Richard "Mörtel" Lugner Hauptsache, die Leute schauen

Bussi für "Spatzi": Richard Lugner und seine fast 60 Jahre jüngere Braut Cathy.

(Foto: dpa)

Richard "Mörtel" Lugner heiratet zum fünften Mal und lässt einen ausgesuchten Kreis daran teilhaben: die klatschinteressierte Welt. Aber wer ist Lugner eigentlich? Fünf Facetten des prominentesten Adabeis Österreichs.

Von Carolin Gasteiger

Am Ende der Audienz fragt der Kaiser: "Was ist Österreich für ein gesegnetes Land, wo jemand wie er so reich werden kann?" Mit "jemand wie er" meint Kabarettist Robert Palfrader, Protagonist der ORF-Satire Wir sind Kaiser keinen Geringeren als Richard "Mörtel" Lugner, seinerseits ehemaliger Bauunternehmer und Kaiser der Peinlichkeiten. In der TV-Show sitzt Lugner in dämlicher Robe und Perücke da (aber bitte: Sehen Sie selbst), im wirklichen Leben braucht er die gar nicht. Er ruft auch so Kopfschütteln hervor, gibt es doch wenige über 80-Jährige, die ihre verlorene Jugendlichkeit so penetrant zelebrieren. Kurz vor seiner fünften (!) Hochzeit an diesem Samstag mit der 24-jährigen Cathy Schmitz stellt sich die Frage: Wer ist dieser Richard Lugner eigentlich? Fünf Facetten eines Publicity-Phänomens.

1. Bauunternehmer

"Mit dem Lugner kann man bauen", sollen sich die Leute gedacht haben, als er Anfang der Sechziger seine eigene Firma gründete und mit Wohnungsumbauten anfing. Das sagte Lugner zumindest einmal im SZ-Interview. Und weil er bald nicht nur Wohnungen um-, sondern auch Bürohäuser baute, nannten ihn die Wiener eben "Mörtel". 1977 errichtete Lugner sogar die Wiener Moschee und wurde zum bekanntesten und wahrscheinlich auch vermögendsten Bauunternehmer des Landes.

SZ-Serie: Reden wir über Geld "Lugner ist gleich negativ"

Bauunternehmer Richard Lugner erzählt vom Gehalt seiner Geliebten und dass er mit Paris Hilton eine große Begabung teilt: mit Negativwerbung viel Geld zu verdienen.

Aber die Krise nahte und war hausgemacht: Als seine Söhne (siehe Punkt 2: Vater) die Firma übernahmen und misswirtschafteten, war Lugner bald mehrere Millionen in den Miesen. "Mörtel" kam zurück, brachte die Firma wieder auf Kurs und veranlasste bald darauf das nächste Großprojekt: 1990 baute er sich sein eigenes Shoppingparadies und nannte es, ganz unprätentiös, Lugner City. Im "freundlichsten Einkaufszentrum Wiens" gibt es sogar ein eigenes Kino. Lugner City wolle er so lange betreiben, bis er umfalle, sagt er. Und weil ihm dieses Projekt anscheinend so am Herzen liegt, wird am Tag der Vermählung seine Braut dort auftreten; die ist übrigens genau so alt wie das Kaufhaus. Was sie dort macht? Vermutlich nichts. Das Motto: "Schaut die Braut".

Und, falls Ihnen die Parallele nicht schon aufgefallen ist: Mit seinem beruflichen Werdegang erinnert Lugner an den ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Auch der schuf sich einst aus eigener Kraft sein Imperium; im Alter driftet auch der Cavaliere in die Welt der Peinlichkeiten ab. Und zu schönen, jungen, spärlich bekleideten Frauen zieht es die beiden Herren gleichermaßen. Der einzige Unterschied: Lugner heiratet sie nach kurzem auch.

2. Vater

Ach, "Mörtel" ist ein Familienmensch, für seine Familie macht er alles. Er lässt sich sogar rund um die Uhr von der Kamera begleiten. "Am Anfang habe ich nur mitgemacht, um später einmal ein paar professionelle Bilder von meinem Familienleben für meine kleine Tochter auf Band zu haben. Das war die Uridee", erläutert Lugner im SZ-Interview seine überbordende Präsenz in der Öffentlichkeit. An diesen professionellen Bildern dürfte es der inzwischen 21-jährigen Jacqueline aus seiner vierten Ehe nicht mangeln. Die beiden älteren Söhne Lugners stammen aus seiner ersten Ehe, ein weiteres Kind aus einer außerehelichen Beziehung. Am häufigsten zeigt sich der Vierfach-Vater aber mit seiner Tochter, die dem Blitzlicht fast ebenso zugetan scheint wie der Herr Papa.

Von seinem eigenen Vater, der im Zweiten Weltkrieg an der Front in Russland gefallen war, habe Lugner gelernt, leistungsbezogen zu denken (siehe Punkt 1: Bauunternehmer). Seinen Söhnen konnte er das offenbar nicht so erfolgreich vermitteln. Und mit den Vaterfreuden soll es, geht es nach Lugner und Cathy, auch noch nicht vorbei sein. Denn, wie die Brautleute freimütig der Presse gegenüber betonen: "Wir verhüten nicht mehr."