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Jeder kann kommen
23. 9. 2011

Konferenz „Forum 2000“: Über Korruption und (Nicht-)Demokratie in Russland und der Ukraine (PR-TEXT)



Vielleicht sind Ihnen in der Metro oder Straßenbahn die Plakate aufgefallen, die Ihnen im Interesse einer ungestörten Fahrt verbieten zu singen, an der Haltestange zu tanzen oder Heavy-Metal-Musik zu hören. Diese absurden Verbote sollen zum Nachdenken darüber anregen, wo die Grenzen der persönlichen Freiheit sind und wie es um die Beziehung zwischen der Freiheit des Einzelnen und der Hoheit des Rechts bestellt ist. Diese leicht provokativen Bilder machen jedoch nur auf einen von vielen Aspekten der Problematik „Demokratie und Rechtsstaat“ aufmerksam, die gleichzeitig titelgebend ist für die diesjährige Konferenz Forum 2000, welche vom 9. bis 11. Oktober bereits zum 15. Mal in Prag stattfindet.

Arabischer Frühling und kubanische Dissidenten

Bei der Vorbereitung der Konferenz haben wir uns genauso wie in den vergangenen Jahren darum bemüht, jene Ereignisse zu reflektieren, die gegenwärtig die Welt bewegen. Zu den diskutierten Themenkreisen wird deshalb auch die Problematik der Grenzen der staatlichen Souveränität gehören, und zwar aus der Perspektive der Verantwortung der internationalen Gemeinschaft für die Einhaltung der Menschenrechte. Im Zusammenhang mit der Situation in Nordafrika und dem Nahen Osten haben wir einen speziellen Runden Tisch mit dem vielsagenden Titel Internet, Social Media und arabischer Frühling vorbereitet. Daran teilnehmen werden unter anderem der Google-Generaldirektor (Thema sich entwickelnde Märkte), Mohammad Gawdat, und die renommierte ägyptische Journalistin Shahira Amin. Zum Thema Menschenrechte würden wir auf der Konferenz gerne einen der bedeutendsten kubanischen Dissidenten, Oscar Biscet, begrüßen. Oscar Biscet wurde im März dieses Jahres nach acht Jahren aufgrund massiven internationalen Drucks aus der Haft entlassen. Auch wenn er im Moment einen gültigen Reisepass besitzt, ist nach wie vor nicht sicher, ob ihm die kubanischen Behörden erlauben, auszureisen, damit er an der Prager Konferenz teilnehmen kann. Das Gleiche gilt für Oswaldo Payá Sardinas, ein weiterer kubanischer Dissident, den wir jedes Jahr zur Konferenz Forum 2000 einladen.

Niedergang der Demokratie in Russland und der Ukraine

Große Aufmerksamkeit schenken wir dieses Jahr dem Zustand des Rechtsstaates in Russland. Im Rahmen von zwei Podiumsdiskussionen – zur Rolle des Rechts in Russland und zur Frage der Anpassungsfähigkeit Russlands an die sich schnell verändernde Welt – werden interessante und mit dem Thema vertraute Personen auftreten, beispielsweise der führende Vertreter der russischen Opposition, Boris Nemcow, der russische Ökonom und Politiker Grigori Jawlinski und der Rechtsanwalt von Michail Chodorkowski, Vadim Kluvgant.

Als Reaktion auf das Geschehen in den vergangenen Monaten in der Ukraine haben wir eine spezielle Podiumsdiskussion organisiert, in der sich die Teilnehmer über den gegenwärtigen, sehr problematischen Stand der dortigen Demokratie Gedanken machen werden.

Korruption, die Rechte der Frauen und die Zukunft der Kernenergie

Im Zusammenhang mit der tschechischen politischen Szene werden sicherlich jene Debatten sehr aufschlussreich sein, die sich mit dem Einfluss der Korruption auf Demokratie und Gesellschaft beschäftigen werden. Wie jedes Jahr laden wir tschechische Politiker zur Konferenz ein, und wir hoffen, dass sie zahlreich erscheinen werden, um unter anderem zu erfahren, wie bedeutende Intellektuelle aus aller Welt das Problem der Korruption reflektieren. Ein eigenständiges Podium widmen wir auch den Rechten der Frau, wobei der Fokus auf der Beziehung der Frauen zur Religion und der Rolle der Frau in führenden Positionen großer Unternehmen liegt.

Diskutiert wird auch über die Rolle des Rechts im Zusammenhang mit dem Umweltschutz und der Zukunft der Atomenergie. Zu dieser Frage wird sich unter anderem auch der Vorsitzende der deutschen Grünen, Cem Özdemir, äußern. Er ist der erste türkischstämmige Bürger Deutschlands, der an die Spitze einer Parlamentspartei gewählt wurde.

Schon traditionell findet im Rahmen der Konferenz der Dialog zwischen den Religionen statt. Debattiert wird dabei über die Beziehung von Religion, Ethik und Recht sowie über religiöse Traditionen im Zusammenhang mit Menschenrechten. Teilnehmer dieser Diskussionsrunden sind zum Beispiel der Großmufti von Bosnien-Herzegowina, Mustafa Cerić und der Professor für Politologie an der Teheraner Universität, Davood Feirahi. Auch in diesem Jahr wird über ökonomische Fragen diskutiert werden, gefragt wird hier unter anderem nach der Rolle des Rechts im Kontext der gegenwärtigen Wirtschaftskrise. Diskussionsteilnehmer wird unter anderem der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz sein.

Weltweit einzigartig: Die Konferenz ist der Öffentlichkeit frei zugänglich

Neben dem Hauptprogramm im Palais Žofín haben wir im Begleitprogramm mehr als 20 Veranstaltungen vorbereitet, die in den Räumen des Goethe-Instituts, der Akademie der Wissenschaften sowie an weiteren Orten in Prag stattfinden werden. Für die Teilnahme am Hauptprogramm der Konferenz ist es aus Kapazitätsgründen notwendig, sich auf unseren Internetseiten zu registrieren, ansonsten hat zu den Podiumsdiskussionen jeder kostelosen Eintritt. Gerade diese Tatsache unterscheidet das Forum 2000 von ähnlichen internationalen Konferenzen, wo man für den Zutritt eine Einladung braucht oder ein nicht unerhebliches Eintrittsgeld bezahlen muss. Wir sind froh darüber, dass wir unsere hochverehrten Gäste und ihre Gedanken einer möglichst großen Anzahl Menschen aus den Reihen der Wissenschaftler, Studenten, Regierungsbeamten, Politiker, Medien und der interessierten Öffentlichkeit präsentieren können. Im vergangenen Jahr besuchten mehr als 3000 Menschen die Konferenz, und dieses Jahr rechnen wir mit einer ähnlichen Beteiligung. Für alle, die aus zeitlichen oder sonstigen Gründen die Konferenz nicht besuchen können, gibt es eine gute Nachricht: Auch diese Jahr planen wir Online-Übertragungen von der Konferenz auf der Internetseite www.forum2000.cz




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