Angriff auf Satiremagazin: Merkel verurteilt "abscheuliche Tat"
Der Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" erschüttert die Welt. Die wichtigsten Reaktionen im Überblick - von Merkel über Putin bis zum französischen Rat des muslimischen Glaubens.
Paris - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Angriff auf das religionskritische französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" mit mindestens zwölf Toten scharf verurteilt. "Mit Erschütterung habe ich die Nachricht von dem niederträchtigen Anschlag auf die Zeitungsredaktion in Paris erhalten", schrieb Merkel in einem Kondolenztelegramm an den französischen Präsidenten François Hollande.
Frankreichs Präsident François Hollande sagt am Tatort, es handele sich ohne Zweifel um einen Terroranschlag. Es seien in den vergangenen Wochen bereits mehrere Anschläge vereitelt worden. Andere gefährdete Einrichtungen würden verstärkt geschützt.
Der britische Premierminister David Cameron verurteilte den Anschlag als "barbarisch". Großbritannien stehe an der Seite seines Verbündeten gegen "jegliche Form von Terrorismus", sagte Cameron im britischen Unterhaus. Ähnlich äußerte sich EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, der den Angriff als Barbarei bezeichnete, die alle Europäer treffe. Er sicherte Frankreich die Solidarität der EU-Kommission zu.
Der französische Rat des muslimischen Glaubens (CFCM) bezeichnet das Attentat als "barbarischen Akt" gegen die Demokratie, berichtete die Zeitung "Le Monde". Auch die den Muslimbrüdern nahestehende Union der islamischen Organisationen Frankreichs (UOIF) kritisierte den "kriminellen Angriff und diese schrecklichen Morde". Der Vatikan sprach von einem "abscheulichen Akt der Gewalt".
Der dänische Mohammed-Karikaturist Kurt Westergaard nannte die Tat "gruselig und schrecklich". Dem dänischen Rundfunk DR sagte Westergaard, Satire müsse immer einen Platz in einer demokratischen Gesellschaft finden können
Die Nato bekräftigte ihren Willen zum Kampf gegen den Terrorismus. "Die Nato-Verbündeten halten im Kampf gegen Terrorismus zusammen", sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. "Wir stehen in voller Solidarität bei unserem Verbündeten Frankreich." Terrorismus "in allen seinen Formen" könne "niemals toleriert oder gerechtfertigt werden".
US-Präsident Barack Obama teilte US-Präsident Barack Obama in einer schriftlichen Stellungnahme mit: "Frankreich ist der älteste Verbündete Amerikas und es steht Schulter an Schulter mit den Vereinigten Staaten im Kampf gegen Terroristen, die unsere gemeinsame Sicherheit in der Welt gefährden." Er habe seine Sicherheitskräfte angewiesen, jede Hilfe zur Verfügung zu stellen, "um diese Terroristen vor Gericht zu bringen".
"Wir stehen mit Frankreich und ganz Europa für Freiheit und Demokratie. Wir lassen uns nicht einschüchtern", twitterte Grünen-Chef Cem Özdemir. "Das ist erschütternd. Man kann eine solche barbarische Tat nur verurteilen", sagte der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Horst Seehofer. SPD-Chef und Vizekanzler Sigmar Gabriel nannte den Anschlag eine Attacke "gegen die Meinungsfreiheit in unserer offenen Gesellschaft". "Der Mord an zwölf Menschen in den Redaktionsräumen einer Satirezeitung ist ein unglaublich brutales Verbrechen."
Der Schriftsteller Navid Kermani sagte": "Das ist ein Anschlag auf ein Europa, das den Menschen ungeachtet ihres Geschlechts, ihres Glaubens, ihrer Herkunft, ihrer sexuellen Orientierung Würde, Freiheit und gleiche Rechte zuspricht - auch und zumal den Muslimen. Tun wir, was den Tätern am meisten missfällt und den Opfern am meisten entspricht: Bleiben wir frei."
wit/fab/dpa/AFP/Reuters
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