Paris : Anschlag auf "Charlie Hebdo" – erster Verdächtiger verhört

Bewaffnete haben in der Redaktion der Satirezeitung "Charlie Hebdo" zwölf Menschen getötet. In Frankreich herrscht Terroralarm. Die Ereignisse vom Mittwoch im Live-Blog
Einsatzkräfte vor dem Wohnhaus der Verdächtigen in der ostfranzösischen Stadt Reims. © Thibault Camus/ap/dpa

Dieses Blog ist geschlossen. Lesen Sie hier das aktuelle Live-Blog zu dem Anschlag auf die Charlie-Hebdo-Redaktion.

  • Bei dem Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitung Charlie Hebdo in Paris wurden zwölf Menschen getötet, darunter vier Zeichner des Magazins.
  • Die Angreifer riefen während des Angriffs "Allah ist groß" und "Wir haben den Propheten gerächt!"
  • Weltweit zeigen sich Politiker entsetzt, EU-Kommissionspräsident Juncker verurteilte den Anschlag als Barbarei.
  • Auf den Straßen von Paris und anderen Großstädten  finden Solidaritätsbekundungen und Demonstrationen statt.
  • Die Täter des Attentats sind offenbar identifiziert.
  • Die Zeitungen Guardian und Libération melden, dass die Verdächtigen festgesetzt wurden.
  • Die Nachrichtenagentur AFP berichtet, dass eine Eliteeinheit im Einsatz ist, um die Täter in Reims zu stellen.
  • Die Nachrichtenagentur AFP meldet, dass sich der jüngste der Täter ergeben hat.
  • Französische Medien berichten, der gefasste 18-Jährige beteuere seine Unschuld und habe ein Alibi

  • (06:27) Die linksliberale Libération kommentiert:

    "Sie haben Charlie angegriffen und damit die Toleranz, die Ablehnung von Fanatismus und Dogmatismus. Sie haben diese offene, religionsfreie und friedfertige Linke angegriffen, die sich sicherlich über den Zustand der Welt empört, sich jedoch lieber darüber lustig macht, als anderen ihren Katechismus aufzuzwingen. Die Fanatiker verteidigen keine Religion, weil Religion tolerant sein kann, und sie verteidigen nicht die Muslime, die in ihrer überwältigenden Mehrheit mit Entsetzen auf diese niederträchtigen Morde reagiert haben. Die Fanatiker greifen die Freiheit an. Alle Republikaner sind vereint gegen den Gegner. Dieser Gegner ist der Terrorismus, nicht der Islam, der Gegner ist der Fanatismus, keine Religion, und der Gegner ist der Extremismus. Der hat nichts zu tun mit unseren muslimischen Mitbürgern."

  • (06:25) Die französischen Zeitungen reagieren am Morgen auf den tödlichen Anschlag auf ihre Kollegen. Der konservative Le Figaro schreibt:

    "Uns wurde der Krieg erklärt: Der Krieg des islamischen Fanatismus gegen den Westen, gegen Europa und gegen die Werte der Demokratie. Uns muss klar sein: Wenn heute Frankreich im Visier der Verrückten Allahs steht, dann waren es vorher andere Länder, und morgen werden es weitere Staaten sein. Wir müssen uns moralisch gegen die niederträchtigen Verbrechen dieser Barbaren wappnen, die als Frömmler verkleidet sind. Und wir müssen uns politisch und juristisch wappnen. Zu lange sind wir im Namen eines irregeleiteten Humanismus unseren schlimmsten Feinden entgegengekommen. Wir müssen gegen diese Fanatiker hart durchgreifen, die sich offen gegen unser Land und unsere Sicherheit verschwören. Wenn es Krieg gibt, muss man ihn gewinnen."

  • (06:15) Wie der Guardian berichtet, soll der 18-jährige Mourad Hamyd in der Vergangenheit bereits mehrmals verhaftet worden sein. Während der französische Botschafter in Australien davon spricht, Hamyd sei am Mittwoch festgenommen worden, berichtet der Sender BFMTV, er habe sich gestellt, nachdem er sein Fahndungsfoto gesehen habe, um seine Unschuld zu beteuern. Unter dem Hashtag #MouradHamydInnocent bekunden Freunde und Mitschüler im Netz ihre Solidarität mit dem 18-Jährigen. 

  • (02:21) Wie die Nachrichtenagentur Afp berichtet, soll sich der jüngste der drei Verdächtigen im nordfranzösischen Charleville-Mézières der Polizei gestellt haben. Die Einsatzkräfte befragen zur Stunde Menschen aus dem Umfeld der beiden flüchtigen Männer.

  • (02:09) Große französische Medienhäuser sagen Charlie Hebdo Hilfe zu. Der staatliche Hörfunk und das Fernsehen sowie die Tageszeitung Le Monde erklären am späten Mittwochabend, sie wollten dem Magazin das notwendige Personal und Sachmittel zur Verfügung stellen. Die Mitteilung trägt die Überschrift: "Damit Charlie lebt." Die Direktoren von Radio France, France Télévisions und Le Monde rufen darin alle anderen französischen Medien auf, die Presse- und Meinungsfreiheit hochzuhalten.

  • (01:40) Im Fernsehsender BFMTV ist zu sehen, wie Sicherheitskräfte eine Wohnung in Reims durchsuchen. Sonst befindet sich offenbar niemand in der Wohnung. 

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Kommentare

1337 Kommentare Seite 1 von 117 Kommentieren

Bie jetzt ist noch nicht sicher, dass es Islamisten waren

>Aus Solidarität mit den ermordeten Zeichnern und Journalisten wäre es
>angebracht, wenn weltweit jetzt die Presse die islamkritischen Karikaturen aus
>Charlie Hebdo veröffentlicht.

SIehe auch dazu den Beitrag Nummer 95 hier im Forum ("Untypischer Anschlag für Islamisten"). Ich habe mich schon beim ersten Lesen der Nachricht auch schon darüber gewundert, dass die geflohen sind.

So wird das nämlich nichts mit dem Märtyrertod ...

ich kann sie nicht verstehen!

sie sagen mir also weil ein paar durchgeknallte terroristen ein blutbad anrichten und unschuldige menschen töten wollen sie sich über eine komplette religion lustig machen?

solche taten verhindert man nicht mit hass und dem beleidigen einer kompletten kultur so wie sie es tun wollen.

ich frage mich grade allen erstnes wieso sie diese terroristen mit millionen von unschuldigen menschen gleichsetzen welche einfach nur ihre religion ausüben.

Sie haben recht.

Sie können mich wirklich nicht verstehen.

Weil Sie nur das lesen und verstehen wollen, was in Ihre verzerrtes Weltbild passt. Falls Sie sich persönlich angegriffen fühlen - ganz ehrlich - ist mir das ziemlich egal. wenn ich mir überlege, wie vor ein paar Stunden unschuldige Menschen hingerichtet wurde.

Jeder kann der nächste sein. Vergessen Sie das nicht.

Als Hinweis an Sie: Mit keinem Wort habe ich irgendwas von dem erwähnt, was Sie mir vorwerfen.

Oho, da hat jetzt einer wirklich Muffensausen

und das sind SIE.

"Die Redakteure sind vermutlich auch nicht so blöde und hüpfen im Zoo zu den Löwen und erzählen ihnen was vom Recht auf körperliche Unversehrtheit."

Usw...

Sie nennen es sogar *verantwortungsvoll damit umgehen* und geben damit eigentlich nur bekannt, dass an der These, der Islam sei friedlich, eher wenig dran ist...

"Sie nennen es sogar *verantwortungsvoll damit umgehen* und

geben damit eigentlich nur bekannt, dass an der These, der Islam sei friedlich, eher wenig dran ist..."

Ich kenne den Islam kaum. Gilt er denn als friedlich?

Mich stört nur, dass einerseits in einen anderen Kulturkreis hineinverspottet wird, aber alle bass erstaunt (und empört) sind, wenn der Kulturkreis [...] antwortet.

Gekürzt. Bitte verzichten Sie auf Pauschalurteile. Die Redaktion/ges

Sie verwechseln hier alles...

So langsam geht mir das gehörig auf den Zeiger was Sie hier posten.
Es ist völlig realitätsfern und zudem ungehörig, zynisch gegenüber den Toten.
Wir haben solche Verbrecher nicht gebeten, unserem Gesellschaftssystem beizutreten, sondern sie müssen sich hier den Normen und Gesetzen unserer Zivilisation anpassen. Und das diese Grundlagen nicht die schlechtesten sind erfahren wir täglich.
Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen, den Kindern, Ehefrauen usw. die jetzt Hinterbliebene sind für die Taten von Leuten, die bis ans Lebensende ins Gefängnis gehören

Faktenlage

Es ist unsinnig zu sehr zu spekulieren. Weder die Täter, noch deren Motive noch der genaue Tathergang sind geklärt.

Charlie Hebdo ist eine Satirezeitung die wöchentlich in einer Auflage von 50000 Exemplaren erscheint und die bereits früher bedroht wurde.

Soweit bekannnt hatten einige Mitarbeiter der Zeitung Polizeischutz, die Redaktionsräume waren gesichert und wurden bewacht. Einer der getöteten Polizisten scheint als Personenschützer vor Ort gewesen zu sein, der Zugang zur Redaktion (Codeschloss) wurde anscheinend mit Waffengewalt erpresst.

Was man darf, muss man aber nicht tun...

Ich frage mich da eher, WELCHEN Erfolg man sich davon verspricht, wenn man eine ganze Religion beleidigen "muss"?

Wieso hält man es in der westlichen "Wertegemeinschaft" für zwingend bewusst Tabus einer ihr fremden Religion zu brechen?
Achtung und Respekt füreinander sollte eher der Maßstab sein und nicht kindisches "ich darf alles und du musst dir alles gefallen lassen" .

Mit solchen Karikaturen hat der Westen nur gezeigt, dass man andere Religionen und ihre Regeln absichtlich abwertet!

Noch zur Klarstellung - dieses Attentat ist zu verurteilen - aber wir sind nicht die Heiligen.....

Was wäre denn das für ein Zeichen?

Es wäre ein Zeichen, das wegen den wenigen Fundamentalisten (wobei schon einer zuviel ist) nun aus "Solidaritätsgründen" eine ganze Weltreligion beleidigt und diffamiert.

Es wäre ein Zeichen dafür, dass wir Islamismus und Islam in einen Hut werfen.

Es wäre ein Zeichen dafür, dass wir nicht differenziert denken können und von Vorurteilen zerfressen sind.

Beileid den Angehörigen!

@deladiva: muslimische Flüchtlinge

Können Sie mir bitte sagen, vor was Mohammed Atta und seine "Freunde" geflüchtet sind, als sie die deutsche Gastfreundschaft in Hamburg genossen bzw. missbrauchten? M. Atta war Ägypter, dort herrschte zwar Mubarak, der aber Muslime nicht bedrohte. Ich stehe zu den Personen, die fordern, dass wir dringend eine kontrollierte Zuwanderung, wenn überhaupt, brauchen, heute mehr denn je!! Syrische und irakische Christen und Jesiden sind bei uns willkommen und müssen vor den Barbaren, die ihre Religion wörtlich nehmen, geschützt werden.

@1030: es kam so an, Frau/Herr de la diva!

Und nein, wir brauchen diese Presskodex, insbesondere Nr. 12, nicht...der ist so ausgelutscht..Deutsche Täter/innen werden mit Vornahmen und Nachnamensabkürzungen benannt, bei ausländischen Täter/innen fehlt das..und ermittelt sich dann unschwer über örtliche Presse oder polizeilichen Mitteilungen.

Und noch einmal nein...wer hier hin kommt, ob als Migrant oder Asylbewerber, hat sich mal nach den hier geltenden Gepflogenheiten zu richten...das ist für mich eine absolute Selbstverständlichkeit, wenn ich in arabische Staaten oder die Türkei reise...nicht die Menschen dort haben sich mir anzupassen, umgekehrt wird ein Schuh draus...und ich würde nie in der Türkei verlangen, beim Betreten einer dortigen Wohnung die Schuhe nicht ausziehen zu müssen, den Chai abzulehen, weil ich lieber Kaffee trinke oder eine Schweineschnitzel zu verlangen!

Ich bin auch manchmal Gegenteil

Die Kunst der Provokation ist das richtige Maß zu finden.

Keine Frage, egal wie groß die Provokation auch ist, es gibt keine Rechtfertigung für Mord.

Der Westen, also wir, müssen uns aber auch die Frage gefallen lassen, ob wir unsere Freiheiten durch Provokation zum Ausdruck bringen müssen. Das ist natürlich eine ganz schwierige Frage, gerade jetzt, kurz nach einer solch grausamen Tat. Und ich habe auch keine Antwort.

Ich halte es aber für verkehrt, als Reaktion auf die Tat mit weiteren Provokationen zu reagieren, weil diese neuen Provokationen nicht die ursprüngliche Aussage haben, sondern ledigleich eine trotzige Reaktion auf die Tat sind. Das ist nachtreten.

Ich weiß es nicht...

Ja Ja Bloß nicht provozieren

Im Gegenteil zu beschwichtigen und zurückzuweichen, bestätigt diese Leute nur in Ihrem Wahn. Man muss sie sobald sie auch nur ein bisschen unangenehm auffallen mit Mohamedkarikaturen und Verunglimpfungen ihrer Religion bombardieren bis sie sich daran gewöhnt oder selbst in die Luft gesprengt haben. So oder so wäre das Ergebnis eine etwas tolerantere Welt (hier macht das arg missbrauchte Wort tatsächlich mal Sinn).

Ich trauere ebenfalls um die Opfer.

Mir geht es nicht darum die von Charlie Hebdo herausgegebenen Provokationen zu kritisieren. In keinem Fall! Die sind vollkommen legitim.

Ich halte es für fragwürdig, auf die Anschläge mit neuen Provokationen zu reagieren. Das ist unsouverän und durch die Ereignisse getriggert.

Das führt zu weiterem Haß.

Ein sehr schwieriges Thema und sehr schwer einen richtigen Umgang damit zu finden.

Grundsätzlich ist es aber so, dass andersdenkende an unsere Kultur akzeptieren müssen, oder gerichtlich die Auseinandersetzung suchen müssen.

Mord geht gar nicht.

Ich kenne das Gefühl und neige gelegentlich auch so zu denken

Aber wenn es darauf ankommt, denke ich schon, dass die Lage sich sehr schlagartig ändern kann. Noch ist der Leidensdruck nicht groß genug, um die kümmerlichen Reste unserer gesellschaftlichen Errungenschaften zu riskieren.
(Mag etwas dramatisch klingen, aber ich denke schon, daß wir schonmal weiter waren)
Ich denke auch nicht dass eine Zukunft grundsätzlich besser sein muss. Wünschenswert wäre es.
Meine Aussage, dass sich fremde Kulturen an unsere Werte anpassen müssen, halte ich zwar für richtig, aber ob das realistisch ist, bezweifle ich stark. Wenn sie es nicht tun, was dann?

Manchmal muss man für seine Überzeugungen aufstehen und kämpfen und das schliesst uns ganz bestimmt nicht aus.

Wenn wir uns durch Gewohnheit/Fernsehen und Wunschdenken vom Wesentlichen abwenden, wird es nur länger dauern, bis eine kritische Masse erreicht ist. Bis dahin kann man ja ruhig Gutmensch spielen!