22.01.15

Landesbischof will Diskussion über Respekt vor religiösen Gefühlen

Stuttgart (dpa/lsw) - Württembergs Evangelischer Landesbischof Frank Otfried July fordert eine gesellschaftliche Diskussion über das Zusammenspiel von Satire und dem Respekt vor religiösen Gefühlen. Diese Diskussion müsse auch «neben einem nicht einschränkenden Ja zur Presse- und Satirefreiheit» möglich sein, sagte July am Donnerstag in Stuttgart.

Er reagierte damit auf Äußerungen des Medienbischofs der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und Rottenburger Bischofs, Gebhard Fürst, der mehr Respekt von Medien und Karikaturisten vor religiösen Überzeugungen gefordert hatte. Fürst verurteilte zwar einerseits scharf die Anschläge von Paris, ging aber andererseits auch auf Distanz zum Satiremagazin «Charlie Hebdo». Er würde seine Solidarität nicht durch das Statement «Je suis Charlie» ausdrücken, betonte Fürst. Dies hatten viele nach den Terroranschlägen von Paris getan.

July entgegnete, dass der Satz «Je suis Charlie» ja zunächst mal bedeute, dass man für die Pressefreiheit eintrete. Wenn man ihn so verstehe, könne er ihn übernehmen. «Wenn man aber den Eindruck hat, es soll nur provoziert werden - dann gebe ich Bischof Fürst recht», sagte July. Eine Darstellung, die zum Nachdenken anregt, sei in Ordnung. «Wenn sie aber nur dazu da ist, um Muslime zu ärgern, finde ich sie auch schwierig.»