US-Filmpreis: "Birdman" und "Fargo" führen bei Golden-Globe-Nominierungen
Die Golden Globes gelten im Bereich Film als Vorboten für den Oscar und zeichnen gleichzeitig die besten Serien des Jahres aus. Nun stehen die Nominierungen fest. Auch Christoph Waltz hat Chancen, doch Julianne Moore kann gleich doppelt gewinnen.
Los Angeles/Hamburg - Die Komödie "Birdman" des mexikanischen Regisseurs Alejandro González Iñárritu hat Chancen auf den Golden Globe für die beste Komödie. Insgesamt ist der Film sieben Mal nominiert, darunter für die beste Regie, das beste Drehbuch, den besten Hauptdarsteller (Michael Keaton) und die besten Nebendarsteller (Emma Stone, Edward Norton).
Richard Linklaters Coming-of-Age-Epos "Boyhood" hat zuletzt mehrere Preise als bester Film des Jahres abgestaubt, bei den Globes könnten noch die Trophäen für die beste Regie, das beste Drehbuch und die besten Nebendarsteller (Patricia Arquette, Ethan Hawke) hinzukommen. Die größte Überraschung dürfte im Bereich "Drama" aber der Triumphzug von "Selma" sein. Ava DuVernays Film über Martin Luther King Jr. hat seit seiner Premiere beim AFI-Filmfest Anfang November Begeisterungsstürme ausgelöst, die sich nun mit Nominierungen für Hauptdarsteller David Oyelowo und für Regisseurin DuVernay manifestieren.
Vor allem DuVernay werden mittlerweile sehr gute Chancen ausgerechnet, als fünfte Frau überhaupt und als erste Afroamerikanerin für den Regie-Oscar nominiert zu werden. Die Pionierinnen-Leistung, als erste schwarze Regisseurin für den Golden Globe nominiert zu werden, hat sie schon mal vollbracht. Die kurzzeitig als Kandidatin gehandelte Angelina Jolie ging mit ihrem Kriegsdrama "Unbroken" hingegen komplett leer aus. Nach diesem Debakel dürfteihrer Oscar-Kampagne bereits wieder die Luft ausgegangen sein.
Der offizielle Star der Golden Globes im Bereich Film ist aber Julianne Moore: Sie hat den Doppelschlag geschafft und ist sowohl als beste Hauptdarstellerin für ein Drama (den Alzheimer-Film "Still Alice") als auch für eine Komödie (die Hollywood-Satire "Maps to the Stars") nominiert. Höchstwahrscheinlich wird sie am 11. Januar mit einem Golden Globe als beste Dramadarstellerin nach Hause gehen und am 22. Februar mit einem Oscar.
Im Bereich TV liegen die Miniserien "Fargo" und "True Detective" an der Spitze der Nominierungslisten. Bei beiden Produktionen wurden jeweils die zwei Hauptdarsteller nominiert (Matthew McConaughey und Woody Harrelson für"True Detective", Martin Freeman und Billy Bob Thornton für "Fargo"). Bei "Fargo" wurden darüber hinaus die Leistungen von Tom Hanks' Sohn Colin und Allison Tolman als beste Nebendarsteller bedacht. Für den Publikumshit "Game of Thrones" gab es nur eine Würdigung in der Rubrik bestes Drama.
Bei den Comedys triumphierten die Newcomer: Jeweils zwei Nominierungen als beste Serie und für die beste Hauptrolle gab es für "Jane the Virgin" und "Transparent", die erste Serie von Amazon, die jemals nominiert wurde. Netflix' Hitserie "Orange is the New Black" ist ebenfalls als beste Comedy im Rennen, darüber hinaus können sich Taylor Schilling und Uzo Aduba Hoffnungen auf den Preis als beste Haupt- bzw. Nebendarstellerin machen.
Im Bereich TV-Drama überraschte das Ehebruchs-Epos "The Affair": Neben einer Nominierung als beste Serie wurden auch Hauptdarsteller Dominic West und Ruth Wilson gewürdigt. Bei den Frauen ist das Feld der Kandidatinnen besonders hochkarätig: Hier trifft Wilson auf Viola Davis ("How to Get Away With Murder") und Robin Wright ("House of Cards"), wobei Julianna Margulies ("The Good Wife") fast noch bessere Chancen hat und selbst Claire Danes ("Homeland") nicht zu unterschätzen ist.
Der deutsch-österreichische Schauspieler Christoph Waltz könnte im Januar seine dritte Golden-Globe-Trophäe gewinnen. Der gebürtige Wiener geht mit dem Film "Big Eyes" als bester Hauptdarsteller in einer Komödie ins Rennen.
tha/hpi/dpa
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