Die Folgen sind happig

10. Januar 2012 22:32; Akt: 11.01.2012 10:15 Print

260 000 Schweizer Kinder sind arm260 000 Schweizer Kinder sind arm

Caritas schlägt Alarm: Über eine Viertelmillion Kinder in der Schweiz sind arm. Die Politik kehre das Thema unter den Teppich.

storybild

Alleinerziehende haben ein erhöhtes Armutsrisiko. (Bild: Siegenthaler/Caritas)

  • Artikel per Mail weiterempfehlen
Zum Thema
Fehler gesehen?
Fehler beheben!
Senden

Kinder, die zerschlissene Kleider tragen, mit drei Geschwistern in einer Zwei-Zimmer-Wohnung hausen und noch nie in den Ferien waren: Arm sind in der Schweiz nicht nur jene, die auf der Strasse leben. Zwischen 700 000 und 900 000 Menschen in der Schweiz haben nach Schätzungen der Caritas gerade genug Geld zum Überleben. Für ein Paar mit zwei Kindern bedeutet dies beispielsweise, dass es weniger als 4600 Franken pro Monat verdient. Nach Abzug von Miete, Krankenkasse und Essen ist dann kaum mehr etwas übrig. Besonders prekär: Unter den Kindern ist der Anteil der Armen doppelt so hoch – auf 260 000 schätzt ihn die Caritas, Tendenz steigend.

Die Folgen der Armut für die Jüngsten sind happig: Sie gelten als uncool, werden von Gleichaltrigen ausgegrenzt, sind eher schlecht in der Schule und kommen oft nie aus der Armutsfalle raus. «Zudem besteht für sie eine erhöhte Gefahr, dass sie als Erwachsene psychische Probleme bekommen, in eine Sucht abrutschen oder kriminell werden», sagt Ariel Leuenberger von Caritas.

Die Politik ignoriere das Problem seit Jahren, kritisiert Leuenberger. «Armut ist ein Tabu.» Die Caritas fordert deshalb, dass endlich Massnahmen ergriffen werden: Ergänzungsleistungen sowie mehr Subventionen für Krippen, Horte und andere Betreuungsangebote. «Dann könnten Alleinerziehende wieder arbeiten gehen», so Leuenberger. Und die Kinder vielleicht doch mal in die Ferien.

(hal/20 Minuten)