verspotteten – eben weil hier Tapferkeit nötig war. Während Christen
etwa in Deutschland einfach die Titanic nicht kauften, wenn ihnen eine
Papstsatire missfiel, und allenfalls der Vatikan mal Klage erhob,
bedrohten Islamisten mehrfach Charlie Hebdo . Sie wollten ihren Gott,
ihre Wahrheit nicht anzweifeln lassen. Darauf konnten die Satiriker nur
mit neuem Spott reagieren. Denn Paris liegt in Europa, und die Europäer
mussten mehrere Totalitarismen unter größten Opfern überwinden –


bekämpfen, die unseren Propheten kränken?"

Einerseits Satire, andererseits Mord. Nicht nur Terroristen finden,
dies seien vergleichbare Verbrechen. So weigerten sich französische
Schulkinder, an der landesweiten Gedenkminute für die erschossenen


Rest eines entsprechenden deutschen Paragrafen zeigt. Er besagt,
Gotteslästerung sei strafbar, wenn sie den öffentlichen Frieden störe.
Auf die Pariser Satiriker angewendet hieße das: Sie haben durch ihre
blasphemischen Scherze den öffentlichen Frieden gestört und einen
Mordanschlag verursacht. Folglich müsste man sie für ihre Ermordung


Fundamentalisten und ein versöhnlicher Scherz für all jene aufgeklärten
Muslime, die keinen Terrorpropheten brauchen. Einige von ihnen drehen
Fernsehsatiren gegen den "Islamischen Staat". Es ist eine besonders
mutige und schützenswerte Form von Blasphemie.
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das Zentrum für Islamische Theologie an der Universität Münster.

Satire im Islam Der Prophet bleibt gelassen

12. Januar 2015 314 Kommentare