Warum Frauen für die gleichen Produkte mehr bezahlen Bitte einen BMW in Pink
Geahnt habe ich es ja schon immer. Nur weil sie mit dem falschen Genmaterial ausgestattet sind, werden Frauen aber auch wirklich in allen erdenklichen Lebenslagen benachteiligt. Ich will hier gar nicht auf so unersprießliche wie weidlich bekannte und als völlig normal akzeptierte Dinge eingehen wie Schönheitswahn, Diät-Irrsinn oder Faltenterror.
Und wir reden hier jetzt nicht darüber, dass ein perlenbesticktes Abendkleid, an dem fleissige und unterbezahlte Mädchenhände tagelang gestichelt haben, mehr kostet als ein gewöhnlicher Smoking.
Beobachten lässt sich die himmelschreiende Ungerechtigkeit an sehr viel profaneren Orten als Edelboutiquen und Designerstores. In Drogeriemärkten, Friseursalons oder Wäschereien zum Beispiel.
Wucher bei der Faltencreme
Nehmen wir etwa ein Cent-Produkt wie den Einwegrasierer. Der kostet in der schwarzen Variante für das männliche Kinn 19 Cent weniger als der pinkfarbene Produkt für das weibliche Pendant. Der für den Unterschenkel wie für das Gesicht in exakt gleicher chemischer Zusammenstellung produzierte Damen-Rasierschaum schlägt übrigens mit 24 Cent mehr zu Buche.
Faltencreme für den Herrn: 9 Euro. Das in seinen Bestandteilen 100 Prozent identische Produkt für Damen 23 Euro. Ein Hemd in der Reinigung waschen und bügeln lassen: 1,80 Euro. Eine Bluse: 3,70 Euro. Einziger Unterschied zwischen den Produkten - die Köpfe auf der jeweils anderen Seite. Beim Friseur zahlen die Herren für den Schnitt ab 9 Euro. Die Damen müssen mindestens 29 Euro hinlegen. Dabei haben Männlein und Weiblein von ihrer natürlichen Grundanlage aus gleich viele Haare auf dem Kopf - zumindest solange die Herren überhaupt noch welche dort vorfinden.
Die Kenntnisse über diese haarsträubenden Unterschiede sind nicht etwa Ergebnis individuellen samstag-vormittäglichen Einkaufens oder meines jüngsten Friseurbesuchs. Nein, sie wurden wissenschaftlich in den USA erhoben.
Gender Pricing nennen sie es dort, wenn clevere Marketingstrategen rausholen, was eben rauszuholen ist aus der Konsumentin. Denn die Sales-Experten haben herausgefunden, dass Frauen bereit sind, mehr für Produkte rund um Schönheit und gutes Aussehen zu bezahlen. Gegen diese eindeutige Diskriminierung könnte frau jetzt so vorgehen wie ihre Geschlechtsgenossinnen in den USA. Die klagten gegen die Benachteiligung und in fortschrittlichen Bundesstaaten wie New York oder Kalifornien gibt es mittlerweile Gesetze die den eigentlich auf Männern spezialisierten Spezialisten in den Barber-Shops vorschreiben auch Damenhaarschnitte zu erlernen.
Also für einen 7er BMW würde ich maximal 25.000 Euro ausgeben. Dafür nehme ich dann auch eine pinkfarbene Lackierung billigend in Kauf. Wie gewohnt verbleibe ich hiermit in freudiger Erwartung Ihrer geschätzten Angebote.
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