Sonntag, 17. Januar 2016

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48 Stunden in Weimar Drama, Baby, Drama!

Weimar: Ein unvergesslicher Kurztrip
Fotos
Jens Hauspurg, Sehnsucht Deutschland

Sex, Mätressen, Intrigen neben ganz großer Kultur. Michael Dietrich konnte es kaum fassen. In Weimar? Wo Goethe, Schiller und Konsorten residierten? Nicht im Leben. Oh doch. Unvergesslicher Kurztrip in eine unterschätzte Stadt.

Natürlich verliefen meine zwei Tage in Weimar völlig anders, als ich mir das vorgestellt hatte. Entspannen wollte ich, mich treiben lassen, einfach mal nichts tun. Etwas Goethe, etwas Schiller - vielleicht. Besser im Café sitzen, lesen und Leute gucken. Oder durch die engen Gassen und weiten Parks der europäischen Kulturhauptstadt von 1999 schlendern. Für die Hin- und Rückreise hatte ich mir ein günstiges Ticket für die erste Klasse im Zug gegönnt.

In Weimar schließlich gut angekommen, gestalteten sich beide Tage dermaßen anregend, dass von Ruhe keine Rede mehr sein konnte. Wie denn auch, wenn das Hirn immer und immer wieder um Sex, Mätressen, Intrigen, Liebeleien und den Tod kreist? Aber alles der Reihe nach.

12.03 Uhr: Ankunft und die virtuelle Annäherung an eine russische Schönheit

Mein Zimmer im Russischen Hof ist wirklich prima ausgestattet: bequeme Sessel, Kaffeemaschine, ein zweckmäßiger Schreibtisch, W-Lan, nicht zu weiche Matratze. Auf der liege ich gerade und lese, dass mein Hotel anno 1805 eingeweiht wurde. "Russischer Hof " deshalb, weil ein Jahr zuvor eine der schönsten und vermögendsten Frauen Europas, die Zarentochter Maria Pawlowna, den Sohn des damaligen Großherzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach geheiratet hatte.

Und da wird es auch schon spannend: Jener Carl August nämlich, der damals die ganzen Denker, Dichter und Gelehrten nach Weimar holte und so das verarmte Städtchen berühmt machte, hatte pikanterweise eine Mätresse. Die schenkte ihm zwar vier uneheliche Kinder, vermieste seinem besten Freund jedoch den Job als Theaterintendanten. Was zu einem Riesenkrach führte und in halb Europa die Runde machte.

Sehnsucht Deutschland
Heft 4/2015

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Besagter Freund hieß Goethe. Johann Wolfgang von Goethe. Schluss jetzt mit der Lektüre. Draußen scheint die Sonne und die Zeit drängt. Um Weimar ein wenig kennenzulernen, habe ich vor meiner Abreise eine Stadtführung gebucht. Und die beginnt in fünf Minuten. Vielleicht treffe ich unterwegs ja ein paar Ururenkelinnnen von Maria, der attraktiven Russin ...

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