oder als den schlüssel. eine frage der perspektive. und je nach perspektive wird die bewertung ausfallen. da gibt es kein richtig oder falsch. sondern nur perspektiven.

... interessanterweise hat der "glauben" noch einen ganz konkreten psychologischen effekt, den man auch in der psychologie kennt, er eröffnet neue möglichkeiten, die "wissen" in dem maß nicht eröffnet. oder wie es der volksmund weiß: der glaube versetzt berge. was nach wissenschaftlicher weise nicht möglich ist.

Don Camillo

lässt die Fäuste schwingen und hier ist der philosophische Teufel los ;-) Die modernen Naturwissenschaften sind rein empirisch aufgebaut, der Rest ist Hypothese und Spekulation. Naturwissenschaften fragen auch nur danach wie etwas funktioniert und nie nach dem Warum. Es gibt keinen experimentell durchführbaren Gottesbeweis, deshalb ist es auch sinnlos, die Frage nach Gott in den Naturwissenschaften zu stellen.

Allerdings sind Religionen immer nur Hypothesen und ihre Glaubenssätze unbewiesene Behauptungen, die anderen Glaubenssystemen widersprechen. D.h. welches der heute existierenden Glaubenssyteme ist wahr und nicht nur anerkannt? Nur eines kann richtig sein, aber es können auch alle falsch sein. Da man aber aus falschen und sich logisch widersprechenden Sätzen Beliebiges folgern kann, sind Religionen philosophisch betrachtet nicht sehr vertrauenserweckend.

Nehmen sie nur als Beispiel die Schöpfungsgeschichte und die Evolutionstheorie, ich bevorzuge letztere, weil sie empirisch überprüfbar ist.

wissenschaft und bewusstsein

" D.h. diese Regeln und Wechselwirkungen sind tatsächlich vorhanden und experimentell überprüfbar "

... sie sollten das korrekter formulieren. die regeln sind in der menschlichen wahrnehmung vorhanden. und genau das ist die krux. weil die regeln damit auch der begrenzung menschlicher wahrnehmung unterworfen sind.

... und das elementarste der menschlichen wahrnehmung, das bewusstsein, ist in der wissenschaft auch theoretisch z.T. immer noch eine no-go-area. woher das bewusstsein kommt, wie es funktioniert, warum es existiert - totaler blindflug, wissenschaftlich gesehen. z.T. wird angenommen, das menschliche bewusstsein könne wissenschaftlich gar nicht erfasst werden.

... genau da liegt das problem: der rahmen, in dem wissenschaft stattfindet und entstehen kann (menschliches bewusstsein), ist nicht mal ansatzweise geklärt. sie können also nur spekulieren, ob ein naturgesetz auch außerhalb des menschlichen bewusstseins existiert. weil außerhalb des menschlichen bewusstseins keine erkenntnis und wahrnehmung möglich ist. dünnes eis dafür, dass manche menschen wissenschaft für das maß aller erkenntnis halten.

... ich bestreite gar nicht, dass wissenschaft sehr hilfreich sein kann. sie hilft, INNERHALB des menschlichen bewusstseins vorgänge und phänomene und wahrnehmungen zu kategorisieren und darauf ein modell aufzubauen, das mir erklärungen liefert. letztendlich könnte sich das aber auch als ebenso große illusion herausstellen, wie es eine religion sein könnte.

in Ergänzung zu #125

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"Von Religion kann man das auch heute noch nicht erwarten. Wissenschaft findet auch heute noch keine allgemeine Anerkennung unter religiösen Menschen. *schulterzuck*"
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Wie gesagt, erst mal eine Quelle bitte zu Ihren kruden Thesen.

Und diese Aussage hier ist ja wohl Quatsch.Wissenschaft ist etwas mehr als Evolutionstheorie (die auch nur von sehr konservativen angezweifelt wird).

Ein religiöser Mensch glaubt also nicht an die Schwerkraft zB.? Was wollen Sie uns denn erzählen?

Was sagen Sie dann zB. zu Max Planck, dem Vater der Quantenphysik, und tief religiöser Mensch, als eines von vielen Beispielen?
"In Vorträgen und Aufsätzen vertrat er die Auffassung, dass die Religion von einem Gottesglauben ausgehe und den Bereich des Ethischen umfasse, dass die Naturwissenschaft als ein wissenschaftlich-empirisches Erkennen zu Gott hinstrebe, aber nur bei einer „naturwissenschaftlichen Macht“ enden könne.[58] Planck bejahte die geglaubte Wirklichkeit Gottes" [wiki]

Kein Mensch kann nicht NICHT glauben

Der Mensch ist nun mal - psychologisch definiert - ein "homo religiousus".
Die idealste Form eines NICHT institutionalisierten Glaubens wäre der Glaube an sich selbst, Vertrauen schöpfen aufgrund positiv geprägter Erfahrungen z.B. in der Kindheit (Urvertrauen) was in vermeintlich aussichtlosen Situationen unzähligen Menschen zum Weiterleben verholfen hat.
Zur Veranschaulichung:
Wenn Sie z.B. jemandem erzählen, was Sie nachts geträumt haben, so ist das für Sie persönliches Erfahrungswissen, was Ihnen jedoch niemand glauben muss, weil Sie es schlichtweg nicht beweisen können.
Es sei denn jemand setzt VERTRAUEN (= "Glauben") in Ihre Aufrichtigkeit, dass Sie keine Spinngeschichte auftischen wollen.

Ähnlich verhält es sich mit religiöser Erfahrung, die an keine institutionalisierte Instanz gebunden sein muss.
Glaube als "Phänomen" ist eine subjektive Befindlichkeit, die offenbar für die menschliche Natur überlebensnotwendig erscheint.

Glaube hat nichts mit bloßem "Fürwahrhalten" von außen aufoktroyierten Dogmen zu tun, die zu Denkblockaden und Kadavergehorsam führen können. Das sind jedoch die untrüglichen Kennzeichen von "Fundamentalismus, der in ALLEN religiös institutionalisierten Erscheinungsformen mitunter fanatische Urständ feiert...

Schöpfung und Evolution

„Nehmen sie nur als Beispiel die Schöpfungsgeschichte und die Evolutionstheorie, ich bevorzuge letztere, weil sie empirisch überprüfbar ist.“

Ach was. Sie halten also die Schöpfungsgeschichte für eine naturwissenschaftliche Theorie. Wie soll man das finden?

Aber es ist ja noch besser: Ihre Evolutionstheorie ist gar nicht empirisch überprüfbar, was sagen Sie nun?

bah humbug

Es war Ebenezer Scrooge, der diesen Ausdruck populär machte (in Ch. Dickens' Christmas Carol).
Als Humbug bezeichnete der Geizhals und Misanthrop Scrooge u.a. Glücks- und Segenswünsche zu Weihnachten; Wohltätigkeit; Mitmenschlichkeit; Mitgefühl ...
Wenn das alles Humbug ist, dann unterstütze und lebe ich gern Humbug ...

Mir fällt immer wieder auf, daß einerseits um Vielfalt und Gleichheit geworben wird - aber die Vielfalt von Lebensentwürfen und Werten und prinzipielle Gleichheit derselben schwer zu ertragen ist von manchen, die sich als Atheisten bezeichnen.
Ferner fällt mir auf, daß im selben Atemzug das Recht auf freie Meinungsäußerung auf eine Art absolut gesetzt wird, die weder dem Frieden dient noch der Wahrheit.
"Live and let live" und "Let's agree to disagree" - davon wünsche ich mir mehr.
Vielleicht einfach mal überlegen - und sich in sein Gegenüber einfühlen, bevor man die eigene Ansicht äußert ...

Evolution vs.Evolutionstheorie

„ eine zufällige Mutation führt zu einem Überlebensvorteil (Selektion) eines Lebewesens, Der Sprung vom Fisch zum Elefanten oder von der Fliege zum Fisch ist gar nicht so weit wie sie vielleicht denken.

Das lässt sich sogar empirisch zeigen und ist eben nicht nur eine Geschichte“

Da hat Frau Nüsslein-Volhard aber leider gar nichts „empirisch“ gezeigt, sondern nur eine weitere Deutung geliefert. Eine Deutung, die nur vor dem Hintergrund des naturalistischen Paradigmas der gegenwärtigen Naturwissenschaften Überzeugungskraft entfalten kann.

Welche Überzeugungskraft hätte aber eine solche Theorie, wenn Sie sie nicht nur vor einem unhinterfragten Hintergrund einer materialistischen Metaphysik behaupten, sondern auch zum Beispiel vor dem gleichberechtigten Hintergrund der Vorstellung der Möglichkeit der Welt als Schöpfung oder der Existenz vitaler Kräfte.

Antwort: Sie hätte keine.

Hat die Naturwissenschaft erweisen können, dass es keinen Schöpfer gibt – ob mit oder ohne Evolution, oder eine Vitalkraft?

Nein, hat sie nicht, denn es ist prinzipiell unmöglich.

Verwechseln Sie nicht „das Grundprinzip der Evolution“ mit dem „Grundprinzip der Evolutionstheorie“.

Die Evolutionstheorie ist keine empirisch belegte Theorie.

Plausibilität

„Die relevante Fragestellung ist doch eher diese: wie plausibel sind heutige Glaubenssysteme und ihre Welterklärungsmodelle im Kontext naturwissenschaftlicher Erkenntnisse?“

Weder die Naturwissenschaften selbst noch die Wissenschaftstheorie können das geringste Kriterium dafür hervorbringen, was der Begriff „plausibel“ bedeuten könnte in Hinsicht auf die Existenz eines Schöpfers, der Existenz einer Lebenskraft oder nicht, oder eines Selektionsmechanismus.

Plausibel ist ein Begriff, der auf Erfahrung verweist. Darum ist es blanke Rhetorik, Plausibilität zu behaupten bei Tatbeständen oder Ereignissen, die singulär sind oder der Empirie nicht zugänglich.

Vom Absterben der Religion

Und dann gibt es ja noch die ungeklärte Frage, warum um Himmels Willen die Evolution es nun schon seit Tausenden von Jahren zulässt, dass sich etwas so Schädliches wie die Religion immer noch ausbreitet, statt endlich abzusterben, damit die Entwicklung ungestört weiter gehen kann? Denn was schädlich ist, stirbt doch ab. Oder sehe ich das falsch? Oder stehen etwa einzelne Menschen, die "Erfinder" der Religion, über den Gesetzen der Evolution?

Sie scheinen da etwas zu verwechseln:

Evolution ist etwas anderes als Sozialdarwinismus.

Als menschliche Zivilisation wollen wir uns doch wohl etwas vom Fressen und gefressen Werden abheben, oder?

Die Evolutionstheorie beschreibt zunächst einmal natürliche Vorgänge, im kleinen kann man diese auch in unserer kurzen Lebensspanne experimentell nachvollziehen, etwa an Mikroorganismen, z.B. bei der Resistenzentwicklung von Bakterien. Im Großen sehen wir sie fortwirken bei der Migration von Arten und der Anpassung an veränderliche Umweltbedingungen.

Wir können auch in evolutionäre Prozesse eingreifen, etwa indem wir als Züchter selbst vorgeben, welche Merkmale wir als "am besten angepasst" betrachten und entsprechend diese Züchtung bevorzugen. Aber dann ist das auch nicht mehr wirklich natürliche Evolution, sondern Züchtung.

In unserer eiligen Zeit gehen wir weiter, erhöhen die Mutationsrate per Bestrahlung oder greifen sehr direkt und vorgeblich gezielt direkt in die Genetik ein. Nicht ganz unriskant, denn bisher haben wir mit unserer Holzhammermethode eher mehr Mist gemacht als die Natur, die sich für natürliche Evolution mehr Zeit lässt. Man wird sehen, was die langfristigen Folgen sind.

Ganz heikel wird's bei Eingriffen ins menschliche Erbgut. Dass wir es allerdings ethisch vertretbar finden, in unsere Evolution in der Weise einzugreifen, dass wir uns von bestimmten natürlichen Selektionsfaktoren unabhängig machen, darauf können wir uns hoffentlich einigen.

Fortsetzung

Menschen sollten in einer Zivilisation auch überleben dürfen, wenn sie z.B. nicht durch ein möglichst dichtes Fell an kalte Winter ohne Unterkunft und adäquate Kleidung angepasst sind. Dafür haben wir intelligentere Strategien entwickelt.

Dennoch wirkt Evolution teilweise fort, z.B. über die Partnerwahl. Das muss man nicht toll finden, ist aber auch nicht zu verhindern, wo man das "wer mit wem" doch den Betroffenen selbst überlassen muss.

Kaum jemand mit Sachverstand bestreitet ernsthaft die Rolle von Religion in der Geschichte der menschlichen Zivilisation. Sie dürfte bei der Anpassung unserer Art an ihre Umwelt (und zunehmend die der bewussten Anpassung dieser Umwelt durch die Menschen an die Menschen) als soziales Wesen sogar hilfreich gewesen sein.

Wenn Sie sich aber nicht entsprechend der Veränderungen von Umwelt, Wissen, Technologie und Gesellschaft weiterentwickelt, führt sie irgendwann eher zur Stagnation. Siehe Mittelalter.

Heute scheint insbesondere der Islam vielen islamisch dominierten Ländern nicht sehr hilfreich zu sein, erfolgreich in die Moderne zu finden. Den vorwiegend christlichen Ländern scheint es dagegen gut getan zu haben, dass die Religion dank Aufklärung nicht mehr alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens bestimmt, etwa Politik, Bildung, Wissenschaft,...

Evolution wäre aber sowieso nicht, alles Nutzlose oder leicht Schädliche sofort zu eliminieren, sondern dass das insgesamt am besten angepasste bevorzugt wird, was auch ziemlich logisch ist.

Klar.

Da arbeitet eines der größten Logiker unserer Zeit jahrelang an seinem Satz, Computer bestätigen seine Richtigkeit, Mathematikprofessoren ebenfalls.

Aber ein Atheist will das alles in einem 2-seitigen Artikel widerlegt haben.

Wem ich da wohl eher glaube bzw. eben nach dem Anspruch von Atheisten eher glauben sollte?

Ristisch, den promovierten, habilitierten Mathe- und Logikprofessoren natürlich, die Gödel zugestimmt haben.

Atheisten sind aber auch unzuverlässig.

Wieso fordern Sie überhaupt Gottesbeweise, wenn es einen solchen Gottesbeweis nie geben kann, ohne dass sie selbst einen Beweis dafür haben?

Der Beweis hat mich jetzt schon überzeugt

von der Komplexität Gödelscher Logik. Ich hätte da nur noch ein paar kleine Fragen:

Was ist denn konkret die mathematische bzw. logische Entsprechung zu "weise", "gütig" und "mächtig" bzw. zur Vereinbarkeit der Superlative (Maxima) dieser Eigenschaften?

Gödel hat sich dreier Axiome bedient, von denen ich keines unterschreiben kann.

Warum sollte ich "Göttlichkeit" als eine positive Eigenschaft voraussetzen? Und hätte Gödel an dieser Stelle statt "Göttlichkeit" einfach "Gnämpfigkeit" geschrieben, hätte er dann am Ende die Existenz von Gnampf bewiesen? Oder hätte er sie gar "Teuflichkeit" genannt...

Warum soll alles, was eine positive Eigenschaft notwendig einschließt, selbst eine positive Eigenschaft sein? Das ist doch wider jede Lebenserfahrung. Nazi zu sein, schließt die positive Eigenschaft, Mensch zu sein, notwendig ein, ist aber selbst keine positive Eigenschaft.

Warum soll jede Eigenschaft entweder positiv oder negativ sein? Ist schon an dieser Stelle die religiöse Schwarz-Weiß-Welt festgelegt, die ich so verabscheue. Wenn es so wäre, hätte Gödel dann nicht gleich bei binärer Logik bleiben können? Das hätte dann wenigsten eine nennenswerte Anzahl von Menschen nachvollziehen können.

Fortsetzung

Ich kann echt nicht behaupten, die Beweisführung, an der die meisten Mathematiker verzweifeln, nachvollziehen zu können. Mir würde zu dieser Mühe aber auch die Motivation fehlen, nicht nur, weil ich schon die Axiome bezweifle, sondern auch die Bedeutung des von ihnen ausgehend sehr kompliziert aber sicher mit der Genialität des großen Logikers abgeleiteten Beweisgegenstandes.

Wo finde ich in Gödels Beweis einen Gott, der die Welt erschuf und den Menschen? Der Maria schwängerte und sich als seinen Sohn für die künftigen Sünden seiner Geschöpfe ans Kreuz nageln ließ? Ein Gott, so perfekt, dass er vor lauter Langeweile oder warum-auch-immer den Menschen schuf, den Teufel, den Himmel, die Hölle, die Religionen und die Atheisten, die Kriege und Krankheiten, den Sex und die Homoehe. Der es liebt, angebetet zu werden. Oder finde ich Allah, Yahweh, Ahura Mazdā oder weiß-der-Geier von Gödel bewiesen?

Und warum gelingt es keinem, der nicht sowieso schon an Gott glaubt, in Gödels Beweisführung einen Gott bewiesen zu sehen?

Stimmt - und selbst wenn es anders wäre, geht Gewalt nicht

Sie haben natürlich Recht, dass es kaum möglich ist, die "Würde" von Religion durch Regeln zu schützen. Spätestens wenn ich erkläre, dass meine persönliche Würde von blaphemieparagraphen verletzt wird (mangels objektiver Kriterien müsste das ja auch gelten).

Ganz davon ab zeigt diese Äußerung eine totale Verachtung des Rechtsstaats. Er hat ja nicht gesagt, dass er jemand wegen Bleidigung anzeigen würde, sondern dass er selbst handgreiflich werden würde (selbst wenn die Rechtsordnung einen anderen Weg anbietet, sein Anliegen zu vertreten).

Das Gutheißen von Selbstjustiz (ganz ohne die Einschränkung, dass erstmal der Rechtsweg ausgeschöpft werden sollte) ist an sich schon verfassungsfeindlich (das Gewaltmonopol des Staates ist ja Bestandteil jeder rechtsstaatlichen Verfassung).

Also selbst ohne die Lächerlichkeit des "Tatbestands" (Beleidung einer Religion) stellt man sich mit so einer Aussage außerhalb des Minimalkonsenses für zivilisiertes Zusammenleben.