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Aktivisten des Arabischen Frühlings erhalten Sacharow-Preis für geistige Freiheit 2011

Sacharow-Preisträgerin Asmaa Mahfouz: Soziale Medien waren unsere alternativen Medien

 
 
Asmaa Mahfouz: "Sie versuchen, uns mit unseren eigenen Waffen zu schlagen und uns zu zerbrechen."   Asmaa Mahfouz: "Sie versuchen, uns mit unseren eigenen Waffen zu schlagen und uns zu zerbrechen."

Ihre Videos, Tweets und Facebook-Nachrichten halfen beim Sturz des Mubarak-Regimes. Aber die Verleihung des Sacharow-Menschenrechtspreises ist noch kein Happy End für Asmaa Mahfouz' Kampf gegen Unterdrückung. Vor der Preisverleihung sprachen wir mit ihr über die Herausforderungen in Ägypten und ihre Vorstellung von einem demokratischen Islam.


Wie wichtig waren Internet und soziale Medien für den Arabischen Frühling?


Soziale Medien waren unsere alternativen Medien. So ist es uns gelungen, den Menschen mitzuteilen, was wir durchstehen und wir konnten ihnen die Wahrheit über Mubaraks Regime zeigen. Wir kündigten unsere Demonstrationen an und motivierten die Menschen mitzumachen. Wir haben immer von einer kritischen Masse gesprochen [die Mindestanzahl von Demonstranten für einen erfolgreichen Aufstand] und soziale Medien waren entscheidend, um diese kritische Masse zu erreichen.


Aber das aktuelle Regime nutzt soziale Medien, um uns zu attackieren. Sie fälschen Profile von Aktivisten, verbreiten Fehlinformationen und Gerüchte. So schaffen sie den Anschein als seien die Leute auf der Strasse für das aktuelle Regime.


Der Oberste Rat der Streitkräfte hat verstanden, welche Fehler Mubarak im Umgang mit der Revolution gemacht hat. Jetzt versuchen sie, uns mit unseren eigenen Waffen zu schlagen und uns zu zerbrechen.


Fürchten Sie, dass das alte Regime zurückkehren wird?


Eigentlich gehört das aktuelle Militärregime noch zur alten Garde, man kann also gar nicht sagen, das alte Regime sei Geschichte. Nur sind sie jetzt noch brutaler als die alte Garde. Sie nutzen alle Mittel, um sich an denen zu rächen, die ein Ende des Militärregimes fordern.


Und sie haben eine sehr gefährliche Entwicklung in Gang gesetzt. Sie säen Zwietracht zwischen der Armee und der ägyptischen Bevölkerung, das gab es bisher nicht. Und alle in der Armee, die gegen die Gräueltaten des Militärregimes protestieren, landen im Gefängnis und werden gefoltert.


Was halten Sie vom Erfolg der islamistischen Parteien in Ägypten und Tunesien?


Ihr solltet versuchen, den Islam besser zu verstehen und die Islamisten nicht als die einzigen Vertreter des Islams zusehen. Wie Baronin Ashton sagte, der Islam ist eine großartige Religion und man sollte sich nicht von der deformierten Variante des Islams blenden lassen, dem die Extremisten anhängen.


Was könnten EU und Parlament tun, um den Übergang zur Demokratie in der arabischen Welt zu fördern?


Ich bin gegen jede Form der ausländischen Einmischung, aber ich denke, das EU Parlament sollte auf die Anwendung der universellen Menschenrechte bestehen. Das Parlament sollte auch seine Kontakte mit Regierungen nutzen, um sie davon zu überzeugen, das Militärregime nicht weiter mit Waffen und Geld zu unterstützen. Aber es ist Aufgabe der ägyptischen Zivilgesellschaft, sicherzustellen dass die Menschenrechte in Ägypten geachtet werden.


Glauben Sie, der Sacharow-Preis kann Ihnen bei Ihrer Arbeit helfen?


Für meine Arbeit in Ägypten wird er nicht besonders hilfreich sein, aber bestimmt für mein internationales Engagement für Menschenrechte. Unser großes Ziel ist es, die Beziehungen zwischen den einzelnen Staaten zu verbessern. Wenn die Menschen überall auf der Welt im Vollbesitz ihrer Rechte sind, dann sind sie auch kreativer und produktiver.

 
 
 
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