Terrorangriff in Paris : "Charlie Hebdo" will neue Mohammed-Karikaturen zeigen

Die neue Ausgabe der Satirezeitschrift wird auch Zeichnungen beinhalten, auf denen Mohammed zu sehen ist. Die Redakteure beharren auf ihr "Recht auf Blasphemie".
Eine Karikatur von Plantu an einer Statue auf der Place de la République in Paris © Gonzalo Fuentes/Reuters

In der ersten Ausgabe von Charlie Hebdo nach dem Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift werden auch Mohammed-Karikaturen zu sehen sein. Das sagte der Anwalt der Zeitschrift, Richard Malka, dem Radiosender France Info. "Wir werden nicht klein beigeben."

Charlie Hebdo habe ein "Recht auf Blasphemie". Malka ergänzte: "Wir werden uns über uns selbst lustig machen, über die Politik und über die Religionen." Die Redaktion ist nach dem Anschlag auf Räume der linken Tageszeitung Libération ausgewichen. France Info sendete am Vormittag live von dort.

Das neue Heft soll am Mittwoch mit einer Millionenauflage erscheinen. Welche Zeichnungen genau in dieser Ausgabe veröffentlicht werden, werde aber erst in letzter Sekunde entschieden. Redaktionsschluss ist am Montagabend.

"Normales Heft" geplant

Der neue Chefredakteur, Gérard Biard, kündigte auf France Info an, dass man auf keinen Fall eine Trauerausgabe plane, vor allem keine Ausgabe von "Heulsusen". "Das passt nicht zu uns. Unser erster Reflex ist es, zu lachen. Das ist es, was uns aufrecht hält."

Vielmehr plane man ein ganz normales Heft, kündigte der Chefredakteur an. "Wir haben entschieden, diese Woche eine Ausgabe zu machen, wie wir sie jede Woche seit 22 Jahren machen."

Bei dem Anschlag am Mittwoch vergangener Woche auf die Redaktion von Charlie Hebdo waren 12 Menschen getötet worden, unter ihnen der Chefredakteur, Redaktionsmitglieder und Zeichner der Zeitschrift.

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Kommentare

129 Kommentare Seite 1 von 11 Kommentieren

Zuckerberg-Karikatur

Hinterfragen sie doch mal, was an dieser reklamierten Karikatur als so falsch angesehen wurde.
- War es facebook als Datenkrake?
- War es die Person Zuckerberg, der diese Datenkrake aufbaut (aufbauen lässt)?
- War es der Atheismus dieses Mannes?
ODER
- War es die Überzeichnung einer durchaus "handelsüblichen" Nase ([ironie] ohne die man Zuckerberg oder fb nicht erkannt hätte [/ironie] um dort ein bestimmtes Bild zu transportieren?

Und es stellt sich die Frage, was solche Karikaturen real bewirken.
z.B. eine Auseinandersetzung mit solchen Themen im "gemeinen" Volk, aufrüttlen, hinschauen .... und auch, wie hier, solche groben Fehler (Schnitzer ist mir zu geringwertig) anzuprangern. Das wir dadurch das Handeln von Politker kaum (gar nicht) beeinflussen können ist schon klar, aber desshalb wegsehen dürfte auch nicht die Lösung sein.

Wenn man alles darf und auch alles tut einfach weil man alles darf, ....
Man darf nicht alles, wer "säuselt" ihnen so etwas ein? Auch in Frankreich darf man nicht alles, obwohl es ein laizistischer Staat ist. Der Unterschied zu Deutschland liegt wohl auch darin, dass man hier angebl. selektiv best. Gottheiten gesondert beschützen muss, ganz so als ob das StGB alleine nicht ausreiche.

Völlig daneben


Die Karikaturen sind anders: Sie richten sich nicht gegen ,, die da oben", sondern gegen eine Minderheit. Es ist keine Kritik, es ist Hetze, es ist keine Kunst, es ist eine offene Beleidigung...Was meinen Sie, was es da für ein Theater gab. Der Karikaturist hat sich ENTSCHULDIGT, die Sueddeutsche hat sich ENTSCHULDIGT.
Da hat keiner was von Meinungsfreiheit gesprochen, es wurde eindeutig als antisemitisch bezeichnet.Wenn man aber Muslime beleidigt, dann fällt das unter Meinungsfreiheit, ja?Doppelmoral?

Blödsinn.

Dieses Theater, von dem Sie reden war eben auch Teil der Meinungsfreiheit,die Diskussionen, die Kritik und die öffentlichen Entschuldigungen auch.

Kein Karikaturist wurde erschossen.

Wo ist da die Doppelmoral?

Ich widerspreche ein wenig.

Die Karikaturen die zum Ermorden dieser vielen Menschen geführt haben (und damit meine ich auch den Hausmeister, die im Leute im Supermarkt, den muslimischen Polizisten etc.) wurden von Charlie Hebdo verbreitet, der Zeitschrift, die eben auch Juden, Christen ... "aufs Korn" genommen haben - ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten.

Ich habe zu dem Link ihres Vorposter nicht direkt gepostet, wohl aber auf einen anderen Post zum gleichen Thema (#93). Der "Skandal" zu den Zuckerberg-Karikaturen lag nicht in der Veröffentlichung selbst, sondern in der (unreflektiert) stereotypen Darstellung eines Geschäftsmannes, der sich selbst auch nocht als Atheist bezeichnet.

Auch teile ich nicht seine Meinung, dass solche Karikaturen nicht gegen ,,die da oben", gehen. Wer, wenn nicht die da oben (spricht die rel. Führer), legt denn den Koran und all die dazugehörigen Schriften aus? Wer, wenn nicht die da oben predigt denn diese Auslegungen? Wer, wenn nicht die da oben erlassen Fatwas usw. ?

"Auch Behinderte und Tote haben das Recht auf diskriminierung!" - Serdar Somuncu
Dem stimme ich zu, sofern man den Hintergund dieser Aussage mitbetrachtet. Auch Behinderte oder Tote sind von Kritik oder Karikatur nicht ausgenommen, sofern es um die Aussagen der Person und nicht um die Behinderung geht.
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(frei nach) Marlene Dietrich: Man hat mir beigebracht "Nichts böses über Tote, daher sage ich nichts zu ihrem Tod." Wenn das keine Satire war ...