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Mehr "Anstalt" wagen! Eine Hommage an die ZDF-Satire

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ZDF
Getty
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Schon GEZahlt? Es gibt wohl keinen Auspruch, der für mehr Tollwut an deutschen Stammtischen sorgt - besonders in Zeiten, in denen dieser Slogan zu einer rhetorischen Frage verkommt. Plädoyers gegen die Rundunkgebühr gibt es wie Sand am Meer. Argumente leider auch.

Von Carmen Nebel über staatlich finanzierte Fußballevents bis hin zu elendlangen Kochshows und Kriminalfilmen. Und wem da schon die Ideen ausgehen, der muss nur an Kalkofes Mattscheibe drehen.

Doch wer nur lange genug dreht, muss auch eingestehen, dass man dabei hin und wieder - meist im Spätprogramm - auf Formate stößt, die es wert sind einzuschalten. Formate, deren Relevanz vielleicht sogar über andere mediale Missgeschicke hinwegschauen lässt.

Das wird spätestens dann deutlich, wenn man der "Anstalt" begegnet. Seit Jahren sorgt die bitterböse Satireshow monatlich für besondere Fernsehmomente. Momente, in denen Frank-Markus Barwasser an der legendären Pinnwand in Kürze das Geflecht von Goldman Sachs entlarvt oder sich in Monologen den wirklichen Fragen unserer Zeit widmet.

Wenn man bedenkt, dass sich nun auch die neuen Macher mit der Offenbarung von Kontakten einflussreicher Journalisten zu Lobbyverbänden gar eine (mittlerweile gescheiterte) Klage einhandelten, erkennt man die Besonderheit.

Wie wichtig satirischer Freiraum jenseits der Massenmedien sein kann zeigte sich auch im vergangenen Sommer. Während sich die Medienlandschaft im Bann der Weltmeisterschaft befand, legten die "neuen Besetzer" der Anstalt den Finger in die korrupte Fifa-Wunde.

Ebenso wie sich das Format regelmäßig der skandalösen Asylpolitik annimmt, den Fall europäischer Grenzen fordert und gar mit dem Auftritt eines syrischen Flüchtlingschors für bewegende Augenblicke sorgt:

Wer diese Sendung kennt, der weiß: Egal ob unter dem Namen "Neues aus der Anstalt" oder einfach nur "Die Anstalt": Das ist Fernsehen mit Herz. Fernsehen, das nicht immer für exorbitante Quoten sorgt, gelegentlich Bauchschmerzen bereitet, unterhält und informiert. Fernsehen, das es öfter geben sollte und für das es sich auch lohnt, gegen den Strom mit "Ja, dafür habe ich gerne GEZahlt" zu erwidern.

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