Richtig würzen – Gewürze beim Kochen und Backen

geschrieben von Michael Harnisch | Kategorie Kulinarisches | am 13-12-2009

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gewuerzeRichtiges würzen ist eine kleine Wissenschaft und dieses Wissen muss man erst einmal erwerben. Ein Gewürz darf das Aroma einer Speise nicht überdecken, sondern soll es vertiefen und unterstreichen. Es gibt Gewürze von denen nur ein Hauch genügt (z.B. Muskat, Nelken, Knoblauch), um eine Speise zu aromatisieren. Von anderen Gewürzen muss mehr genommen werden. Ich möchte euch in diesem Artikel einige Regeln zum richtigen Würzen vorstellen und die Anwendungbereiche einer Vielzahl von Gewürzen und Kräutern beschreiben.

Frische Küchenkräuter

Diese haben eine ausgezeichnete und dabei doch milde Würzkraft, so dass die meisten, reichlich verwendet werden können. Vor allem Petersilie, Schnittlauch und Gartenkresse lassen sich vom Blumentopf ernten und sind wertvolle Vitaminträger. Gerade deshalb sollte man frische Küchenkräuter auch nie für längere Zeit kochen. Kräuter werden auf einem Plastikbrettchen zerkleinert, getrocknet und werden für bei Verwendung maximal 5-10 Minuten gekocht. Von der Verwendung eines Holzbrettchens zum zerkleinern ist abzuraten, da sonst der wertvolle Kräutersaft in das Holz einzieht und somit verlorengeht.

Aufbewahrung von Gewürzen und Kräutern

Zum Aufbewahren von Gewürzen und getrockneten Kräutern werden luftdicht verschlossene und gut beschriftete Dosen verwendet.
Frische Kräuter können auch eingefroren werden und dann bei Bedarf wieder aufgetaut.

Welche Gewürze und Kräuter werden zum Würzen verwendet (keine abschließende Liste)


Hier einige beliebte Gewürze:

Anis
Das Gewürz in Pulverform wird vor allem bei einem Teig verarbeitet, der einen aromatischen Geschmack bekommen soll.

Curry
Dieses indische Reisgewürz ist ein Gemisch aus verschiedenen Gewürzen. Verwendet wird es u.a. für Fisch, Fleisch, Geflügel und pikante Soßen. Die Würzkraft ist verhältnismäßig stark. Deshalb genügen schon kleine Mengen, sofern es sich nicht um Spezialgerichte handelt (z.B. Curryreis, Currysuppe)

Essig
Einfacher Speiseessig, Gewürz- und Kräuteressig und Essigessenz (40 %ig) dürfen nur in der, auf der Flasche angegebenen Verdünnung verwendet werden.

Ingwer
Die getrocknete Ingwerwurzel wird in geringer Menge mit gekocht und ist die unentbehrliche Würze bei Kürbis u.a. süßsauren Kompottarten.
Gemahlener Ingwer kann auch bei bestimmten Teigen und Aufläufen zugesetzt werden.

Kapern
Dies sind die sauer eingelegten Knospen des Kapernstrauchs. Ihre kräftig-pikante Würze kommt vor allem bei Fisch-, Fleisch- und Eiergerichten zum Einsatz.

Käse
Geriebener Käse ist eine ausgezeichnete Würze. Käse wird hauptsächlich bei hellen Soßen, Gemüse-, Teigwaren- und Reisgerichten verwendet.
Ein Stück beim Schmoren zugegebene Käserinde würzt Braten und Soße.

Ketchup
Ketchup ist eine dickflüssige Würzsoße, welche aus Gemüse, Früchten, Essig, Zucker und verschiedenen Gewürzen hergestellt wird. Am bekanntesten ist der Tomatenketchup.
Knoblauch
Mit Knoblauchzehen darf nur sparsam gewürzt werden. Oft genügt es schon, dass Kochgefäß mit einer angeschnittenen Zehe auszureiben.
Fettes Fleisch, besonders Hammelfleisch, kräftige Soßen und Salate vertragen die Zugabe von Knoblauch.

Koriander
Dieses Gewürz wird häufig für Fleisch- und Fischgerichte, Wurstmassen Rotkraut und Wirsing, anstelle von Nelken oder Muskat verwendet.

Kümmel
Der Kümmel würzt nicht nur kräftig, sondern wirkt zudem magenstärkend und verdauungsfördernd. Er ist besonders für Kohlgerichte, rote Rüben, Kohlrüben, Kartoffelspeisen sowie für Fleisch- und Fischgerichte geeignet.

Lorbeerblatt
Von diesem Gewürz, das mit kochen darf, genügen kleine Mengen (Stück eines Blattes) für Brühen, Soßen, Suppen sowie gekochte Fleisch- und Käsegerichte.

Meerrettich
Die Meerrettichwurzel hat einen scharfen Geschmack. Sie kann frisch gerieben oder als industriell haltbar gemachte Würze verwendet werden.
Geriebener Meerrettich verfärbt sich leicht und sollte deshalb schnell verarbeitet werden. Meerrettich eignet sich besonders für Fischgerichte, Eierspeisen, Soßen sowie Rind- oder Schweinefleisch.

Muskat
Bei diesem Gewürz genügt oft schon eine Spur der abgeriebenen Muskatnuss, um Soßen, Gemüse, Kloßmasse oder ein Teigwaren- bzw. Reisgericht zu würzen.

Nelken
Die getrockneten Blüten des Gewürznelkenbaums werden mit gekocht und können Obstspeisen, süße Suppen, Kaltschalen, Getränke sowie Schweinebraten, Rotkraut und manches Fisch- oder Wildgericht würzen.
Gemahlene Nelken werden Pfefferkuchenteigen zugesetzt.

Paprika
Anstelle von Pfeffer sollte weitgehend Paprika verwendet werden. Paprika ist ein der Gesundheit zuträglicheres Gewürz. Die kleinen gemahlenen Paprikafrüchte gibt es in milderer und schärferer Zusammenstellung. Zu den milderen Sorten gehört der edelsüße Paprika. Schärfer im Geschmack sind der halbsüße und der Rosenpaprika.
Der Gewürzpaprika wird nie in siedendes Fett gegeben, denn das beeinträchtigt den Geschmack und auch die Farbe.

Pfeffer
Pfefferkörner dürfen, im Gegensatz zu gemahlenem Pfeffer (schwarz oder weiß), mit kochen. Pfeffer würzt Soßen, Brühen, Suppen, Fleisch- und Fischgerichte sowie bestimmte Salate.

Pilze
Vor allem getrocknet und pulverisiert sind Pilze eine aromatische Würze für Suppen, Soßen, Eintöpfe und Fleischgerichte.

Piment
Dieses Gewürz darf mit kochen und würzt Brühen sowie Fleisch- und Fischgerichte.

Salz
Salz ist bereits in nahezu allen Nahrungsmitteln vorhanden und sollte deshalb zum Würzen sehr sparsam verwendet werden.

Senf
Als Würze dienen sowohl Senfkörner, als auch die gemeinsam mit Essig und verschiedenen Gewürzen zur Paste verarbeiteten gemahlenen Senfsamen. Senf wird für Speisen mit Fleisch, Fisch, Wurst, Eiern sowie für Salat- und andere pikante Soßen verwendet.
Für eingelegtes Gemüse, Gurken, Pilze sowie für Fleischmarinaden eignen sich Senfkörner als Würze.

Vanille
Die Vanilleschoten werden längs aufgeschnitten und in einer mit Zucker gefüllten Dose aufbewahrt, wobei sie ihr feines Aroma an den Zucker abgeben. Die Schoten können aber auch in wenig Wasser ausgekocht werden und der Sud wird dann als Würze verwendet. Beide Varianten und auch der käufliche Vanillezucker würzen Süßspeisen, süße Suppen, Kaltschalen, Obstgerichte, Getränke, Kuchen und anderes Gebäck.

Wacholderbeeren
Diese aromatischen Beeren würzen Sauerkraut, Eintöpfe und Soßen. Sie werden entweder der Beize oder dem Wildfleischgericht selbst zugefügt.

Wein
Wein, der als Würze bestimmt ist, soll möglichst nicht mit kochen. Rote Weine werden bei dunklen, weiße Weine bei hellen Speisen verwendet.

Weinbrand
Dieser wird in der Küche ebenso wie Rum, als geschmacksgebende Zutat für Soßen, Obst- und Süßspeisen sowie für Gebäck verwendet.

Wurzelwerk
Dieses wird auch als Suppengrün oder Würzgemüse bezeichnet. Die Bündelchen enthalten in der Regel: Porree, Möhre, Sellerie und Petersilienwurzel und sind für Brühen, welche für Suppen und Soßen gebraucht werden, sowie für gekochte Fleisch- und Fischgerichte geeignet.
Blumenkohlblattrippen, Schotenhülsen, holzige Kohlrabistückchen und Sellerieschalen lassen sich ebenfalls mit auskochen.

Zimt
Die Zimtrinde wird mit gekocht und kann Obstspeisen, Kaltschalen, Suppen und Getränke würzen.
Gemahlener Zimt erfüllt den gleichen Zweck, wird aber vorwiegend für gebäck verwendet. Es ist ratsam, ihn mit Zucker zu mischen, damit er sich besser verteilt.

Zitronen- und Apfelsinenschalen
Fast alle süßen Gerichte und manche Getränke, vertragen ein wenig abgeriebene Zitronen- oder Apfelsinenschale. Die Schale ist genauso gut, wie der Saft der Früchte. Da jedoch das Obst vielfach, der besseren Haltbarkeit wegen, mit Konservierungsmitteln gespritzt ist, dürfen zum Abreiben nur Früchte verwendet werden, denen kein chemischer Geruch anhaftet (unbehandelt). Nichts desto trotz, sollte man die Früchte immer vor der Verwendung, mit warmem Wasser abbürsten.

Zucker
Zucker ist ein unentbehrliches Gewürz für süße und süßsaure Gerichte.

Zwiebel
Diese ist ein klassisches und dabei sehr gesundes Gewürz in der Küche. Zerkleinerte Zwiebel ist sofort zu verwenden, da sich die Zwiebel leicht verfärbt.

Einige beliebte Kräuter aus dem Kräutergarten:

Basilikum
Basilikum wird für Suppen, Soßen, Salate, Fleischspeisen sowie eingelegte Gurken verwendet. Das Kraut sollte sparsam verwendet werden.

Beifuß
Wird für fettes Geflügel, Schweinefleisch und in geringer Menge auch für Suppen und soßen verwendet.

Bohnenkraut (Pfefferkraut)
Wird für grüne Bohnen, Blattsalate, Sauerkraut, Hülsenfrüchte, Hammelbraten und ausgelaufenes Fett benutzt.

Boretsch
Eignet sich für Gurken-, Kartoffel- und grünen Salat, für Suppen, Soßen und Kohlgerichte.

Dill
Findet Anwendung bei Fischgerichten, Eier- und Quarkspeisen, Salate, Soßen und Suppen

Estragon
Wird für Suppen, Soßen, Salate, Braten und besonders zum Einlegen von Gurken verwendet.

Kerbel
Eignet sich für Suppen, Soßen, Salate sowie für Tomatenspeisen und auf Butterbrote.

Kresse (Garten- und Brunnenkresse)
Findet Anwendung bei Suppen, Soßen, Blattsalaten und auf Butterbrote im Winter

Liebstöckel
Ist geeignet für Suppen, Soßen und Gemüsespeisen. Die Würzkraft ist so stark, dass nur eine ganz sparsame Verwendung zu empfehlen ist.

Majoran
Wird für Fleisch und manche Gemüsegerichte, Suppen, Soßen, Knödel, Kartoffelspeisen und zum Ausbraten von Fett verwendet.

Petersilie
Findet bei einer sehr großen Anzahl von herzhaften Speisen Anwendung. Es ist das bekannteste Würzkraut.

Pfefferminze
Als Würzkraut wird Pfefferminze nur für spezielle Fleischgerichte, Soßen, süße Speisen und Getränke verwendet.

Rosmarin
Wird für Hammelfleisch, Ragouts, Soßen und zum Ansetzen von Kräuteressig verwendet.

Salbei
Findet bei fetten Fleisch- und Fischgerichten, Suppen und Soßen Verwendung. Salbei ist sparsam zu verwenden.

Schnittlauch
Eignet sich für Salate, Gemüse, Eierspeisen, Quarkgerichte, Suppen, Soßen und als Belag für Butterbrote.

Thymian
Wird für Blattsalate, Wildgeflügel, Fisch-, Fleisch- und manche Gemüsegerichte verwendet. In Verbindung mit Majoran, im Mischverhältnis von 3 (Majoran) zu 1 (Thymian), wird ein pfefferartiger Geschmack z.B. für Geflügel- und Fischspeisen, sowie bei Soßen erreicht.

Zitronenmelisse
Eignet sich für Fisch-, Fleisch- und Pilzgerichte, Wild, Geflügel, Kräutersuppen und Salate, aber auch als aromatische Würze für Limonaden und Mischgetränke.

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Kommentare (3)

Beim Würzen muss jeder ausprobieren. Angaben sind nur ein Anhalt. Da das Geschmacksverhalten bei jedem anders ist.

Ich war nie auf die Idee gekommen, Käse und Ketchup (oder wie man da heutzutage auch immer schreibt) als Gewürz zu sehen. Und das obwohl ich selbst einen Gewürzhandel betreibe.
Aber man lernt ja nie aus und ich bin immer dankbar für solche Denkanstöße. Schön, dass es so was wie diesen Blog gibt.

Coole Zusammenfassung. Bei der Aufbewahrung von Gewürzen kann man noch hinzufügen, dass Gewürze möglichst im Dunklen aufbewahrt werden sollten. Die Glassbehälter aus dem Supermarkt sind nicht grade erste Sahne, weil Licht das Aroma zersetzt. Besser in Metalldosen oder dauerhaft in einer dunklen Schublade.

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