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19.05.15

Muslim darf Nuhr als "Hassprediger" bezeichnen

Der Kabarettist Dieter Nuhr nimmt in seinem Programm auch Islamisten aufs Korn. Ein Muslim bezeichnete ihn deshalb als "Hassprediger". Ein Gericht entschied nun: Das muss sich Nuhr gefallen lassen.

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Der Kabarettist Dieter Nuhr muss es hinnehmen, aufgrund seiner öffentlichen Kritik am Islam als "Hassprediger" bezeichnet zu werden. Laut einem Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung" unterlag Nuhr vor dem Landgericht Stuttgart mit dem Versuch, gegen einen Mann aus Osnabrück eine Abmahnung und Unterlassungserklärung durchzusetzen.

Der türkischstämmige Unternehmer Erhat Toka hatte im Herbst 2014 zu einer Demonstration gegen ein Gastspiel Nuhrs in Osnabrück aufgerufen. Um Stimmung gegen Nuhr zu machen, hatte er diesen als "Hassprediger" bezeichnet. Zudem hatte er Porträtfotos von Nuhr in Verbotsschilder montiert und im Internet verbreitet. Letzteres muss er künftig unter Androhung eines Ordnungsgeldes unterlassen.

Im Zusammenhang mit dem Begriff "Hassprediger" wies die Kammer die Klage jedoch zurück. Die Gerichtskosten müssen sich Nuhr und Toka teilen.

Nuhrs Gegner Toka ist als Querulant bekannt

Toka hatte Nuhr im Oktober 2014 außerdem wegen "Beschimpfung von Religionsgemeinschaften" angezeigt. Er warf ihm vor, unter dem Deckmantel der Satire Hetze gegen eine religiöse Minderheit zu betreiben. Ein entsprechendes Ermittlungsverfahren stellte die Staatsanwaltschaft Osnabrück jedoch kurz darauf ein.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) hatte sich von der Anzeige distanziert. ZMD-Präsident Aiman Mazyek sagte damals dem RBB-Inforadio, Toka sei bekannt als jemand, der "immer mal wieder aufwiegelt, Stress mit der Gemeinde macht".

kj