Das klingt lustig, ist es aber nicht – und führt trotzdem zu Lachern.
Denn Frankfurt ist auch die deutsche Hauptstadt der Satire. Das lässt
sich leicht beweisen, denn nur in Frankfurt gibt es die Neue
Frankfurter Schule. Hier, wo zwischen Gier und Geist maximale Reibung
entsteht, schafft die Satire Entlastung durch Entlarvung, durch
Verhöhnung statt Versöhnung. Sie ist dafür verantwortlich, dass die
Stadt am Main die höchste Satirikerdichte des Bundesgebiets vorweisen
kann. Weil Hessens heimliche Hauptstadt vor allem eine Hauptstadt des
Scheiterns ist.

Nach der missglückten Paulskirchen-Revolution von 1848 wurden
Politsatiren überlebenswichtig, die seit je sehr freigeistige Handels-,
Messe- und Bürgerstadt Frankfurt avancierte zum Medien- und
Verlagszentrum. Und nachdem es 1948 abermals nicht klappte, deutsche


institutionalisierten Hang zum Meckern und Kritisieren mit Witz und
Dollerei – und diese Kritik mit komischen Mitteln nennt man gemeinhin
Satire.

So wurde Hessens einzige Metropole zum Gründungssitz von Deutschlands
erfolgreichster Boygroup. Seit über fünfzig Jahren höhnt und spottet
sie nun, die Neue Frankfurter Schule, seit im Jahr 1962 die erste
Nummer der Zeitschrift Pardon erschien. Das legendäre Satireblatt ging
1979 im Nachfolgeorgan Titanic auf, wo Jahr für Jahr eine neue
perspektivlose Generation zu Berufszynikern und


anhaltende Komik-Kontinuität gibt. Das Qualitätsmerkmal hat Robert
Gernhardt vorgegeben: "Hell und schnell" soll er sein, der Witz, und
eine Niveaudebatte wird niemals geführt. Am Main hat die Satire also
Folgen, und die komischen Höhepunkte dieses Treibens kann man täglich
außer montags in der Caricatura belachen, dem Frankfurter Museum für