" "" "ARL OTTO ERDMANN Die Bedeutung des Wortes Unbestimmter Wortgebrauch "Am verflichsten ist die versteckte Vieldeutigkeit jener Wr, die wir ununterbrochen im Munde f und die recht eigentlich als eindeutig gelten." Meine Aufse Die Bedeutung des Wortes", die bei ihrem ersten Erscheinen eine sehr freundliche Aufnahme gefunden hatten und fast zwei Jahre vergriffen waren, erscheinen vielseitig geerten Wn entsprechend hiermit in neuer Auflage. Inzwischen sind eine Reihe trefflicher Werke ragen der Bedeutungslehre erschienen, die sich ebenfalls an ein breiteres Publikum wenden und von einem regeren Interesse an diesem Stoffgebiet Zeugnis ablegen. Aber alle diese Werke - soweit sie mir bekannt geworden sind - stehen auf einem sprachgeschichtlichen Standpunkt: Der Bedeutungswandel der Wr, das Wesen der Metapher und ihre psychologische Erklng ist Gegenstand und Zweck der Untersuchung. Im Gegensatz dazu stehen in meinen Aufsen ganz andere Fragen im Vordergrund: "Was leistet die Sprache als Verstigungsmittel?" Inwiefern sind Wr Zeichen friffe, - inwieweit sind sie weniger, inwieweit sind sie mehr? Soweit ich zum besseren Verstnis sprachgeschichtliche Erscheinungen heranziehen mue, habe ich aber auch diese nr erlert; ohne alle Ansprn dieser Hinsicht etwas Eigenes und Neues geben zu kn. Auch sonst enth mein Buch sicherlich manches, was sich jeder Verstige bei einiger Besinnung selbst zu sagen verme. Merkwrweise kommen nur die wenigsten zu dieser Besinnung. Jede Versammlung, jede Parlamentsversammlung, jede Zeitung liefert dafeise. Niemand leugnet in abstracto, daWr vieldeutig und ohne klare Grenzen sind, aber keiner beachtet die Tragweite und die Folgen dieser Erscheinung. Allenthalben werden erbitterte Kfe gefdie durch Erledigung einiger terminologischer Vorfragen sich ohne weiteres als gegenstandslos enthw Diese Streitenden gleichen Naturforschern, die sich immer wieder wundern, daihre Beobachtungen nicht zusammenstimmen wollen, die aber nie auf den Gedanken kommen, die benutzten Mikroskope und Menstrumente auf ihre Fehlerquellen hin zu prMeine Ausfen wollen gerade zu einer Untersuchung ie Leistungsfgkeit unseres wichtigsten geistigen Werkzeugs anregen, das ununterbrochen gedankenlos benutzt, aber so selten zum Gegenstand des Nachdenkens gemacht wird. "Jeder sprachliche Ausdruck ist mehrdeutig." Wer diesen Satz aufstellt, gibt mit der Behauptung gleichzeitig ein Beispiel; denn auch das Wort "Mehrdeutigkeit" l sich in mehrfachem Sinne deuten. Da ist z.B. die Mehrdeutigkeit der grammatischen Form. Die Einzahl eines Dingwortes z.B. "die Pflanze" kann ebensowohl eine ganze Gattung von Lebewesen, also "jede Pflanze", wie ein Einzelwesen bezeichnen. Und das Prns ein und desselben Zeitwortes besagt ebensowohl eine Fertigkeit, wie eine einmalige Handlung. "X spielt Klavier" kann hein: "er versteht, Klavier zu spielen", aber auch: "er ist augenblicklich damit beschigt, Klavier zu spielen". Dabei bezeichnet aber das Wort "ielen"edesmal denselben Begriff. In solchen Fen kann man unter Benutzung des alten scholastischen Ausdrucks von der verschiedenen "Supposition" (lat. supponere = darunterlegen) der Wr reden. Eine Mehrdeutigkeit andrer Art finden wir beim absoluten Gebrauch "relativer" Wr, also bei Wrn, die notwendig einer Ergung bed um einen bestimmten Sinn zu ergeben, bei denen aber in der Regel jene Ergung wegbleibt, weil wir sie stillschweigend aus dem Zusammenhange zu ergen gew sind. "Eine "ue"riefmarke - kann eine ungestempelte oder eine neu angefertigte oder eine Marke von neuer Zeichnung, oder eine solche sein, die ein Sammler erst kh erworben hat. Auch hier kann man nicht sagen, dadas Wort "neu" als solches verschiedene Begriffe bezeichne; nur der Zusatz, in welcher Hinsicht Neuheit ausgesagt werden soll, kann jedesmal ein andrer sein. Neu in bezug auf die Entstehung des Papieres und die Vornahme des Druckes ist nicht neu in bezug auf Zeichnung und Farbe; und Neuheit in Rht auf die Benutzung ist nicht Neuheit in Rht auf den Erwerb eines Sammlers. Indem man aber die Beziehung nicht ausdrh hinzufntsteht Mehrdeutigkeit dieser zweiten Art. Die Mehrdeutigkeit im engeren Sinn - Polysemie (Vieldeutigkeit), Homonymie (Gleichlaut) - von der hier allein die Rede sein soll, liegt vor, wenn ein Wort als Name fschiedene Begriffe dient: "Schlo kann eine Schlieorrichtung, aber auch ein Gebe bezeichnen; "Strau einen Vogel, ein BBlumen oder einen Kampf bedeuten. In so einfachen Fen freilich, wo der Sprachlaut mehr oder minder zufig ganz auseinanderfallende Begriffe benennt, erkennt auch der Blte ohne weiteres den mehrfachen Sinn. Verzwickelter wird der Sachverhalt, wenn die Begriffe in nahem Zusammenhange stehen und sich grnteils decken, so dabei oberfllicher Betrachtung nur ein Begriff vorzuliegen scheint. Und dieser Fall ist der typische. Man kann behaupten, dain diesem Sinne alle Wr - mit verschwindenden Ausnahmen - mehrdeutig sind. Welches ist z.B. der Sinn des Wortes "der Deutsche"? Jedermann versteht ja unmittelbar die Aussagen: "ich bin ein Deutscher", oder "die Deutschen siegten bei W ie Franzosen". Soll aber etwa eine Karte ie Verbreitung der Deutschen in Europa angefertigt werden, und suchen wir nach objektiven Kennzeichen, die bei statistischen Aufnahmen zur Feststellung des Deutschtums der einzelnen Personen in Holstein oder Polen wirklich brauchbar wn, so tauchen sofort die grn Schwierigkeiten auf. Wir haben zwar das unbestimmte Gefaeine ganze Reihe krlicher, geistiger und gemer Eigenschaften zusammentreffen m um die Bezeichnung als Deutscher zu rechtfertigen; aber erstlich werden alle Bemn scheitern, diese Merkmale in allgemeingr Weise in Worten einzufangen; und sodann wir sicher die Mehrzahl aller Personen, die sich mit Fug und Recht Deutsche nennen, von dem konstruierten Normaltypus vg verschieden sein. Nur drei brauchbare Merkmale lassen sich allenfalls aufstellen: die staatsrechtliche Zugehkeit zum Deutschen Reich, die Abstammung, die Muttersprache. Alle Personen, f jene drei Merkmale gleichzeitig zutreffen, mzweifellos als Deutsche bezeichnet werden. Aber ihre Zahl bildet noch nicht Drittel aller Personen, die sich doch auch mit Fug und Recht Deutsche nennen. Das Merkmal der Reichzugehkeit fehlt bei Deutsch-Amerikanern oder Schweizern; das der Muttersprache bei franzch redenden Elsasser Bauern echt deutscher Abstammung; das der Abstammung bei den reichsdeutschen Juden. Auch zwei Merkmale kn fehlen: alteingesessene Bewohner Polens oder der Lausitz geh zum Reiche, wir nur irgendein Franke oder Mer; aber ihr Typus ist rein slavisch, und als ihre Muttersprache kann vernerweise nur die polnische oder wendische angenommen werden. Und ein Wiener Bkann zwar nur deutsch reden, aber der Abstammung nach kann er Jude, der Staatsangehkeit nach terreicher sein. Wer will allen diesen Personen das Recht bestreiten, sich Deutsche zu nennen? Aber in gewissem Sinne sind sie es doch wieder auch nicht. Sie bilden - wie ich mich ausdrme - das unklare Grenzgebiet des Wortumfangs; wend jene Personen, denen keinesfalls der Name "eutscher"bgestritten werden kann, weil f alle drei der genannten Merkmale zutreffen, den Kern des Wortumfanges ausmachen. Man sagt: Worte sind Zeichen friffe. Richtiger ist es wohl zu behaupten, daWorte "ch"ls Zeichen friffe dienen m Denn welche Theorien esen, Bedeutung und Entstehung der Begriffe man auch vertreten mag: vom Standpunkt der Logik wird man immer fordern m dasie eine unzweideutige, klare Grenze aufweisen, dasie einen bestimmten Inhalt und Umfang haben. Und Begriffe dieser Art werden durch Worte nicht ohne weiteres bezeichnet. Worte sind vielmehr im allgemeinen Zeichen fmlich unbestimmte Komplexe von Vorstellungen, die in mehr oder minder loser Weise zusammenhen. Man ke - wenn man den wenig glh gebildeten Ausdruck "Allgemeinvorstellung" vermeiden will - allenfalls von Popularbegriffen reden. Die Grenzen der Wortbedeutung sind verwaschen, verschwommen, zerfliend. Treffender aber noch wird meines Erachtens der Sachverhalt gekennzeichnet, wenn man upt nicht von Grenzlinien des Umfangs redet, sondern - wie ich schon oben getan habe - von einem Grenzgebiet, das einen Kern einschlie. Veranschaulicht man sich gewich den Umfang eines logisch vollkommenen Begriffs durch eine scharfe Kreislinie, wie sie annrnd ein gutgespitzter Bleistift erzeugt, so kann man sich die Abgrenzung eines Wortumfanges durch einen mehr oder minder breiten, in sich zurfenden Streifen versinnlichen, wie ihn ein in Farbe getauchter Pinsel auf einer Fle hinterl. Den Kern denken wir uns dann alle diejenigen Dinge oder anderen Vorstellungen enthaltend, denen unter alle Umsten die Benennung durch das fragliche Wort zukommt, wend wir dem Grenzgebiet alle diejenigen Vorstellungen zuweisen, denen man die Benennung sowohl zu- wie absprechen kann. Die erste Kontur des Grenzgebietes stellt dann den heute en Begriffsumfang der Wortbedeutung dar, der alle Fe umfa, in denen das Wort upt vernerweise Anwendung finden kann. Nun erscheint es wohl am einfachsten, das Auftreten des Grenzgebietes darauf zur daein Wort nicht einen, sondern gleichzeitig mehrere Begriffe bezeichne, die wohl teilweise sich decken und daher ein gemeinsames Gebiet haben, die aber im Grunde doch ebenso verschieden seien, wie andere sich kreuzende Begriffe, die verschiedene Namen tragen. Es lien sich also aus dem Worte "r Deutsche"rei verschiedene Begriffe herauslesen, f nunmehr nur je ein Merkmal maebend w und die man umstlicher aber genauer als "Angehe des Deutschen Reichs" als "Rasse-Deutsche" und als "deutsch Redende" bezeichnen ke. Sieht man aber nr zu, so findet man, daes sich mit diesen Teilbegriffen genau so verh, wie mit dem Worte "der Deutsche" schlechthin. Auch sie sind keine Begriffe im Sinne der Logik, sondern nur Popularbegriffe. Auch sie haben ein unbestimmtes Grenzgebiet; auch sie lassen sich wieder in eine Reihe nanderlagernder Begriffe aufl. Der erste Begriff freilich, der des Reichsdeutschen, kann durch das Reichsgesetz vom 1. Juni 1870 als festbegrenzt angesehen werden. Wer aber soll der Abstammung nach als Deutscher gelten? In dem Augenblicke, da man schere Kriterien aufzustellen sich bemaucht auch das Problem vom Ursprung der Arten und Gattungen mit allen seinen Reln auf. Angenommen jedoch, es sei mch zu bestimmen, welche Individuen rein deutscher Abstammung seien, als was sollen dann jene gelten, die einen Nichtdeutschen als Vorfahren haben, etwa unter den Eltern, oder den Groltern, oder den 16 Ahnen? Will man etwa nur die beiden letzten Generationen als ausschlaggebend erachten, so muman auch Personen von ganz unverkennbarem jen oder slavischen Typus als Rasse-Deutsche anerkennen. Will man aber den Stammbaum der Individuen durch eine ganze Reihe von Generationen zurfolgen, so sieht man sich bald gent zu erkln, mehr als neun Zehntel aller sogenannten Deutschen seien keine Deutschen. Auch der deutsche Kaiser w es ebensowenig wie die Mitglieder der n deutschen Fher. Will man aber verwickeltere Kriterien aufstellen und etwa eine Vermischung Deutscher mit Englern oder Skandinaviern anders beurteilen als ein mit Romanen oder Sklaven; eine Vermischung mit Ariern wieder anders als eine solche mit Semiten; oder will man auch das Aussehen, insbesondere Gesichtsform mit als Merkmale heranziehen und sie auf einigerman greifbare anatomische Kennzeichen zurren, so verliert man sich schlieich ins Bodenlose. Auf jeden Fall ergibt aber eine solche erlegung, dader Umfang des Wortes "eutscher"auch im Sinne des schon spezialisierten Begriffs des Rasse-Deutschen), wie er tatslich in der lebendigen Sprache und im Schrifttum gebraucht wird, nur durch einen breiten, sehr fragwn Grenzstreifen angegeben werden kann. Eine schere Begrenzung ist zwar mch und oft auch notwendig, aber immer willk und je nach den Zwecken, denen das Wort dient, auf sehr verschiedene Weise. Und so ist die Zahl der nanderlagernden Begriffe, die alle durch das niche Wort "eutscher"ezeichnet werden, ganz unbestimmt gro Nach diesem Beispiel, das durchaus als Typus gelten kann, l sich die Begrenzung einer Wortbedeutung bildlich durch ein Netz von Linien darstellen: auf dem Grenzgebiete, das als Hauptgrenze den Kern einschlie, verlaufen mehr oder minder zahlreiche Untergrenzen, die zum Teil ebenfalls Grenzgebiete aufweisen, auf denen wieder Untergrenzen zweiter Ordnung sich befinden. Hig setzt sich dieser Gliederungsvorgang noch weiter fort, so dasich Untergrenzen dritter und her Ordnung nachweisen lassen. Indem aber alle diese Grenzen Sonderbedeutungen einschlien, die in der Regel durch ein und dasselbe Wort bezeichnet werden, entsteht jene Vieldeutigkeit, von der wir reden. Die Grenzen selbst sind nat nicht immer allgemein anerkannt; sie kn auch nur bei einer Gruppe von Personen, z.B. Fachgelehrten, gebrhlich oder endlich rein individuelle sein. Andrerseits mihrem Ursprunge nach unterschieden werden: Grenzlinien, die im volksten Sprachgebrauch unabsichtlich entstanden sind, und solche, die wissenschaftliche oder staatliche Autoritn durch ausdrh formulierte Definitionen mehr oder willk erzeugt haben. Selbst innerhalb einer einzige Wissenschaft und zur selben Zeit kann die Zahl der Sonderbedeutungen wichtiger Fachausdrerwirrend grosein. In der Nationalomie wird - wie ein neuerer Forscher behauptet, das Wort "ert"n siebzehn verschiedenen Bedeutungen gebraucht. Nicht viel besser steht es mit dem Worte "apital"Und in der Philosophie scheint es fast Regel zu sein, dagerade f wichtigsten Grundbegriffe Worte in Anspruch genommen werden, f zwar relativ bestimmte aber doch zahlreiche Grenzen vorhanden sind. Man denke an Worte wie "orm" "ubstanz" "rfahrung"Besonders vieldeutig ist "orstellung" Die einen rechnen die unmittelbaren Sinneseindrdie "Wahrnehmungen" oder "Anschauungen" zu den Vorstellungen. Andere wollen nur die "Reproduktion", die "eingebildeten" Vorstellungen mit diesem Namen belegt wissen. Einige verknmit dem Worte erkenntnistheoretische Voraussetzungen: das "ing"ist von seiner "orstellung"treng geschieden; andere wollen dies gerade vermieden wissen usf. Viel schwieriger sind nat die Sonderbedeutungen eines Wortes festzustellen und auseinanderzuhalten, die aurhalb der Wissenschaft im volksten Sprachgebrauch unbewu entstanden sind. Aber auch hier ergibt eine sprachliche Analyse und Vergleichung oft ziemlich scharf getrennte Begriffe, wo man auf den ersten Blick ein eindeutiges Wort vor sich zu haben glaubt. Sind die Beziehungen zwischen den Sonderbedeutungen eines Wortes sehr eng und gelig, dann kommt wohl den meisten die Mehrdeutigkeit des Ausdrucks in abstracto gar nicht zum Bewusein. Man frage irgendeinen jener zahlreichen Gebildeten, die die eigene Sprache nur selten zum Gegenstand des Nachdenkens machen, ob ein Wort wie "eichnung"in- oder mehrdeutig sei. Man wird in der Regel h, es habe einen einfachen Sinn, so auffig auch die Tatsache ist, da- wohl in allen Kultursprachen - die sog. Nomina actionis nicht nur eine Tgkeit, sondern auch das Resultat dieser Tgkeit bezeichnen. "eichnung"ei "das Zeichnen", aber auch "das Gezeichnete", "ehauptung"Das Behaupten", aber auch "das Behauptete". rigens ist das Ergebnis der Tgkeit meist nicht das direkte Objekt, sondern ein erreichter Zustand, wie bei "rdnung, Betung, Bildung, Erleuchtung"sf. In den drei Sen: Die Sammlung des Materials dauerte drei Jahre, Die Sammlung wurde verkauft, Die Gemeinde war voller Sammlung und Andacht, bezeichnet Sammlung erst die Arbeit des Sammelns, dann das Gesammelte und schlieich den Zustand, den die Tgkeit des Sammelns im agenen geistigen Sinn bewirkt. Die gro Zahl der hier leicht anzufen Fe darf ns nicht dazu verleiten, eine allgemeine Regel aufzustellen und etwa zu behaupten, im Deutschen bezeichneten alle Wr auf "g"inmal eine Handlung und das andere Mal das Resultat dieser Handlung. Das ist keineswegs richtig. "egierung"esagt in agener Bedeutung nicht das Objekt, sondern das Subjekt des Regierens. "leidung"ann man unmch das Ergebnis des Kleidens, sondern nur das Mittel des Kleidens nennen. Kurz, die Beziehungen zwischen eigentlicher und uneigentlicher Bedeutung sind selbst fs eng umgrenzte Wortklasse viel reicher, als dasie durch eine kurze Formel ersch werden ken. Auch gibt es ja Nomina auf "g"die nur eine Tgkeit bezeichnen und in agender Bedeutung nicht gebrhlich sind, obwohl kein Grund dafichtlich ist, z.B. "rpressung, Beraubung, Erneuerung"wohingegen "euerung"ieder zweideutig ist. Im Gegensatz zu diesen Fen ist in anderen der Zusammenhang zwischen ursprher und abgeleiteter Wortbedeutung oft sehr lose und oft schwierig festzustellen. Gen doch, dazwei Gegenste irgend einmal in icher oder zeitlicher Gemeinschaft bestanden haben, damit der Name des einen auf den anderen hen kann. So hat das lateinische Wort "neta"monnaie, money, Mdiesen Namen von der "Mahnerin" JUNO, der Juno "oneta"weil der Tempel dieser Gn einmal im alten Rom in der N einer Mtte sich befand. Bei der eigentlichen Metapher, dem "Wortbild", pflegt man die Beziehung zwischen den beiden Begriffen als "nlichkeit" zu kennzeichnen. Aber diese nlichkeit ist oft sehr wenig greifbar und kaum objektiv zu analysieren. Neben der eren Gestalt ist oft nur die Lage oder die Art der Bewegung oder eine Funktion f ertragung maebend. Man denke etwa an die sehr verschiedenen Bedeutungen von "l Nur das mit diesem Ausdruck benannte Klavier hat mit der Grundbedeutung, dem Vogelflnoch eine gewisse nlichkeit der eren Gestalt. Aber f "leiner Tnes Fensters, einer Windmommt diese nlichkeit kaum mehr in Betracht; nur die Gleichartigkeit der Bewegung hat wohl die Benennung veranla. Die "leiner Nase, eines Heeres, einer Lunge haben mit den Vogelflnur noch das gemeinsam, dasie symmetrisch gelagerte Teile eines Ganzen sind. Schlieich kn aber auch diese Merkmale des doppelten Vorhandenseins und der symmetrischen Lagerung wegfallen, wenn man etwa von "dem" Flines Gebes spricht. Die ganze nlichkeit mit dem Vogelfleduziert sich hier darauf, dain beiden Fen ein Seitenteil einem Ganzen zugeh Spricht man schlieich gar von "istigen Fl, von "ldes Gesanges"von "lder Liebe"sagt man von einem erm, es mihm "e Fleschnitten werden"oder er lie "e Flen"so beruht der Zusammenhang dieser Bedeutungen mit der ursprhen nur auf sehr dunklen, durch das Gefrmittelten Assoziationen. Sehr disparat sind auch die durch denselben Ausdruck bezeichneten Begriffe in der bekannten Gruppe von Metaphern, die geistige Tgkeiten oder seelische Zuste durch materielle Vorge zum Ausdruck bringen. Es ist heute kaum mehr mch die Beziehungen zu den Grundbedeutungen lebendig aufzufassen, wenn wir von "orstellungen, Einsichten, Abneigungen"eden, vom "egreifen, Fassen, Erwn"ines Gedankens, von "edergedr, ger, trStimmung, "ersprudelnder"aune, "che"es Geistes, "eichheit"es GemZerrissenheit"es Herzens, von "erworfenheit"der "iedrigkeit"er Gesinnung, von "fgeblasenem, schneidigem, schwankendem"esen. Aber noch viel ksind die Metaphern, wenn umgekehrt der Ausdruck faterielles oder ganz Abstraktes auf das Materielle oder Konkrete ht. Man denke an "eingeist"oder "piritus" Selbst der abstrakteste Ausdruck, den es gibt: "sentia"das ist Sein und Wesen aller Dinge, konnte auf Grund alchemistischer Theorien zum Namen der wohlriechenden "ssenzen"er Drogisten werden. Daschlieich derselbe Sprachlaut Begriffe bezeichnen kann, die auch nicht den allergeringsten Zusammenhang mehr aufweisen, erkl sich leicht aus der Tatsache, daes ertragungen von ertragungen gibt, dasich die Bedeutungen in der mannigfaltigsten Weise verzweigen, und daes in der Kette einer Bedeutungsentwicklung einzelne Glieder aur Gebrauch kommen kn. Geht der Name eines Begriffes A auf einen Begriff B und von B auf einen dritten C so muwohl jeder mit dem folgenden noch irgendwelche gemeinsame Elemente haben, nicht aber der erste mit dem letzten. LITERATUR - Karl Otto Erdmann, Die Bedeutung des Wortes, Aufse aus dem Grenzgebiet der Sprachpsychologie und Logik, Leipzig 1922 "