Dresden : "Je suis Charlie, aber nicht Pegida"

Dresden hat ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern der Anschläge von Paris gesetzt – und gegen Pegida. 35.000 demonstrierten für Weltoffenheit und Mitmenschlichkeit.

Zehntausende Menschen haben in Dresden für Weltoffenheit und Mitmenschlichkeit demonstriert. Die sächsische Landesregierung hatte zu der Kundgebung aufgerufen. Nach Angaben der Veranstalter versammelten sich vor der Frauenkirche am Nachmittag 35.000 Menschen. Die Polizei sprach von einem friedlichen Verlauf.

Die Demonstration sollte auch ein Zeichen gegen die fremdenfeindliche Pegida-Bewegung setzen, die sich in Dresden wöchentlich zu sogenannten Montagsdemonstrationen trifft. Zuletzt nahmen daran nach Schätzungen der Polizei rund 18.000 Menschen teil. "Je suis Charlie, aber nicht Pegida", bekundeten einige der Teilnehmer schweigend auf Zetteln im Gedenken an die Opfer des Attentats auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo.

Die Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) äußerte sich zufrieden, dass deutlich mehr Menschen kamen als zuletzt zu Pegida, die mit ihren Demonstrationen das Bild der Stadt in der öffentlichen Wahrnehmung prägten. Sie seien auf den Neumarkt gekommen, um für eine offene Stadt einzustehen, sagte ein 37-jähriger Dresdner, der zusammen mit Frau und Kind an der Kundgebung teilnahm: "Wir dürfen denen das Feld doch nicht überlassen, die nur Angst und Vorurteile gegen alles Fremde schüren."

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) bezog sich indirekt auf Pegida und sagte: "Wer gegen alles Fremde polemisiert und Ängste gegen Ausländer, Flüchtlinge und Asylsuchende schürt, mit dem lässt sich nicht sachlich reden."

Zahlreiche Politiker haben die Kundgebungen der "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" scharf kritisiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, die Aufforderung in ihrer Neujahrsansprache, sich den Pegida-Demonstrationen nicht anzuschließen, sei weiter gültig.

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Kommentare

508 Kommentare Seite 1 von 29 Kommentieren

Das stimmt

solche Aktionen sind auf jeden Fall zu begrüßen. Die Anzahl der Teilnehmer lässt einen aufatmen.

Aber. Ich weiß zwar nicht ob das repräsentativ ist - auf dem Bild sticht nämlich eine Farbe hervor. Grau - und das sind keine Mützen. Kann man vielleicht daraus auf das durchschnittliche Alter der Demonstranten schließen?

Bei Pegida ist bekannt, dass das durchschnittliche Alter höchstens in den späten 30er liegen muss. Die Situation junger Menschen in Sachsen ist bekannt.

Wette

da sich meine Vorkommentatoren auch nicht unbedingt mit Fakten rühmen, hole ich das jetzt nach.
Die Menschen auf dem Bild, dass Anonimus bei FB gepostet hat, waren mit Sicherheit erstmal nur die Helfer, die vorweg mit aufgebaut hatten. Macht nichts.

Auf folgenden Link ist ein Überblick über die tatsächlich dagewesene Menschenmenge. Ich habe jetzt zwar nicht nachgezählt, aber ich wette das sind ungefähr die hier genannten Größenordnungen
http://www.epochtimes.de/...

Sie haben sich

ja gar nicht gegen Pegida ausgesprochen, sondern gegen den Terror. Wie hoch die echten Gegendemonstrationszahlen sind, kann man jede Woche beobachten.
Wenn, wie Sie schreiben "die Mehrheit dagegen ist", kann man ja mal eine höchst demokratische Volksabstimmung über die Migrationspolitik durchführen. Interessanterweise sind gerade diejenigen dagegen, die immer von Demokratie reden.