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03. Februar 2012
 

heute-Nachrichten

 
Friedensnobelpreis - Tawakkul Karman. Quelle: dpa
Tawakkul Karman

Karman widmet Nobelpreis arabischem Frühling

Friedensnobelpreis an drei Frauenrechtlerinnen

Ein Preis für Frauen: Den Friedensnobelpreis erhalten Liberias Präsidentin Johnson-Sirleaf, die liberianische Aktivistin Gbowee und die jemenitische Journalistin Karman für den Kampf für Frauenrechte. Karman widmete den Preis dem arabischen Frühling.

 
 
 

Der Friedensnobelpreis belohnt in diesem Jahr drei Frauen aus Afrika und der arabischen Welt für ihren Kampf gegen Krieg, Gewaltherrschaft und Unterdrückung von Frauen. Liberias Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf und die Menschenrechtlerin Leymah Gbowee aus Liberia bekamen den Preis am Freitag zusammen mit der jungen Journalistin Tawakkkul Karman aus dem Jemen zuerkannt.

Erstmals in der Geschichte des Friedensnobelpreises seit 1901 ging der Preis an drei Frauen zugleich. Insgesamt wurden damit bislang erst 15 Frauen ausgezeichnet.

 

"Ohne Frauen keine Demokratie"

Die 72-jährige Johnson-Sirleaf und die ihre 39 Jahre alte Landsmännin Gbowee werden als treibende Kraft bei der Beendigung des Bürgerkriegs nach 13 Jahren in ihrem Land geehrt. Die 32-jährige Karman, Mutter von drei Kindern, ist Vorsitzende der Vereinigung "Journalistinnen ohne Ketten" im Jemen und war schon früh eine der treibenden Kräfte bei den friedlichen Protesten gegen die Diktatur.

 
Friedensnobelpreis - Leymah Gbowee. Quelle: ap
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Leymah Gbowee engagiert sich in Liberia für eine bessere Wahlbeteiligung von Frauen.
 

In der Begründung des fünfköpfigen Komitees hieß es, die drei Frauen würden ausgezeichnet für "ihren gewaltfreien Kampf für die Sicherheit von Frauen und für die Rechte von Frauen auf volle Beteiligung an der Schaffung von Frieden".

 
Karte von Afrika mit den Ländern Jemen und Liberia. Quelle: ZDF
ZDF


Der norwegische Komiteechef Thorbjørn Jagland sagte: "Wir haben ein wichtiges Signal gesendet, dass es ohne Einbeziehung der Frauen keine Demokratie und keine friedliche Entwicklung geben kann." In der islamischen Welt sei dies mit Sicherheit eines der wichtigsten Probleme.

 
 

"Aufgestanden und Mut gezeigt"

Zu Karmans Rolle sagte Jagland: "Sie ist schon aufgestanden und hat Mut gezeigt, als der 'Arabische Frühling' noch in weiter Ferne lag." Die 32-jährige Jemenitin sagte nach der Bekanntgabe: "Ich bin sehr froh über diesen Preis." "Ich widme diesen Preis der revolutionären Jugend im Jemen und dem jemenitischen Volk", so die dreifache Mutter.

 
Tawakul Karman. Quelle: reuters
reuters
Tawakkul Karman spielt eine führende Rolle bei der Demokratiebewegung im Jemen.
 

Zu den Preisträgerinnen aus Liberia verwies Jagland auf die besondere Unterdrückung von Frauen und Kindern in Kriegen wie dem in Liberia, unter anderem durch systematische Vergewaltigungen. Präsidentin Johnson-Sirleaf habe es "unter sehr, sehr schweren Bedingungen geschafft, die demokratische Entwicklung in Liberia am Leben zu erhalten". Gbowee gilt als eine der maßgeblich Beteiligten an der Beendigung des Bürgerkrieges 2003.

 

Im vergangenen Jahr wurde der inhaftierte chinesische Oppositionelle Liu Xiaobo und davor US-Präsident Barack Obama ausgezeichnet. Der Friedensnobelpreis ist mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro dotiert. Letzter deutscher Preisträger war 1971 der damalige Bundeskanzler Willy Brandt. Verliehen werden die Friedensnobelpreise traditionsgemäß am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896).

 

Infobox

Der Friedensnobelpreis

Der Friedensnobelpreis gilt als die bedeutendste internationale Auszeichnung im Bemühen um eine friedlichere Welt. Stifter des Preises ist der schwedische Erfinder des Dynamits, Alfred Nobel (1833-1896). In seinem Testament beauftragte er das norwegische Parlament, das Storting, jährlich bis zu drei Personen oder Organisationen für ihre Verdienste auszuzeichnen. Die Preisträger sollen "den besten oder größten Einsatz für Brüderlichkeit zwischen Staaten, für die Abschaffung oder Abrüstung von stehenden Heeren sowie für die Organisation und Förderung von Friedenskonferenzen" gezeigt haben. Mit dem Friedensnobelpreis wird seit 1960 auch der Einsatz für Menschenrechte und seit 2004 der für Umwelt geehrt.

Während andere Nobelpreise in der schwedischen Hauptstadt Stockholm vergeben werden, wird die Auszeichnung für Frieden in Oslo verliehen. Seit 1901 wählt dafür ein norwegisches Komitee aus oft mehr als 100 Vorschlägen die Geehrten aus. Die fünf Komitee- Mitglieder werden für sechs Jahre ernannt. Bei der feierlichen Verleihung am Todestag Nobels am 10. Dezember erhalten sie in Oslo eine Medaille, eine Urkunde und ein Preisgeld von zehn Millionen schwedischen Kronen (knapp 1,1 Millionen Euro).

 
 
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