Lisa Kudrow aus "Friends" Sie ist wieder da
Mit "The Comeback" ist "Friends"-Star Lisa Kudrow endlich wieder im Fernsehen zu sehen - passenderweise als ehemaliger TV-Star, der es noch einmal wissen will. Staffel zwei der HBO-Serie startet jetzt mit neun Jahren Verspätung.
Bereits 2005 war die Serie, geschrieben übrigens von "Sex and the City"- Macher Michael Patrick King, bei HBO gestartet. Quoten und Kritikerlob waren jedoch überschaubar, nach der ersten Staffel war Schluss. Mit den Jahren wuchs die Fangemeinde der Serie aber an und mit ihr die Überzeugung, dass die Welt, oder zumindest HBO, einfach noch nicht reif gewesen war für eine weibliche Variante von Larry Davids Meta-Comedy "Curb Your Enthusiasm".
Mit der Zeit hat sich auch HBOs Einstellung zu "The Comeback" verändert: Seit vergangener Woche zeigt der Sender die zweite Staffel - neun Jahre nach der ersten. Kudrow spielt noch immer das von Karrierekapriolen verunsicherte Ex-TV-Sternchen, das Hollywood, die Fernsehwelt und das Leben an sich über weite Strecken missverstanden hat. Valerie ist noch eine Dekade gealtert seit ihrem letzten missglückten Versuch, ihren Status als angesagtes, aufregendes It-Girl wiederherzustellen.
Die Entblößungslust von Möchtegernpromis
Damals hatte sie einen Part in der fiktiven Serie "Room and Bored" gelandet. Allerdings nicht als scharfe Protagonistin, sondern als alternde Nebenfigur mit dem Namen "Aunt Sassy" - frei übersetzt: Tante Keck. Um die Demütigung auf die Spitze zu treiben, dokumentiert der Sender Valeries Comeback-Versuche auch noch mit der gleichnamigen Realityshow.
Dass Figuren wie Valerie Cherish die Wirklichkeit kaum noch überspitzen können, weiß man spätestens seit "Jon and Kate plus eight"- jener Realityshow um ein Elternpaar von Zwillingen und Sechslingen, die 2009 in der peinlichen, öffentlichen Scheidung der Eheleute gipfelte. Und in der Zwischenzeit haben diese Sendungen im Hinblick auf die Selbsterniedrigungsbereitschaft ihrer Akteure - man denke nur an die zahllosen Varianten der "Real Housewives" oder an die kleiderlosen Survival- und Kuppelshows wie "Naked and Afraid" und "Naked Dating" - längst alles in den Schatten gestellt, was man sich 2005 vor Augen zu halten wagte.
Insofern ist das Timing vom "Comeback"-Comeback schon folgerichtig - inzwischen ist die Serie nicht mehr spekulative Satire auf die Hollywood-Egos, sondern Persiflage der allgegenwärtigen Entblößungslust der Möchtegernpromis in den Medien.
Abstieg in die D-Prominenz
Im Zeitalter von Video und Handykameras, von TMZ, Instagram und YouTube nimmt Valerie denn auch die Realityshow selbst in die Hand, um ihren Status als VIP irgendwie wiederherzustellen. Und das ist keinesfalls weniger prekär. Valerie scheucht mit flatternden Händen ihre Kameraleute und ihren Assistenten mal hierhin, mal dorthin und haspelt sich dabei von einem Fettnäpfchen ins nächste.
"The Comeback" ist der Gegenentwurf zu HBOs "Entourage", einem insiderischen Blick auf Hollywood durch die Augen eines aufstrebenden Jungstars und seiner Kumpels, dessen heimlicher Star das übergeschnappte Ego des Agenten Ari Gold war. Bei "The Comeback" wird statt des Aufstiegs der unaufhaltsame Abstieg in die Niederungen der D-Prominenz verballhornt, was Kudrow, die auch Co-Autorin ist, sehr komisch und erstaunlich liebenswert hinbekommt.
Aber am Ende ist auch diese Serie eine Satire aus den Neurosen-Kulissen von Hollywood. Und für die muss man sich erst einmal interessieren.
© SPIEGEL ONLINE 2014
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung der SPIEGELnet GmbH
- HBO/ Sky
- Fotostrecke: Rampenlicht verzweifelt gesucht
- Comedy-Serie "Silicon Valley": Frauen? Öööööh... (12.11.2014)
- Serienhit "How to Get Away With Murder": Anwältin, Professorin - Mörderin? (03.11.2014)
- Filmstar Robert Downey Jr.: "Meine Frau hält die Karre auf der Straße" (13.10.2014)
- Ansturm auf Central Perk: Kult-Café aus "Friends" öffnet in New York (18.09.2014)